Was lauert auf unsere Puten?

[conny]

Was alle Wildtiere in der Regel gar nicht mögen bzw. abschreckt sind 1. Licht und 2. Stimmen. Ich hatte nach Fuchsbesuch Licht über Nacht im Stall angelassen und ein Radio laufen lassen. Seit dem kein Besuch mehr vom Fuchs gehabt. In unregelmässigen Abständen handhabe ich es heute noch so. Evt. hilft es dir auch.

Muss noch dazu sagen, dass mein Geflügel in sog. Offenställen leben. Hühner, Enten und Puten aber seit Fuchsbesuch in übernetzten Gehegen. Gänse ohne Übernetzung.

LG
Conny

[Okina75]

Hm, hattest Du nicht was von verwischtem Matsch am Hoftor erzählt, Ferdl?
Wieviel Platz ist denn da drunter? Ist das flexibel (Zaungeflecht) oder starr (Holz etc.)?

Hier wird nämlich ziemlich wild über Wolf, Bär und Hund spekuliert, aber keiner zieht eine weitere nicht unwahrscheinliche Möglichkeit in Betracht... Wie wäre es denn mit Variante W wie Wildschwein?
Wie Lexx schon sagte: Dachs, Marder, Marderhund fallen definitiv aus!

Ich werfe mal meine Ideen und Anmerkungen in die Runde...
Wir haben das Indiz der komplett gefressenen, großen Beute inclusive zerknackter Knochen, Ganter und Pute. Das schafft nur ein größerer oder mehrere Beutegreifer.

Füchse kann man ausschließen, da die Geschwister nur kurz zusammen mausen, und jetzt im Oktober schon lange solitär unterwegs sind. Die Knochen könnten sie mit etwas Mühe knacken, würden aber wahrscheinlich eher nur die Knorpel abkauen, und nicht das komplette Skelett mit vertilgen.

Bär ist eigentlich jenseits jeder Diskussion, ebenso wie Wolf, weil der zwar eine Pute oder 'nen Ganter schaffen würde, aber die Reste verstecken würde und diese zudem noch markieren, wenn er sie an Ort und Stelle lässt. Man hätte also in der Umgegend Losung finden müssen.

Luchs würde die Beutereste auch verstecken, und würde sie zudem an einen sicheren Ort schleppen.

So fallen mir da eigentlich nur ein:

Hunde: Jagen gerne zu zweit oder mehr, vertilgen dann auch mehr Fleisch, knacken auch Knochen... Dagegen spräche, dass die es sicher nicht bei einer Pute gelassen hätten.

Goldschakal: Kommt im Ösiland vor, ist teilweise recht vertraut auch in städtischer Umgebung unterwegs, jagt größere Beute im Paar- oder Familienverband, der ausgeprägter ist als beim Fuchs, knackt auch Knochen und beisst Köpfe ab.

Wildschwein: Es gibt durchaus marodierende Überläufer oder Überläufertrupps, deren Mutter/ Leitbache verunfallt, erlegt oder sonstwie ausgeschaltet wurde. Die sind meistens sehr unüblich im Verhalten, fallen in ihren Aktivitäten auf, da die Kontrollinstanz fehlt, und nehmen als opportunistische Allesfresser jede Gelegenheit zum Fleischkonsum wahr, und erbeuten durchaus in eigener Regie Karpfen, Aale bis hin zu schwachen Rehen, die sie jagen/ fangen, reißen, und schweinetypisch querbeet verputzen, inclusive knackender Knochen und danebenfallender Reste/ Fetzen, Aas nehmen sie sowieso...
Hinterlassen auch nicht gezwungenermaßen ein Schlachtfeld, sondern können erstaunlich despektierlich zu Werke gehen.

Was am Wildschwein trumpft, finde ich, ist, dass sie keine obligatorischen Jäger sind, also nicht zusätzlich noch hinter den anderen Puten her waren, sondern nur ihre gut erwischte Gelegenheit verputzten, das aber wie beschrieben gründlich, und dass sie darum auch kein weiteres Interesse an den Ziegen oder anderen Tieren zeigten, die zumindest Hund und Wolf verlockt hätten. Zudem kommen sie meist im Trupp, und können durch erstaunlich winzige Löcher Zugang finden, Überläufer sollten durch 30 cm durchpassen...
Für die Wutze spräche auch der Matsch vorm Hoftor, so haben sie eventuell durch Wühlen die Einstiegsluke noch etwas optimiert.

Meine Empfehlung: Bei ebay gibt es Wildkameras ab 80 €. Da würde ich mir eine holen, und dann mal schauen, was kommt.

Grüße, Andreas

[Lexx]

Bezüglich Gitter, das funktioniert aber tatsächlich nur in Kombi mit Strom. Der Trick kommt aus der Automarderabwehr, da hieß es auch Gitter unters Auto und der Marder geht nicht drüber. Tja, er tut´s doch, außer das Gitter hat "zufällig" Kontakt mit der Autobatterie .

Licht und Geräusche funktionieren tatsächlich besser, aber nicht bei urbanen Räubern. Das heißt Füchse oder Marder welche in der Nähe von Ortschaften, oder gar innerorts, leben wissen genau das das nichts heißen muß, außer die Witterung ergibt noch das der Mensch in der Nähe steht. Ähnliches mit Stinkesocken mit Hunde- oder Menschenhaar gefüllt, wenn die Räuber spannen, das es nur so riecht, aber da niemand tatsächlich ist, dann schreckt das nicht mehr. Allerdings funktioniert es ganz gut bei Jungtieren ohne Erfahrung.

Gegen Wutzen spricht für mich bei Ferdls Umschreibung das der Boden an einer Stelle außerhalb zerwühlt war, nicht am Tatort (und Wutzen machen Schweinerei am Futterplatz) und keine Trittsiegel zu sehen waren. Und Überläufer hinterlassen auch schon sehr klare Abdrücke. Außerdem sind dann dafür zuwenig Reste dageblieben, meiner Meinung nach wurde bei Andi und Ferdl an Ort und Stelle abgeschnitten, der Rest dann aber mitgenommen. Da beides Mal auch Jungtiere von diesem Jahr geschlagen wurden, kann auch ein Fuchs durchaus ein Bein, Flügel oder eben den Kopf mit Hals abreißen, die Knochen sind da noch nicht so fest miteinander verwachsen. Und Füchse haben ganz schön Kraft. Auch müssen Fuchs oder Hund nicht zwangsläufig mehrere Tiere reißen, wenn Beute gemacht wurde, die Umgebung aber keine leichte sondern eine kräftezehrende Jagd hergibt (große Ausläufe/Gehege) dann wird es bei einem Tier belassen. Jedenfalls scheint in beiden Fällen der Räuber entspannt und selbstbewusst gewesen zu sein, so das ihn weder die anderen Gänse noch die anderen Puten zur Eile angetrieben haben, bzw. die Nähe zum Menschen.
Übrigens haben wir dieses Jahr bei den Füchsen viele späte Würfe gehabt, weswegen mancherorts immer noch Gruppen mit Jungfüchsen unterwegs sind.

Wie gesagt, ausschließen mit 100% kann man natürlich nichts, im Grunde ist es hier eine Sache der Wahrscheinlichkeit. Man sagt zwar Wenn Du Hufschlag hörst, dann denke an Pferde, nicht an Zebras aber natürlich kann mit einer Chance von 1:wasweißichwieviel trotzdem ein Zebra um die Ecke kommen, welches aus dem Zoo ausgebüchst ist . Als ich ein laufender Meter war, war das Zebra ein schwarzer Panter. Der wurde im Nachbarort illegal gehalten und ist mal ausgebüchst und zwischen den Ortschaften im Wald gependelt. Der hat Lämmer gerissen, Hühner, bei uns zwei Gänse und dank seiner Kraft auch Kaninchenställe zerlegt. Da dieser Frühsommer sehr trocken war, gab´s auch keine Trittsiegel. War für sämtliche Jäger und meinem Dad als ortsansässiger Förster das Rätsel schlechthin. Das große Miezi hat dann einen entscheidenden Fehler gemacht, einer der Jäger, seines Zeichens auch noch Polizist, musste mal nachts auf der Heimfahrt ganz dringend und hat das im Wald erledigt. Und Miezi wollte kucken was da plätschert. Dumm eben das es sich jemandem gezeigt hat, dem man glaubt und nicht direkt in die Klappse schickt. Wie man dann den Jagdtrupp zusammengetrommelt und den Wald zum Sperrgebiet erklärt hat, hat sich dann auch der ehemalige Besitzer gemeldet, mit der Bitte seinem Panter nichts zu tun. Hat man auch nicht, sondern das Tier betäubt und dann einem Zoo "gespendet". Solche Sachen kann´s natürlich auch geben, ist nur eben sehr unwahrscheinlich.

[mausetina]

wildkamera bestellt? schon was entdeckt? ich wüsst so gern was da so wütet bei dir......ich hoffe du hattest keine weiteren verluste...
lg tina
@okina75: wow--wahnsinnsbericht, DAS nenne ich ma einen beitrag-super hintergrundwissen-danke dafür--ich kann immer nur spekulieren und raten....