Bei mir läuft das teilweise etrwas anders ab.Die erste Auswahl treffe ich während der Aufzucht. Da entscheidet vorwiegend die Vitalität und bestimmte Merkmale wie sie im Standard gefordert werden, beispielsweise die natürliche Sichtfreiheit.
Die nächste Selektion trifft der Preisrichter. Was nicht wenigstens mit "sehr gut" bewertet wird, scheidet aus, wenn nicht triftige Gründe dagegen sprechen.
Dann bin wieder ich dran, mit einem Legetest. Dabei geht es um Legebeginn, Eigewicht und Schalenqualität. Wer da aus dem Rahmen fällt, ist ausgeschieden. Der Standard ist da schon Nebensache, weil den alle Hennen erfüllen die jetzt noch dabei sind.
Dann beginnt schon die Zucht und auch da wird weiter selektiert. Hennen deren Küken schlecht schlüpfen und Hennen deren Nachwuchs vom Standard abweicht, sind raus.
Nachdem ich die Tiere nach Geschlechtern getrennt habe, werden sie regelmässig ( ca. alle 4 Wochen ) einzeln in die Schaukäfige gesetzt. Beim ersten Mal werden alle Tiere aussortiert, von denen man da schon sagen kann, dass sie gravierende Mängel haben. Es wird für jedes Tier ein Blatt angelegt, auf dem es für jedes Kriterium eine Benotung gibt. Das fängt beim Kopf an (Kamm, Auge, Schnabel usw.) und hört bei den Beinen auf (Beinfarbe, Durchmesser, Zehenstand, usw.). Es sind insgesamt mehr als 20 Punkte. Jeder Punkt bekommt eine Note. Aus allen Noten ergibt sich eine Gesamtnote. Wenn man das 3-4 mal gemacht hat, bekommt man eine sehr objektive Beurteilung hin. Das Problem ist, dass sich die Tiere nicht jeden Tag gleich präsentieren. Wen man da nur eine Beurteilung macht unterlaufen einem da sehr schnell Fehler. Ein wichtiges Kriterium beim Inder ist z.B. der Stand. Der kann bei einer Beurteilung schon mal besser oder schlechter ausfallen als im Durchschnitt. Wenn man das Tier mehrmals nach diesem Kriterium beurteilt, hat man dann auch wirklich das zutreffende Ergebnis.
Im Gegensatz zu Wontolla würde ich da die Zuchtauswahl nicht von der einmaligen Beurteilung eines Preisrichters abhängig machen. Abgesehen davon geht man als Züchter sowiso nicht davon aus, das ein sg in jeden Fall gut für seine Zucht ist. Zumindest werden das erfahrene Züchter nicht generell so machen.
Für mich hat die Frage: passt das Tier in meinen Zuchtstamm, wichtiger als das sg vom Preisrichter. U.U. passt da ein g Tier besser als ein hv Tier. Es kommt immer darauf an, welche Kriterien ich festigen, verbessern oder unterdrücken will.
Leider sieht man auf Ausstellungen häufig, dass Züchter nur nach Benotung des Tieres einkaufen. Dieses richtige Einschätzen der "Kompatibilität" zum Zuchtstamm unterscheidet m.E. den guten vom mittelmässigen Züchter. Aus diesem Grund laüft die Zuchtauswahl völlig unabhängig von den Ausstellungsergebnissen. Natürlich sind am Ende dann doch die meißten der hoch bewerteten Tiere auch in der Zucht, da sich die persönliche Einschätzung doch in im Grossen und Ganzen mit der Einschätung des Preisrichters deckt. Für ein gutes Tier findet sich in der Regel auch immer ein passender Partner.
Wenn die Zuchstämme zusammengestellt sind, wartet man darauf, dass die Hennen anfangen zu legen.
Es wird wohl jeder vernünftige Züchter eine gewisse Auswahl bei den Bruteiern vornehmen. Bei mir z.B. wird jedes eingesammelte Brutei gewogen. Alle Eier unter 50 Gramm gehen in die Küche. Ebenso alle zu grossen und unförmige Eier.Dann bin wieder ich dran, mit einem Legetest. Dabei geht es um Legebeginn, Eigewicht und Schalenqualität. Wer da aus dem Rahmen fällt, ist ausgeschieden. Der Standard ist da schon Nebensache, weil den alle Hennen erfüllen die jetzt noch dabei sind.
Würde ich beliebige Eier meiner Hennen sammeln und einer Glucke unterschieben, könnte ich auch gleich einpacken. Die Zucht würde leistungsmäßig mit Sicherheit degenerieren.
Tests bezüglich Legebeginn mache im Gegensatz zu Wontolla nicht. Das erübrigt sich aber auch, da die Phase des Bruteier sammelns nur einige Wochen dauert. Wer da mit dem Legen nicht früh genug in Gang kommt hat sowieso kaum eine Gelegenheit seine Gene weiterzugeben.
MfG
Ernst Niemann
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