Seit wir auch Marans Hühner haben, staunen wir fast täglich über deren wunderbare Eifarbe - dunkles kastanienfarbenes Braun, entweder ein warmer glänzender Braunton mit tiefdunklen Punkten oder ein Braunton mit Violettstich aber matt und rauh. Jedes Ei ist wie ein neues Wunder. Wie macht die Henne das nur
Bei genauer Beobachtung stellt man fest, daß die Eifarbe nicht durchgehend in der Kalkschale des Eies ist, sondern außen drauf wie "lackiert" ist. Daher auch der Effekt, daß die Farbe wenn sie noch feucht ist, von Strohhalmen im Nest abgeschrappt werden kann.
Diese äußere Farbschicht findet sich auch bei den gewöhnlichen hellbraunen Eiern der Legehybriden. Da stellt man aber nie "Lackschäden" durch Strohhalme fest. Warum nicht? Vermutlich ist deren Farbschicht dicker oder unempfindlicher, und die der Marans besonders dünn und im feuchten Zustand klebrig? (Eine Vermutung!)
Nur bei den Araucana-Eiern (die mit dem Grünstich oder Grünblau-Stich), ist die ganze Kalkschicht mit der Eifarbe durchtränkt.
Lange habe ich mich mir die Frage gestellt: sind die Eifarben durch anorganische Pigmente bedingt, oder durch organische Farbstoffe? Und wenn, welche sind es?
Bei der genaueren Suche fand ich Literatur darüber. So schrieb jemand über Vogeleier allgemein:
... für die Farbe der Eierschale sind 3 Pigmente verantwortlich, Protoporphyrin für die rot - gelb- braun Töne, Biliverdin für Blautöne und ein Komplex aus Zink und Biliverdin für Grüntöne. Für die Farbe der Eierschale ist letztendlich entscheidend, in welchem Verhältnis diese 3 Pigmente von den Zellen des Eierstocks sektretiert werden.
Protoporphyrin ist der Blutfarbstoff ohne Eisen. Also quasi rote Blutkörperchen oder Abkömmlinge davon.
Das Biliverdin (lat. viridis - grün) ist ein grünes Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin, genauer gesagt das des Hämatoporphyrins, welches zusammen mit Eisen den Häm-Anteil bildet. Es gehört zur Gruppe der Bilatriene. Der Globin-Anteil (ein Eiweiß) wird wieder zu Aminosäuren zerlegt und erneut dem Synthesestoffwechsel zur Verfügung gestellt. Biliverdin ist die Vorstufe des Bilirubins, das wiederum ist der Stoff der durch die Nieren in den Urin ausgeschieden wird und den Urin gelb färbt (aus Wikipedia).
Etwas vereinfacht gesagt, die Henne macht die Eischalenfarben aus Abbauprodukten der roten Blutkörperchen. Also quasi kein Extra-Aufwand für Eierschalenfarben, sondern sie nimmt, was sie an Abfallstoffen ohnehin ausscheidet, nämlich die verbrauchten roten Blutkörperchen, deren Lebensdauer abgelaufen ist. Ein sehr wirtschaftliches Vorgehen, das mit den Körperressourcen sparsam umgeht.
Die erste Abbaustufe wäre das Hämoglobin ohne Eisen - das verwenden die Marans Hühner für ihre wunderschönen tiefbraunen Eier, aber auch (in wohl geringerer Konzentration) alle Hühner mit hellbraunen Eierschalen.
Die nächste Abbaustufe wäre dann das Biliverdin, das die Araucanas verwenden, je nachdem ob Zink mit dabei ist, mehr oder weniger grünstichtig. Ob der Anteil grün/blau vom Zinkangebot in der Nahrung abhängt oder mehr erblich bedingt ist, konnte ich noch nicht feststellen - eher letzteres.
Letztlich bleibt noch die Frage, warum manche Eier gepunktet sind und wie diese Punkte zustande kommen. Geklärt habe ich das noch nicht.
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