Hahn attackiert meine Freundin

[Waldfrau2]

@Ira: Jetzt weiß ich immer noch nicht, was es da gibt! Was istn Porno-Kalle eigentlich für ein Hahn? Neugierig bin, Frido auch neugierig ist.

@Gackergeier: Kuno habe ich letztes Jahr mit 5 Monaten bekommen, da fing er gerade an zu krähen. Er ließ sich nicht anfassen, war aber zutraulich und hat mir aus der Hand gefressen. Leider mußte er ja wegen der Geräuschentwicklung gehen. Seinen gleich alten Bruder Fridolin habe ich mit 8 Monaten bekommen, da hat er schon gekräht und fleißig getreten. Er machte immer schon den Eindruck, daß er etwas mißtrauisch ist und auch nicht so selbstbewußt wie Kuno. Ich kann ihm auf ca. 0,5 m näher kommen, aber wehe, ich fasse nach ihm, schwupp, ist er weg. Aus der Hand hat er nie gefressen, obwohl ich es fleißig versucht habe. Und seit Frühling ist, greift er mich so ca. 1 mal in der Woche an, daher gibt es bei der Bande nichts mehr aus der Hand, leider muß ich zum Futter und Wasser erneuern in die Hocke gehen und ihm den Rücken zudrehen, das ist nicht so günstig. Wenn er das tut, jage ich ihn erstmal trampelnd und schimpfend quer durchs Gehege, aber viel scheint das nicht zu bewirken. Neulich wollte ich Mathilde (von den Zwerg-Orpis, die in einem anderen Gehege wohnen) aus dem Quarantäne-Auslauf wieder zurück zu den anderen setzen und bin zu diesem Behufe hinein gegangen, um sie mir zu schnappen. Da ist Fridolin ohne zu Zögern volle Kanne über den Zaun geflogen und auf mich los. Zum Glück hat er noch nicht so scharfe Sporen. Anfassen kann ich Fridolin nur nachts im Haus. Ich weiß nicht, wo da der Ansatzpunkt für eine Erziehung ist. Keine Ahnung, wie das wird, wenn (hoffentlich) die Kükis da sind.

[Phönix]

Hühner sind sehr gelehrig. Das habe ich erneut bei meinen jetzigen Küken bestätigt bekommen. Ich muss dazusagen, dass ich noch NIE einen agressiven Hahn hatte. Ich habe sie immer mit viel Respekt behandelt, aber auch schon früh klargestellt, wer der Boss ist. Wenn sie etwas falsch machen, sage ich bestimmend "NEIN" und drücke sie herunter. Das hat bis jetzt immer geklappt. Allerdings ist es doch ein wenig, wie beim Hund: Je älter desto weniger lernfähig. Unter den Hühnern gibt es eine feste Rangordnung, die nur schwer gekippt werden kann. Entweder kommt es zu einem Rangkampf wegen eines Missverständnisses oder aber wenn ein Tier lange von der Gruppe weg war.

War deine Freundin zufällig eine Weile (zB wegen der Geburt eures Kindes) nicht im Gehege? Es kann sein, dass eure Hühner sie auch als Gruppenmitglied ansehen und es nun Probleme gibt. Ich bin nicht Vertreter der "Sofort-Kopf-Ab"-Gruppe, aber ich würde definitiv ausschließen, dass dem Kind was passiert und dann muss gegebenenfalls die Axt her.

Kannst du denn mit dem Kleinen auf dem Arm reingehen?

LG Phönix

[Britschkie]

Die Erziehung läuft viel über Gesten und Sprache bzw. Mimik. Dabei spielt auch immer der Tonfall eine Rolle. Durchs Gehege jagen halte ich für weniger sinvoll, da der Hahn sich dadurch provoziert fühlt. Auf jeden Fall geht das nur mit viel Ruhe und Geduld. Auch auf den Arm nehmen, aus der Hand fressen lassen dienen dem Vertrauensaufbau.

Könnt ihr meinetwegen ruhig bezweifeln, mir egal. Ich habe es bei unserem Sussex-Hahn, den wir mit 1 1/2 Jahren vor dem Kochpott gerettet haben, geschafft. Finde es daher traurig, dass hier immer sofort die Empfehlung "Kopf ab" ausgesprochen wird. Ich will auch nicht bezweifeln, dass es bei manchen Hähnen nicht funktioniert, bzw. dass nicht jeder Mensch in der Lage ist einen Hahn zu erziehen, aber ich denke einen Chance hat doch jeder Verdient, oder?

Bei den Lachshähnen ist es übrigens auch nicht zwingend so, dass sie auf jeden Fall lieb sind. Kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Die Rasse ist wohl allgeim etwas ruhiger, jedoch ist dort auch jedes Tier verschieden und hat seinen eigenen Charakter.

[Colle26]

Also ich habs am WE nochmal ausprobiert.
Sobal meine Freundin an den Zaun vom Auslauf geht spiel der Hahn verrückt. Bei allen anderen (Schwager, Schwägerin) und bei mir, ist er ganz normal.
Und es hat wohl auch nichts mit unserer Kleinen aufm Arm zu tun, er mag wohl nur meine Freundin nicht, aber warum
Ist er etwa eifersüchtig

[Gyde]

Hallo
hat sie Angst vor Hühnern? Du solltest sie mal füttern lassen. Oder besser noch Leckerlies reinbringen. Da reicht schon Löwenzahn oder Vogelmiere oder mal ne Dose Mais.
Die soll sie dem Hahn mal zuerst anbieten. Versuch macht kluch

[Waldfrau2]

Rote Kleidung ist es nicht? Vielleicht Rock statt Hose? Wehende lange Haare? Vielleicht sollte man mal probieren, verschiedene Äußerlichkeiten abzuändern, wie der Hahn darauf reagiert.

[piaf]

Hi

nein, also Eifersucht denke ich mal eher nicht.....
ich wüsste nicht aus was sie sich hier ergeben sollte.

kennst Du die Vorgeschichte von dem Tier? Manchmal steht das in Zusammenhang mit früheren Erlebnissen. Genau, auch Farben können Verhaltensexplosionen auslösen

Gruß piaf

[beachy]

hallo,
ich hab das gleiche problem mit meinem hahn. er mag es überhaupt nicht, wenn seine hühner sofort zu mir rennen, wenn sie mich sehen. er versucht sie dann von abseits zu ihm zu locken mit vermeintlichen leckereien, die er nur gerade für sie bereit hält, die hühner lassen sich nun aber nicht mehr so schnell bluffen un dfolgen ihm nicht so wie er will.
also versucht er mich loszuwerden, am liebsten rast er mir von hinten in die beine .
nun hab ich aber was rausgefunden: ich habe immer einen stock mitgenommen um ihn abzu wehren, das hat ihn aber eher gereizt, wenn ich so auf seiner augenhöhe mit dem stock rumwedelte.
veruch mal einen stock etwa einen meter über seinem kopf zu halten und so auf ihn zugehen, er meint es sei ein raubvogel oder sowas über ihm und verzieht sich schnell.

bei mir klappts jetzt wunderbar.

beachy

[Gackergeier]

Hmmm. Interessante Meinungen.

Waldfrau2
" Ich weiß nicht, wo da der Ansatzpunkt für eine Erziehung ist."

Ich wuerde den Burschen isolieren, so dass er a) kein Publikum hat, b) nur Dich als Gesellschaft bekommt und dann anfangen mit ihm zu arbeiten. Wenn er niemanden beeindrucken muss, kann das was werden. Ich habe in den letzten Monaten mein 3R Konzept (Ruhe-Respekt-Routinen) nach dem unsere andere Tiere allesamt erzogen werden prima bei den Gackerteilen anwenden koennen. Es funktioniert ohne Belohnungen auf der Basis, dass aengstlichen, unsicheren Tieren Berechenbarkeit unsererseits und Stabilitaet durch sich immer wiederholende Routinen vermittelt wird und aggressiven und burschikosen Tieren diese Stabilitaet durch das Entziehen von Routinen genommen wird um sie zu einem Punkt zu fuehren, wie ich sie haben will.


phoenix
"Allerdings ist es doch ein wenig, wie beim Hund: Je älter desto weniger lernfähig."

Aeltere Hunde sind nicht weniger lernfaehig als junge, das kann ich gut an den Alterchen feststellen, die hier immer wieder eintrudeln. Auch uralte und taube bzw. fast blinde Hunde sind in der Lage zu lernen genauso wie Hunde die altersbedingt erblinden oder Hoerverluste erleiden.


Bea

[Waldfrau2]

Danke Gackergeier, endlich mal eine Antwort, mit der man ETWAS anfangen kann. Alle anderen Tips bisher gingen dahin, es mit dem Kerlchen mehr oder weniger auszufechten, daß er weiß, wo der Hammer hängt, z. B. kopfüber an den Füßen nehmen oder an sich drücken, bis er Angst hat oder eine Art Hahnenkampf mit ihm aufzunehmen. Daher bin ich darauf verfallen, ihn erst mal fortzujagen, wenn er mich anspringt. Anfassen geht ja gar nicht.

Aber trotzdem weiß ich nicht, wie ich das realisieren sollte. Fridolin würde total abticken, wenn er nicht bei seinen geliebten Huhns sein kann. Ich habe keine Möglichkeit, ihn außer in meinem Wohnzimmer da unterzubringen, wo er die Huhns nicht sehen kann. Ich habe auch keinen überdachten Auslauf. Wenn er meint, ein Huhn wäre in Gefahr, geht er ohne Wenn und Aber sofort über alles rüber. Ihm geht es auch nicht so sehr um das Beeindrucken, sondern um das Hühner beschützen. Er denkt offenbar, ich will was von ihnen. Außerdem arbeite ich, bin abends oft erst gegen 18.00 Uhr zu Hause. Ob das Sinn hat, ihn die ganze Zeit alleine im Wohnzimmer zu lassen? Und dann in einem kleinen Käfig? Ich glaube, das ist Tierquälerei. Ich wüßte jetzt auch gar nicht, was ich mit ihm arbeiten soll, wenn er in einem kleinen Käfig sitzt. Mit einer Außenvoliere geht das vielleicht eher.

Als ich Fridolin bekommen habe, habe ich mit ihm genau das gemacht, wie mit allen anderen Hühner auch (bin erst seit knapp einem Jahr Hühnerbesitzer, vielleicht mache ich ja auch was falsch). Ich gehe ruhig rein ins Gehege, spreche mit den Hühnern und dem Hahn, bringe was Leckeres mit, hocke mich hin und halte den Tieren die Hand mit Leckerli hin. Die Hühner fressen alle wie verrückt aus der Hand, der erste Hahn hat es auch gemacht, aber Fridolin hat nur 2 mal nach der Hand gehackt und ansonsten immer einen Bogen drum gemacht, egal wie vorsichtig und langdauernd ich ihm die Hand präsentiert habe. Anfassen geht kein bißchen. Seitdem er mir an den Kopf fliegt, hocke ich mich natürlich nicht mehr zum Füttern hin, sondern lege das Futter nur noch hin und lasse es Fridolin an die Tucken verteilen. Im Grunde genommen ist er ja ein Hahn wie im Bilderbuche, paßt super auf, warnt und stürzt sich mutig ins Getümmel, wenn er meint, daß einem Huhn was passieren könnte. Nur leider meint er halt, daß ich den Hühnern was antun will. Vielleicht ist es auch ein Problem, daß die Hühner sofort angerast kommen wie die Wilden, wenn ich mich dem Gehege nähere. Da kann ich aber nichts dran ändern.