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Thema: Qualzucht und Tierschutzgesetz....

  1. #111
    Avatar von melachi
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    ich würde es auf jeden Fall als Protuberanz bewerten, auch wenn es nur wenig ausgebildet ist. Es kann rein theoretisch auch eine andere Fehlbildung sein, aber das ist im Zusammenhang mit dem anderen Küken nicht so arg wahrscheinlich . Nach jetzigem Wissen musst du tatsächlich davon ausgehen, das beide Elternteile die Genetik der Protuberanz verdeckt tragen, da es ja ein rezessives Gen ist.

    Woher die Schwedischen Blumenhühner ihren Schopf haben, weiß man ja nicht. Aber wenn man bedenkt, das schon hunderte Jahre in der Vergangenheit Könige und Fürsten ihre Menagerien gerne mit ungewöhnlichem Geflügel bestückten, sind möglicherweise Haubenhühner schon damals nach Schweden gelangt und dann in Landhühner eingekreuzt worden. Dann müssten Protuberanzen allerdings auch in der schwedischen Linie mit Schopf gelegentlich auftreten. Das könnte man ja mal bei den Genbank-Züchtern erfragen.

  2. #112
    Avatar von Penni
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    Hallo melachi, Küken mit der leichten Protuberanz sind eigentlich schon bei meiner ersten Brut mit original schwedischen Bruteiern (davon die eine Hälfte von einer Genbankzüchterin) aufgetreten. An der runden Stirn habe ich die künftigen Haubenträger immer gut erkennen können. Ich dachte nur bisher, Protuberanz müsste so aussehen, wie bei dem weißen Küken. Und so extrem habe ich es auch das erste Mal in all den Jahren und dann gleich bei zwei Küken...

    Viele Grüße! Penni
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  3. #113
    Avatar von melachi
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    also bei meinen Brabanter Bauernhuhn-Küken, die Rasse hat ja auch einen Schopf, war die Stirn auch runder als bei meinen anderen Rassen, aber das war mehr in der Art von dem Küken am rechten Bildrand auf deinem Bild. Es war aber keinerlei Protuberanz zu sehen oder zu ertasten, die Schädelrundung war ganz gleichmäßig, ohne Aufweitung. Ich denke, das durch den Schopf, also das Crest-Gen, die Proportion des Schädels schon etwas anders ist, und das dadurch auch der Wickelkamm zustandekommt. Bei dem von dir angesprochenen Hähnchen scheint da aber mehr zu sein als nur eine runde Stirn. So prägnant war das bei meinen Küken jedenfalls nicht. Aber vielleicht täuscht das auch, ist nicht leicht zu beurteilen, wenn man das Küken nicht in der Hand hat.

  4. #114
    Bummelux Avatar von Vinny
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    Also meine schwedischen haubenküken sehen immer so aus, wie das Küken rechts neben dem weißen. Evtl etwas weniger Stirn noch. Es sieht eher so aus, als würde der flaum in eine andere Richtung wachsen.
    Meine Schweden hatten bisher auch IMMER Hauben. Nie einen Schopf.
    Das finde ich äußerst schade.
    melachi, sind Schopf und Haube denn genetisch gleich, sodass aus Haube x nicht - Haube auch Schopf schlüpfen kann?
    1,8,5 Blumenhühner; 1,6,7 Mechelner gesperbert, 1,6,13 Orloff rotbunt, 1,1,15 dt. Legegänse

  5. #115
    Avatar von melachi
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    das grundlegende Gen für die verlängerten Federn ist gleich. Die Unterschiede kommen durch weitere Gene zustande, die dann die Selektion in die verschiedenen Richtungen ermöglichen. Eins davon ist das Gen für Schädelerhöhung, die Kammform hat Einfluß, sicherlich auch die Federhärte, dazu sicher noch unbekannte Faktoren, die für die unterschiedlichen Ausprägungen eine Rolle spielen. Außerdem gibts noch die geschlechtsspezifische Komponente, wegen der die Schöpfe und Hauben von Hähnen anders aussehen als die der Hennen. Die Schopffedern beim Hahn zeigen ja den spitzen Typus der Federn des Halsbehangs.

    Ich hoffe, Penni zeigt mal Bilder, wenn die Küken mit Protuberanz erwachsen sind. Dann kann man mal mit den Hauben der Paduaner und co vergleichen und sehen, wieviel sich aus der Protuberanz erklärt bzw. wieviel Selektion es noch für eine den Paduanern vergleichbaren Haube braucht.

  6. #116
    Avatar von SetsukoAi
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    Zitat Zitat von melachi Beitrag anzeigen
    nachdem, was ich gelesen habe, sitzt das Gehirn auch in der Schädelerhöhung.
    Das Gehirn der Hühner befindet sich hinter den Augen in etwa auf der Höhe des Gehörgangs. Wusste ich auch erst als ich mal einen Tumor am Kopf einer Brahma Henne aufgeschnitten habe. Der Tumor war genau da wo die Schädelerhöhung normal ist: https://www.huehner-info.de/forum/sh...ighlight=Tumor


    Daher konnte auch der Hahn Mike, der Geköpft worden war, noch eine Zeit lang leben weil ein Teil seines Gehirns (oder das ganze Gehirn) noch da war:

    http://de.nextews.com/fa3712ad/

    Daher wird auch keine Gehirnmasse in der Schädelerhöhung sein, wage ich mal zu Behaupten .

    Ich wurde ja, vor kurzem, aus einer der Seidenhuhn Gruppen auf Facebook geworfen weil ich immer negative Kommentare über die US Seidis gegeben habe wenn da jemand ein Bild seiner Tiere mit Riesiger Haube hoch geladen hat. Ich habe versucht zu erklären das dies Qualzuchten sind, aber das hat niemanden Interessiert. Der Admin hat mich raus geworfen und wollte das nicht verstehen. Wahrscheinlich weil sie selbst US Seidis hat oder will. Sie hatte auch erst 6 Hühner seit wenigen Monaten.

    Da will man die Leute aufklären und es interessiert keinen, ganz im gegenteil man wird noch raus geworfen.

  7. #117
    Avatar von melachi
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    die wissenschaftlichen Arbeiten, die ich dazu gelesen habe, sind sich alle darin einig, das das Gehirn bei Hühnern mit Protuberanz anders geformt und deutlich größer ist als das im normalen Hühnerschädel. Tatsächlich ist es wohl so, das die Protuberanz nur das Ergebnis eines Gendefekt namens 'cranial hernia' ist, die die Größe und Form des Gehirns verändert. Die Schädeldecke wölbt sich also wegen des veränderten Hirns auf. Die geaue Genetik ist nicht abschließend geklärt, weil die DNA-Region, wo sich das Crest-Gen Cr und das Hernia-Gen (he) befinden, große Probleme bei der Sequenzierung macht und keine konsistenten Ergebnisse liefert. Es ist also nicht abschließend geklärt, ob das he-Gen tatsächlich existiert, oder ob das Crest-Gen verantwortlich ist und über Inhibitoren die Ausbildung der Hernia mit Protuberanz in manchen Rassen verhindert wird. Da sind einige Szenarien denkbar.

    Diese Publikation beschäftigt sich mit der Morphologie des Paduaner-Schädels und zeigt nochmal eine Menge Fotos verschiedener Schädel. Dort wird auch auf den Geschlechtsdimorphismus eingegangen, der tatsächlich auch die Ausformung der Protuberanz betrifft, also nicht nur äußerlich an den Federn liegt https://www.tandfonline.com/doi/pdf/...X.2017.1412810

  8. #118
    Avatar von Penni
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    Zitat Zitat von melachi Beitrag anzeigen

    Ich hoffe, Penni zeigt mal Bilder, wenn die Küken mit Protuberanz erwachsen sind. Dann kann man mal mit den Hauben der Paduaner und co vergleichen und sehen, wieviel sich aus der Protuberanz erklärt bzw. wieviel Selektion es noch für eine den Paduanern vergleichbaren Haube braucht.
    Macht sie

    Das erste Bild zeigt die Mutter der drei Haubenküken. Das zweite ist das kleine Hähnchen, welches durch Kopfsturz verunfallt ist. Die kleine braune Rosine ist die Tochter mit normaler Haube, sie hatte auch nur eine leicht rundere Stirn, vermutlich mein Hahn ohne Haube als Vater. Die Bilder von Luna sind anfangs mit unbeschnittener Haube, aber da ist ein großer Teil Federn der Haube noch im Kiel. Die letzten Bilder sind von ihr, nachdem ich ihr drei Mal die Federn um die Augen gekürzt habe, sonst wäre das arme Tier blind vor Federn...

    Grüße! Penni (die große Hauben überhaupt nicht anstrebenswert findet)
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  9. #119
    Avatar von frederik
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    Eine sehr spannende Diskussion! Ich habe mir bisher nie Gedanken gemacht, wie Hauben bzw. Schopfe zustande kommen und ob es hier zu Problemen kommen kann, wie die oben gezeigten extremen Protuberanzen bzw. löchrigen Schädel...

    Interessant auch, dass wissenschaftlich noch nicht geklärt ist, welche Gene an der Bildung der Haube zusammenspielen. Aus 2020 gibt es eine Veröffentlichung über HaubenENTEN, die vier Gene aufgrund von Expressions Profilen als gute Kandidaten nennt und ein Zusammenspiel verschiedener Komponenten postuliert (Zhank Y et al, Gene 2020).
    Spannend fand ich, dass in dem von melachi verlinkten Paper auch Schädelverformungen ohne Löcher zu sehen waren. Leider gab es keine Fotos wie die Tiere und ihre Hauben lebend aussahen.

    Ich denke die Ausgangsfrage war ja, ob dies als Qualzucht eingestuft werden sollte oder nicht und wie damit besonders züchterisch umgegangen werden sollte.
    Ich würde da melachis Post #108 zustimmen: Extreme Schädelverformungen, anscheinend einhergehend mit löchrigen Knochenbau sollten nicht erzüchtet und nicht durch den Standard gefördert werden.

    Wenn der Standard für Haubenhühner eine extreme Haube fordert und Züchter mit Tieren mit kleinerer Haube (und somit auch geringerer Protuberanz, keine/weniger Löcher, geringere Kükensterblichkeit) abgestraft werden durch eine schlechtere Bewertung, läuft hier etwas grundlegend falsch. Hier sollte der BDRG mit seinem Tierschutzbeauftragten, dem BZA und die Sondervereine zusammenarbeiten.
    Geändert von frederik (19.01.2020 um 16:13 Uhr)

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