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Thema: Hahnenschrei - Genetik

  1. #1
    Avatar von Lucky-Farm
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    großes Grinsen Hahnenschrei - Genetik

    Hallo zusammen!

    Ich hätte mal eine größere Frage an die wirklich erfahrenen und belesenen Züchter in punkto Genetik (soweit man dies auch für alle Hühner generell sagen kann):

    Der Hahnenschrei ist an andere wichtige (erwünschte oder unerwünschte) Merkmale gekoppelt?

    Lautstärke, Intensität, Frequenz, Tonlage

    Ich züchte noch sehr wenig Hühner, weiß aber von anderen Tierarten, dass man vor allem bei der Vatertierauswahl oft etwas zu beachten hat, was die weiblichen Nachkommen betrifft (Z.B. Form des Hodensackes eines Ziegenbockes bestimmt die Euterform der Milchziege).
    Außerdem gibt es manchmal Koppelungen, die es zu wissen gilt (z.B. Vorbiß bei der Ziege zeigt häufig auch frühe Klauendurchtittigkeit; Doppelstrich-Ansätze beim Bock Unfruchtbarkeit bei der Geiß).

    Wie ist es nun mit dem Schrei des Hahnes? In der gewöhnlichen Kleintier-Nutz-Zucht sicher kaum beachtet, oder? In Standards fand ich bislang kaum etwas dazu.

    Ich habe übrigens deutsche Reichshühner gestreift. Der neue Junghahn schreit viel schöner als sein Vater. Ich hatte noch einen anderen Junghahn, den ich von Anfang an als untypisch (gefühlt) angesehen habe, inzischen eingegangen, der schrie irgendwie "schwul" :-).

    Ist eine schöne Tonlage nur Zufall?
    Sollte man Hähne, die ständig krähen, weniger vermehren? Wobei ich meine, der gute hat auch immer einen Grund, und wenn es die anderen 10 Hähne außenherum sind ...

    Bin sehr gespannt auf Eure Antworten !

    Viele Grüße,
    Claudia Brunner

  2. #2
    Avatar von Waldfrau2
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    Ich habe das Buch "Vererbung bei Hühnern und Wassergeflügel" von Six und Müller, und da wird auf den eigentlichen Hahnenruf leider nicht eingegangen, nur auf den verlängerten Krähruf, z. B. bei Bergischen Krähern oder anderen Langkräherrassen. Dieses Merkmal ist auf jeden Fall genetisch bedingt, aber wohl auf mehreren Genorten.

    Der normale Krähruf dürfte schon irgendwie genetisch bedingt sein, denn sonst gäbe es ja keine Rasseunterschiede in der "Menge" des Krähens. Allerdings glaube ich, daß die Persönlichkeit des Hahnes sowie die äußeren Umstände ebensoviel Einfluß hat, denn von den Regeln, wer viel oder wenig kräht, gibt es ständig Ausnahmen, man muß nur hier im HüFo lesen. Dazu kommt natürlich die unterschiedliche Tonlage durch unterschiedliche Körpermerkmale. Aber ich habe den Eindruck, daß das Merkmal Krähen wohl nicht wirklich interessant für die Züchter (außer für die Züchter von Langkrähern) ist, weil es außer bei Krähwettbewerben (wo aber nur die Häufigkeit, nicht die Schönheit zählt) nicht bewertet wird. Und durch den Trend zu Ärger mit Nachbarn, wenn der Hahn kräht, werden sich sicherlich zunehmend Hähne vermehren, die eher wenig krähen, da die anderen durchschnittlich eher im Kochtopf landen.

    Irgendwo im HüFo habe ich auch einen Beitrag gelesen, daß Hähne, die nur sehr wenig krähen, eventuell auch sonst Fehlzünder sind.

    Mich interessiert dieses Thema auch sehr, aber auch ich mußte feststellen, daß es kaum etwas dazu gibt.

    Hier noch ein Thread: das Züchten der Stimme?
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    Hinweis: Ich bin aus Zeitmangel leider fast gar nicht mehr im Hühner-Forum unterwegs .....

  3. #3
    Avatar von Lucky-Farm
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    Themenstarter
    Aha. Das ist ja mal eine Aussage .
    Meine Gedanken: Hähne mit untypischer Tonlage und zu seltenem Krähen haben die arttypischen männlichen Merkmale verloren, also biologisch betrachtet leiden sie an Triebschwäche.
    Quasi so, als wenn mein Eselhengst nicht schreit und nicht deckt. Das büßt die Vitaltität der Nachkommen immens !
    Die Hühnerzucht läuft m.E. in verschiedene, nicht sinnvolle Wege. Eben das erwähnte "Nichtkrähen" oder das "nur mit 10 Monaten schön sein muß".
    Auch bei den Honigbienen haben wir ja gesehen, was der "Sanftmut" erreicht hat. Ausgestorben sind sie bald ...
    Wer sagt denn, dass ein Hahn sich wie ein Deppele benehmen muß? Welcher Hühnerhalter ist in der Lage und Willens, seinen naturtriebigen Hahn so zu erziehen, dass er selbst mit ihm umgehen kann, aber der Hahn in der Naturgruppe seine Pflichten erfüllt (Schutz der Hennen udn Küken etc.). Mein Eber muß auch nicht jeden knutschen ...
    Setzt voraus, dass man sich mit dem arttypischen Verhaltensmustern auseinandersetzt und als Mensch seine Position findet.

    Ich will schon, dass meine Zucht darauf aufbaut, erbgesunde Wesensträger hervorzubringen. Das sind brutfeste Hennen und triebstarke Hähne.

    Wer hat/kennt Hähne, die Marder oder Ratten vertreiben? Wildtiere wären längst ausgestorben, wenn sie sich so verhalten würden, wie die allermeisten Haustiere. Für den Hobbyhalter ohen hohen Leistugnsanspruch wären diese (bislang wohl vernachlässigten) Wesensmerkmale eine enorme Erleichterung.
    Kennwert Hahnenschrei?
    Mein alter weißer Araucana (11 Jahre alt geworden) hatte übrigens einen wunderbaren, sehr lauten, markanten Schrei, ständig diverse Streitgkeiten mit Söhnen und Nachbarshähnen - und Sanftmut gegenüber dem Menschen (immerhin sg auf Show trotz schwarzer Feder in Schwinge) :P

    LG
    Claudia

  4. #4
    Anti-Todstreichler Avatar von kraienkopp
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    Also ich würde den Hahnenschrei auch als von der Natur gegeben und gewollt einordnen. Ein Hahn der viel kräht, ist meiner Einschätzung nach vital und eben ein ganzer Kerl. Duckmäuser sind hier fehl am Platze!!!
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  5. #5
    Avatar von Waldfrau2
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    Sag das mal meinen Nachbarn!

    Natürlich wäre es auch interessant, ob sich die "Schönheit" des Krährufs irgendwie vererbt, also wie klar die Töne sind und ob er harmonisch ist. Z. B. habe ich auf einer Ausstellung einen Hahn gehört, der würde mich nerven, weil er immer nur Kikerik.... gesagt hat, ständig wartete man innerlich auf die letzte Silbe.

    Auf jeden Fall habe ich auch gelesen, daß sich der Krähruf eines Hahnes im Laufe der Zeit so gut wie nicht verändert, die Tonhöhe bleibt auch fast genau gleich hoch.

    Na ja, mein Fridolin hat an Ostern sämtliche Spaziergänger einzeln angekräht, das muß dann ja ein gutes Zeichen sein! Zum Glück waren besagte Nachbarn kaum da.
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  6. #6
    Moderator Avatar von sil
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    Original von Lucky-Farm

    Meine Gedanken: Hähne mit untypischer Tonlage und zu seltenem Krähen haben die arttypischen männlichen Merkmale verloren, also biologisch betrachtet leiden sie an Triebschwäche.
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    LG
    Claudia
    Ich weiß nicht, ob man das wirklich so sagen darf.
    Dazu müßte man ja zuerst einmal wissen, ob und wie weit das Krähen des Hahnes für die Arterhaltung nötig ist.
    Häufiges Krähen ist vielleicht auch nur ein Ausdruck einer niedrigen Reizschwelle.
    oder anders gesagt: Ein Kerl, der weiß was er wert ist, und der sich seiner Stellung sicher ist, hat es evtl gar nicht nötig, ständig aller Welt zu verkünden, dass er der Größte ist (und nebenbei auch noch allen potentiellen Fressfeinden zu sagen: Wir sind hier)

    Was mir auch noch grad durch den Sinn geistert:
    Ein Haustier ist vom Menschen dazu gemacht. Eigenschaften, die für ein Wildtier unnötig oder gar lebensbedrohend sind, haben dadurch, dass der Mensch die Regie übernommen hat, Chancen auf Weiterverbreitung bekommen.
    Vielleicht ist ja auch das Krähen des Hahnes im Laufe der Haustierwerdung verschiedenen Moden unterworfen gewesen, wurde einmal so, einmal so gewünscht und gefördert. Wenn das so war, dann kann man doch eigentlich auch keine Aussage zum Verhältnis Hahnenschrei-Potenz treffen.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  7. #7
    Avatar von Waldfrau2
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    Weiß denn irgendjemand, wie es bei den Bankiva- oder anderen Ur-Hühnern mit dem Gekrähe aussieht (bzw. sich anhört)?
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  8. #8
    Anti-Todstreichler Avatar von kraienkopp
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    Ich werde mal in meinem Wälzer nachschauen. Bin mir aber fast sicher, dass das Krähen zur Gebietsmarkierung, -abgrenzung dient.
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  9. #9

  10. #10
    Avatar von Waldfrau2
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    Mist! Mein Rechner zeigt das Video nicht an! Muß ich wohl mal woanders gucken. bzw. hören.
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