Geschlechtsreife beim Pfau???

[Pavo]

Hallo Helga!
Ich hab leider nur die eine Henne.
Sie ist blutfremd zu beiden Hähnen.
Die Hähne sind Brüder und vertragen sich bestens miteinander nur ab und zu lassen sie ihre Aggressionen an meinem Gockel aus, der fängt aber immer an zu stenkern.
Mein Vater hat mal Pfaueneier mit gebracht die ich dann ausgebrütet hab, von 4 Eiern sind dann die zwei Hähne geschlüpft. Die Henne kann als 2Wochenküken zu mir, weil im Tierpark ihre Mutter gestorben war. Alle drei hab ich liebevoll aufgezogen. Die Leute haben nicht schlecht gestaunt alls mir meine Pflegekinder im Gänsemarsch hinterher kammen. Sie sind recht zahm und fressen auch aus der Hand.
Der blaue Hahn lässt sie sogar heute noch auf meinem Arm rumtragen (sehr anstrengend). Die Henne ist von allen die scheuste, aber bleit dennoch ruhig im Gras liegen wenn ich auf 2m rannkomme.
Die drei sind ein Dreamteam. Doch die Henne sucht vermehrt die Nähe zum weißen Hahn, ist er der einzige der sie dann treten darf oder lässt sie sich von verschiedenen Hähnen treten? Mein Blauer Hahn hat weiße Flügelspitzen und einen kleinen weißen Fleck am Hals (Kann man das schon Schecke nennen?). In der Verwandtschaft der Henne sind auch schon weiße Tiere gewesen. Könnte ich mit geschekten oder weißen Jungen rechnen, wie war das bei deinen?
MfG Florian

[peacock]

Du lieber Himmel, da halte ich einen Vortrag, wie schwierig es ist, Pfauenküken per Hand aufzuziehen, und Du hast alle Drei großgezogen
Respekt, da haste Dir mehr als ein Fleißkärtchen verdient, Florian!

Also bei den Mendelschen Gesetzen bin ich auch nicht so wirklich fit, verlass mich da immer auf meinen Patensohn, der diese Dinge voll im Griff hat. Also reines Blau x reines Weiß gibt keine Schecken (F1 = alle blau) Eventuell mit ein paar weißen Federn. F2 x F2 spaltet dann auf.

Mein Scheckenhahn ging aus einer Verbindung spalterbige Schwarzflügelhenne x rein weißem Hahn hervor. Dein blauer Hahn ist aufgrund der weißen Federn mit Sicherheit spalterbig. Und wenn die Henne auch weiße Verwandschaft hat, trägt sie das weiße Gen vielleicht ebenfalls in sich, wer weiß?

Auf dem Kükenfoto oben kannst Du es sehr deutlich sehen: die beiden gescheckten Mädchen sind weiß x gescheckt; die drei Jungs stammen aus ihrer Verbindung zu meinem rein blauen Hahn. Sie hatten nur einige weiße Federchen an den Handschwingen. Sie hat sich also mit beiden Hähnen verpaart.

Es wird in jedem Fall spannend bei Dir

LG,
Helga

[Pavo]

Danke für dein Lob, Helga!
Ich fand es war gar nicht so schwer sie aufzuziehen,naja ich hatte ja jede menge Zeit mich um sie zu kümmern.
Es wird für immer ein unvergessliches Erlebnis im meinen Leben sein, einmal eine Pfauenmutter gespielt zu haben und auch die Früchte meiner Arbeit zu sehen.
Heute nach vier Tagen hat die Henne endlich ihr zweites Ei gelegt. Sie muss sich doch beim Erstenmal mit dem Legen erst noch einarbeiten.
Ich habe was seltsames entdeckt und zwar hat sich auf den Ersten Ei eine klebrige wachsartige Schicht gebildet an der das ganze Moos kleben bleibt. Ist das normal? Hattest du das auch schon mal? Soll ich das Ei vorsichtig sauber machen, mit trockenem Lappen abwichen?
Es ist ja trocken in der Ecke und das Nest sah auch aus wie immer.
Die Pfauenhenne hat in einer anderen Brutniesche jetzt auch eine Mule geschart. Stimmt es das Pfaue auch mehrere Gelege gleichzeitig anlegen um Feinde vom Hauptgelege abzulenken. Könnte man dann diese Eier ausbrüten oder der Henne die Eier oder dann die Küken noch mit unterschieben oder sind die Nebengelege unbefruchtet?
Ich kenne einen Pfauenhalter ("der Weise Mann") der seine Tiere nicht so artgerecht zu 8.5 in einer 144 qm Voliere hält, er hat einer Henne mal 18 Eier gegeben von denen dann doch nur 2 Küken schlüpften und im Anschluss hat er sie dann getötet weil es sich für ihn nicht gelohnt hat. Ich hatte ihn angeboten die Henne und Küken oder nur die Küken abzukaufen aber er ist ein blödes A...l... und hat sie lieber gekeult anstatt sie jemanden anders zu gönnen. Er meinte ich solle kein naives Kind sein und glauben dass das was wird. Als er von meinen 3 Handaufzuchten gehört hat, meinte er zu mir, ich könne es einfach nicht lassen der Natur ins Handwerk zu pfuschen. Wenn er nicht der beste Freund meines Opas wär würde ich ihm mal meine Meinung über ihn geigen, aber ich lasse mich doch nicht auf sein Niveau herunter. Jetzt muss ich mich erst mal wieder beruhigen, der Mann bring mich zur Weißglut.
Hier mein weißer Hahn hier meine Henne und hier beide Hähne
MfG Florian

[peacock]

Hi Florian,

wenn ich die Geschichte vom "weisen Mann" lese, krieg ich wirklich so einen Hals... solchen Vermehrern müßte man das Handwerk legen! Aber wo kein Kläger, da kein Richter. Ich hatte mir mal vor drei Jahren eine weiße Henne hier aus der Umgebung gekauft. Am Samstagmittag hab' ich sie geholt, am Sonntagnachmittag war sie tot, obwohl ich mit ihr noch vormittags in der tierärztlichen Notfallklinik war. Sie war von Milben derart ausgesaugt, dass die Schleimhäute ganz blass waren und sie aufgrund dieser Schwäche selbst den kurzen Transport nicht überlebt hat. Ich hab sie obduzieren lassen, bin mit dem Bericht zum Kreisveterinäramt, hab die Haltungsbedingungen beschrieben und den Mann angezeigt.

Die Behörde hat tatsächlich reagiert - ich bin dann öfter da vorbeigefahren und durfte miterleben, dass Pfaue dort nicht mehr eingepfercht wurden. Auskunft über ihr Vorgehen konnten die Behörden mir natürlich nicht geben, aber ich konnte es auf ihren Rat hin aus der Ferne gut beobachten

Einer Henne 18 Eier unterzulegen, ist mehr als verwerflich... wie soll das Tier eine solche Menge an Eiern warmhalten?

Nein, diese Wachsschicht kenne ich nicht Florian! Ich hab ehrlich gesagt auch keinen blanken Schimmer, woher das kommen kann. Pfaueneier habe ich auch noch nie gesäubert. Dass sie eine neue Mulde scharrt, zeigt mir eigentlich, dass sie noch unsicher ist. Vielleicht hat sie bemerkt, dass Deine Hühnerhennen dazulegen Richtig ist, dass sie anfänglich verstreut irgendwo Eier ablegen, um vermeintliche Nesträuber vom eigentlichen Gelege abzulenken...gerade bei Erstbrut. Hast Du denn das Gefühl, dass sie sehr von den beiden Hähnen bedrängt wird und nicht die nötige Ruhe hat bei der Eiablage? Drei Tage zwischen den einzelnen Ablagen kann durchaus mal vorkommen, aber vier Tage ist doch schon sehr lang. Fällt mir ein, weil Du die hängenden Flügel angedeutet hast. Ist eigentlich normal, wenn sie schwanger rumrennen, aber bei soviel Zeit zwischen den Eiablagen würde ich das zumindest verschärft beobachten. Das kann auch ein Hinweis auf Legenot sein!

Ob die Lockeier befruchtet sind, kann ich Dir leider nicht beantworten. Meine Hennen brüten zum Teil in freier Natur, hier ist ein riesiges Gelände und wenn ich durch Zufall mal diese Eier finde, kommen sie bei mir in den Kochtopf. Ich habe sechs Hennen, davon fünf über zwei Jahre alt. Bin jetzt schon immer am rennen, um Geburtenkontrolle zu betreiben

Küken kannst Du ihr nur eintägig unterschieben, alles andere ist sinnlos und purer Stress für die Kleinen.

Wenn ich Dir noch einen Tip geben darf: füttere die Henne jetzt sehr eiweißreich. Meine Mädels stehen während der Legezeit total auf hart gekochte oder hartgerührte Eier. Bei den hartgerührten ein paar Tropfen gutes Öl und nen Schuß Buttermilch drunter.

Und schon Deine Nerven!

LG
Helga

[Pavo]

Hallo Helga!
Das Ei hab ich vorsichtig mit einem trockenen Lappen gesäubert, ohne das die Henne meine Aktion bemerkt hat. Sie hat jetzt zwei schöne saubere cremefarbene Eier im Nest liegen. Was das Schmutzige war, keinen Schimmer? Die Henne wird von den Hähnen nicht beträngt, eher im Gegenteil. Sie zieht immer mit dem weißen Hahn durch die Gegend und wenn sie ihe Ruhe haben will legt sie sich in den Stall.
Aus einem Versteck heraus hab ich einen Tretakt zwichen den beiden beobachtet aber ganz ohne Vorspiel, Radschlagen und Paarungsschrei.
Die Henne scheint ihr Nest zu bewachen. Mehrmals täglich schaut sie vorbei ob auch ja kein Huhn drin sitzt und wenn doch wird es am Genick gepackt und rausgeschmissen. Die zweite Nestmulde ist nicht mehr da.
Wie bekomme ich es zu spüren, wenn sich die Henne setzen will?
Hat sie wärend der Brut besondere Verhaltensweisen?
Wie oft verlässt sie ihr Nest um zu Fressen und zu trinken?
Das ist doch sicher anders als bei Hühnern, oder?
Die Küken prauchen doch genau solches Futter wie Putenküken mit viel Eiweis?
Ja ja ich löcher dich ganz schön mit meinen Fragen, aber Fragen kostet ja nichts.
Sonst wärs ganz schön teuer für mich .
Schön das es Leute gibt die sich auch noch nachts die Zeit nehmen um andern bei Fragen zu helfen
Ich werde mich mal auch weiterhin an dich halten um von deinen Erfahrungen zu profitieren.
Gruß Florian

[peacock]

Löcher ruhig, Florian

Wenn die Henne glaubt, dass sie ihr Gelege voll hat, wird sie sich - vermutlich zwei- drei Tage lang - erst nur stundenweise setzen. Keine Panik, dieses Anbrüten ist völlig normal. Abends wird sie normal schlafen gehen. Wenn ihre Schlafstange im Stall ist, wo sie brüten will, kann es passieren, dass sie sich in dieser kurzen Zeit einen neuen Schlafplatz sucht. Meist sitzen sie dann am dritten Tag fest.

In den ersten Tagen kann es sein, dass sie mehrmals täglich aufsteht, was sich aber schnell legt. Die folgende Zeit wird sie nur einmal täglich das Nest verlassen. Wunder Dich dann nicht, wenn sie wie ein wildgewordener Flummyball durch die Gegend rast und den Stall auch fliegend mit lautem Geschrei verläßt. Sind alles nur Maßnahmen, um alle möglichen Feinde von ihrem Heiligtum abzulenken

Ich habe zu Beginn meines Zusammenlebens mit Pfauen den Küken auch immer den Putenstarter gefüttert. Meist mochten sie den nicht. Bin dann zu hartkekochtem Ei mit Haferflocken übergegangen. Ab der zweiten Lebenswoche gabs dann noch das ein oder andere Mehlwürmchen dazu. Meine Voliere ist mit reichlich Grün ausgestattet, so dass ich hier nix zufüttern muss. An Körnerfutter bin ich auf eine Wildvogelmischung umgestiegen, die auch ganz viele kleine Sämereien beinhaltet. Die Küken futtern nichts, was Mutter ihnen nicht vorhält. Und natürlich ist im gesamten Stall- und Volierenbereich nicht ein Insekt mehr zu finden! Meine Küken gehen dann ab der 5. Lebenswoche mit ihren Müttern in den absoluten Freilauf. In den Wiesen finden sie dann alles, was sie zum richtig Großwerden brauchen. Trotzdem bekommen sie dann abends immer noch einmal ihre Ei-/Haferflockenmischung.

Viele Grüße von der Nachteule und her mit neuen Fragen

[Pavo]

Helge wie verhält dich das mit dem "Gesang" der Pfauenhähne?
Rufen Junghähne mehr oder weniger oder anders als Althähne?
Wird der Ruf noch lauter? Man soll den doch bis zu 2km weit hören können, oder? Ein Nachbar hatt gesagt das er die Pfaue jeden Morgen so um 4 Uhr beim Aufsthen hört, da ich da noch friedlich schlafe kann ich da nicht mit reden. Kann das so Stimmen?
Sind Mistwürmer als Eiweißquelle gut. Ich tu täglich den Misthaufen von den Hasen ein Stück aufbrechen und der dient dann als gern genommenes Büffet. Und der dann noch weise Hahn legt sich richtig ins zeug um auch noch den letzten Krabbler zu erwichen.

[peacock]

Der adulte Hahn stößt einen Schrei - Revierruf - aus, der sich deutlich von den normalen Kontaktrufen innerhalb der Herde unterscheidet. Wenn ich hier abends an lauen Sommerabenden mit dem Fahrrad unterwegs bin, höre ich die Rufe tatsächlich bis in ca. 2 km Entfernung Im nächsten Frühjahr wirst Du es hören. Schön ist dann immer, wenn man z.B. bei der Gartenarbeit ist, der Hahn direkt hinter Dir steht - Du merkst es aber nicht - und er stößt diesen Ruf mehrmals hintereinander aus... weil das Postauto vorbeigefahren ist. Wenn ich grad in der Hocke Unkraut jäte, kipp ich fast nach hinten mit nem mittelschweren Hörsturz

Mit zunehmendem Hormonschub beantwortet der adulte Hahn vom Frühjahr bis zum Sommer JEDES Geräusch!!!

Aber ich empfinde es nicht als Geschrei... und meine Nachbarn sehen das zum Glück auch so. Hier im ländlichen Bereich werden die Geräusche der Tierwelt zum Glück viel lieber wahrgenommen, als z.B. aufheulende Automotoren oder quietschende Reifen!

Jo, meine kraxeln auch auf dem Misthaufen rum - vordergründig Pferdemist - also immer hinein mit den Krabbeltierchen

[Pavo]

Ich finde meine Hähne machen schon den adulten Schrei.
Mindestens 7 mal hintereinander stoßen sie wenn möglich synchron zusammen ein derart lautes Geschrei aus das einem fast die Ohren platzen wenn man daneben steht.
Sie suchen sich dabei meist eine erhöhte Position, schlagen den Kopf in den Nacken und mit stark arbeitendem Kehlkopf stoßen sie einen Miau- Miau-Ruf aus.
Sie reagieren auch auf jedes Gepolter und besonders auf meine Goldfasanhähne die auch eine nicht gerade leise Stimme haben.
Sie stoßen auch einen meist ein bis zweimaligen Kontaktruf aus wenn sie sich mal aus den Augen verloren haben.
Ab welcher Uhrzeit fangen sie das erste mal an zu Schreien oder Schreien sie auch in der Nacht?
Gruß Flo
sorry Helga, dass ich auf der Tastatur manchmal das a mit dem e in deinem Namen verwechsle

[peacock]

Schönen 1. Mai, Florian Ich hoffe, Du bist gut reingetanzt!

Neeee, dieses deutliche Miaouuwww gibt der Hahn nur beim Paarungsakt von sich. Deine Jungs üben noch - meine Zweijährigen schaukeln sich dann auch so hoch. Auch die Hennen antworten mit dem in den Nacken geworfenen Kopf. Du wirst den Unterschied im nächsten Frühjahr hören!

Die Rufe steigern sich mit zunehmendem Tageslicht und mit wärmeren Temperaturen. Bei ungemütlichem Wetter wie Regen und Wind sind die Hähne ruhiger. Zum Höhepunkt der Balz wird Tag und Nacht gerufen! Offen gestanden höre ich es gar nicht mehr. Ist, als wenn Du neben einer Kirche wohnst, irgendwann nimmst Du das Geläute auch nicht mehr wahr. Ich höre nur immer, wenn etwas nicht stimmt.

Wunderschön finde ich bei den adulten Hähnen dann auch diesen ganz besonderen Gang während der Balz, diese ganz bestimmte Körperhaltung, diese unglaubliche Schönheit und Eleganz *schwärm*

Ein schönes langes Wochenende und ich hab keine Probleme mit dem "e" oder "a" :P