Meine besten Althähne habe ich so "bearbeitet": Vier Wochen vor dem Schlachttermin habe ich sie mit Mais zugefüttert - da es zahme Orpingtons waren, die weiter mit der Herde laufen sollten, bis zum letzten Tag, gab es den Mais zwei bis dreimal täglich aus der Hand. Verwöhnprogramm sozusagen...Es fällt danach nicht leichter sie zu schlachten, weil sie wirklich verdammt anhänglich werden, so sie es nicht ohnehin schon waren...
Nach dem Schlachten ausgenommen und in Tuch eng eigeschlagen und gebunden, dann zehn Tage Reife im Kühlschrank - ähnlich wie bei Kapaunen aus der Bresse, nur dass ich mir das Einnähen erspart habe. Die Trümmer waren bis knapp über zwei Jahre alt und riesig (zwischen 4 und 5 kg ausgeschlachtet).
So ein Gockeltier braucht viel Zeit im Ofen. bei 80 Grad schon sechs bis sieben Stunden, ist ein wenig Gefühlssache.
Nach vier bis fünf Stunden ein richtig dickes Gemüsebett drunter...und immer schön angießen (Dazu habe ich immer Geflügel und Gemüsefond genutzt, selbst eingekocht). Zum Schluss noch eine weitere dreiviertel Stunde bei 120 Grad und am Ende ein "Finish" mit Oberhitze für die knusprige Haut bei 180 Grad, bis die Farbe passt. Zwischendurch mal Fett abschöpfen, wie bei einer Gans, sonst wird eie Sauce zu fett...
Das Fleisch (auch das weiße Brustfleisch) ist super zart, enorm saftig, farblich eher einem Wildgefügel ähnlich.
Macht Arbeit - aber es ist ein Genuss. Idee dazu stammt von einer Französin, die in England lebt und Orpis züchtet. Sie hat die Maismast allerdings im Stall gemacht, was ich nicht wollte. Und sie hat eingenäht - mir aber auch gesagt, dass es genauso gut geht, wenn man das Tuch mit Mullbinden fest wickelt..
Also von wegen alte Hähne taugen nur für die Suppe...die sind ein Festmahl!
Liebe Grüße
Vom Medienhuhn
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