Hallo,
da meine Henne nun wahrscheinlich über den Berg ist, möchte ich Euch von meinen Erfahrungen mit Rattengift berichten.
Meine Henne Anni (Bielefelder Kennhenne, 1 Jahr alt), lag vor 3 Wochen plötzlich regungslos auf der Seite. Nachdem ich sie untersucht hatte und nichts feststellen konnte und sich ihr apathischer Zustand nicht gebessert hat, habe ich den TA angerufen, ob ich vorbeikommen könnte. (Samstag Nachmittag). Er hat sie gründlich untersucht und stelle auch nur fest, dass sie total schlapp ist und sonst keine Ursache zu erkennen ist. Er hat ihr etwas für den Kreislauf gegeben. Stunden später (keinerlei Änderung des Zustandes- sie fraß nicht, trank nicht, bewegte sich nicht) endlich ein Kotabsatz, der Aufschluss gab: Massenweise Blut im Kot (der vorher normal war). Sofort wieder mit dem TA telefoniert, nun war der Verdacht auf Cumarinvergiftung gegeben. Wahrscheinlich eine Sekundärvergiftung (wir selbst haben schon seit Ewigkeiten kein Gift mehr ausgelegt. der TA meinte, sie hätte vielleicht eine vergiftete Maus gefressen oder verschlepptes Gift). Wir haben dann sämtliche Notfall- Apotheken abtelefoniert, bis wir Vitamin K als Tropfen (20 mg pro ml) bekommen haben. Von diesen Gegengift hat sie dann gleich 4 Tropfen bekommen, kurz später noch mal 4. Wir haben sie die ganze Nacht wachgehalten und sie zum Trinken animiert- das hat dann auch funktioniert, als der Napf so stand, dass sie, ohne aufzustehen, rankam. Weitere 3 Kotabsetzung mit viel Blut, dann wurde der Blutanteil weniger, am frühen Morgen dann kein Blut mehr und die Henne war innerhalb von kurzer Zeit fit.
Das Teuflische: Das Gegengift muss zweimal täglich zur selben Zeit gegeben werden. Dosierung (lt Arzt) 1 Tropfen je Gabe- aus Erfahrung haben wir nun aber auf 2- 3 Tropfen je Gabe erhöht. Denn leider gab es vor einer Woche einen Rückfall: Wir haben mal ein bisschen länger geschlafen und sie bekam morgens nicht um 6, sondern um 7,30 Uhr ihre Dosis. Da hat sie Blut gespuckt und hatte mehrere Tage deutlich Atemgeräusche. Im Moment ist sie wieder die Alte, allerdings hat sie noch immer auf dem Nachtkot rosa Urinkäppchen, deswegen haben wir die Dosis auch erhöht. Der TA meinte, wenn sie eine Woche lang keinerlei Blut ausscheiden würde (aber erst nach frühestens 6 Wochen), sollten wir unter Beobachtung das Vitamin K absetzen und dann einen Gerinnungstest bei ihm machen lassen. Im schlimmsten Fall kann es wohl bis zu 6 Monate dauern, bis sie das Gift wieder los ist.
Zu den Eiern: Leider kann ich gerade ihre Eier nicht sicher zuordnen und war anfänglich eh der Meinung, dass sie die Legetätigkeit eingestellt hätte. So aß ich fleißig unsere Eier. Nun ist mir klar, dass sie doch legt und ich sicherlich schon ein Ei von ihr verspeist habe. Habe es gut vertragen und der TA meinte im Nachhinein, dass eine weitere Vergiftung von mir dann durch den Genuss des Eies sehr unwahrscheinlich wäre (geringe Mengen an Cumarin nehmen wir ja auch mit der normalen Nahrung auf- zudem bin ich viel schwerer als die Henne).
Vielleicht hilft dieser Bericht ja mal jemanden. Ach so: Wenn man einfach mal auf Verdacht Vitamin K in dieser Konzentration gibt, ist das für das Huhn nicht schädlich. Sollte ich wieder mal so einen unerklärbaren Fall haben, würde ich es ihr geben und schauen, ob es was bringt.
Grüße
Susanne
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