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Thema: Urbane Terrassenhühner

  1. #1

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    Urbane Terrassenhühner

    Hallo! Ich spiele derzeit mit dem Gedanken in der Wiener Innenstadt auf einer Dachterrasse Hühner zu halten. Momentan ist das zwar vielleicht noch eher eine Schnapsidee, aber von der Schnapsidee zum fertigen Plan kann es manchmal schnell gehen...

    Am Wochenende hab ich mich schon eingelesen, allerdings sind bei mir viele Fragen offen geblieben. Im Prinzip würde ich gerne über die Hühnerhaltung genug Eier beziehen sodass ich keine mehr kaufen muss. Da in meinem Haushalt nur 1-2 Personen wohnen, denke ich dass dazu zwei Zwerghühner genügen müssten. Wobei mir bewusst ist dass es, was das Legeverhalten angeht, sehr unterschiedliche Sorten gibt (Zwerg-Wyandotten, Bartzwerg, Chabos hab ich derweil mal notiert). Und natürlich ist klar dass ich eierlegende Wollmilchsäue will - möglichst große Eier, möglichst viele, von hübschen Hennen die wenig Mist machen und - wegen der Nachbarn - auch nicht zu viel Lärm.

    Aber bei der Auswahl bin ich ohnehin noch lang nicht. Abgesehen von den nützlichen Eiern soll die Sache natürlich Spaß machen - und zwar mir UND den Hühnern. Und da bin ich im Moment am Überlegen ob die Parameter überhaupt passen. Wobei ein oder zwei kleine Kompromisse schon nötig sein werden - und ja, selbstverständlich hat die Stadthaltung für mich ihren besonderen Reiz.

    Als Stall dachte ich an etwas in dieser Art: http://cgi.ebay.at/Huehnerstall-Voli...erbedarf_vögel
    ...wobei der abgebildete offensichtlich keinen Boden hat, was ich für meine Terrasse aber brauchen würdet. Was meint ihr - zu groß, zu klein, gerade richtig?

    Dass man wenn man Haustiere hat sich entsprechend um die kümmern sollte ist ohnehin klar. Allerdings bin ich berufstätig und habe auch ein Sozialleben, und es sollte schon auch mal möglich sein dass ich meine Hühnchen übers Wochenende sich selbst überlasse. Jedenfalls hatte ich in meiner Studentenzeit ein Kaninchen das frei in meinem Wohnzimmer lief - das war zwar beleidigt wenn ich mal ein paar Tage nicht da war, aber ansonsten war's eigentlich kein Problem.

    Weiters ist mir unklar wieviel Mist so ein Zwerghuhn denn nun wirklich macht? Denn davon hängt natürlich ab wie oft ich den Stall ausmisten muss (laut Hühner-Info alle paar Wochen, aber ich denke mal das hängt im Einzelfall auch immer am Verhältnis Hühner zu Stallgröße ab). Damit zu tun hat auch die Mist-Nutzung - weil wenn ich dann den Hühnerdreck immer durch das Stiegenhaus nach unten schleppen muss dann wäre das ein fetter Minuspunkt - besser wäre es wenn davon meine Pflanzen profitieren können. Über die Aufarbeitung des Hühnerkots (Kompostierung, etc.) habe ich genug gefunden, aber mit welcher Menge Hühnerdreck ich rechnen muss, das ist mir wie gesagt noch ein Rätsel. Unklar ist mir in dem Zusammenhang auch was sonst noch anfällt - denn die Einstreu werd ich ja wahrscheinlich trotzdem regelmäßig entsorgen müssen, und weil es auf meiner Terrasse keine größeren Erd- oder Grünflächen gibt brauchen die Huhnis wohl auch etwas zum Scharren das dann erneuert werden muss.

    Natürlich fände ich es auch attraktiv die Hühner frei auf der Terrasse laufen zu lassen wenn ich da bin, aber: Stimmt es dass die in einer halben Stunden meine Balkonbepflanzung zerlegen können? Muss ich damit rechnen dass dann innerhalb von ein paar Wochen meine Terrasse zugesch*** ist? Und bekomme ich die Hühner dann am Ende auch wieder in den Stall, oder muss ich den halben Tag auf den Knien rutschen während die Hühner auf dem Nachbardach sitzen und sich eins grinsen (denn irgendwo muss der Spruch "Da lachen ja die Hühner" ja herkommen!). Auf den Dächern bei mir laufen auch gelegentlich Katzen, so gesehen wäre eine gewisse Kooperation der Hühner auch zu ihrem eigenen Wohl wichtig.

    Und dann wäre da noch die Standortfrage. Ich habe gelesen dass es Hühner nicht zugig mögen und auch nicht heiß. Auf einer Dachterrasse ist das natürlich nicht einfach - zumal der Standort meiner Wahl in der prallen Sonne liegt und dem Westwind ausgesetzt ist. Würde es beispielsweise genügen den abgebildeten Stall so hinzustellen dass das Häuschen nach Süden zeigt? Ohne Klimaanlage wird es in dem kleinen Häuschen ja wohl kochen! Alternativ könnte ich nach Süden und Westen eine Bretterwand bauen, das wäre gut gegen Wind und Sonne, allerdings fielen die Hühnchen dann um die schöne Aussicht um. :P

    Alternativ hätte ich noch eine Nordterrasse, da könnte ich den Stall zur Not in eine Ecke stellen, allerdings kommt dort nie Sonne hin (oder ist das eh gut?). Der Stall auf dem Sonnendeck wäre mir trotzdem lieber. Ein Kompromiss wäre es, den eigentlichen Stall wie angedacht aufs Sonnendeck zu stellen, und dafür einen kleineren Käfig für extreme Wetterlagen auf die andere Terrasse, wo ich die Kleinen im Notfall übersiedeln kann.

    Naja, ihr seht schon, irgendwie ist das ganze noch nicht so ausgegoren. Für Rat, Ideen, Vorschläge, Gedanken, und sonstige Kommentare bin ich ebenso aufgeschlossen wie dankbar.

    Ein schönes Forum habt ihr hier!

  2. #2

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    hallo grillhändel,
    in südamerika ist die haltung von geflügel auf dem flachdach ne völlig normale sache.da laufen morgens die puten,mittags die hühner und abends die gänse im wechsel auf den dächern rum und die milchziege hat den ganzen tag freigang.du hast ja recht ausführlich geschrieben,aber nicht,wie gross die fläche ist,die du den hühnern zur verfügung stellen kannst.du müsstest das areal auch einzäunen.schattenplätze sind ein muss,das sollte sich aber bewerkstelligen lassen.ein staubbad ist auch wichtig,das muss auch irgendwie realisiert sein,seh ich aber auch nicht als problem an,ein rahmen aus brettern und erde rein und gut is.du solltest struktur in den freilauf bringen,wodurch auch windgeschütze stellen entstehen sollten.eine offene fläche bietet den tieren keine deckung und ist dem wohlbefinden sicher nicht zuträglich.auch musst du mit sperber,habicht und mardern rechnen,die sind auch in großstätten aktiv.
    mit sicherheit wirst du keine 100%ig huhngerechte bedingungen schaffen,dann müsstets du das dach komplett begünen.mit etwas phantasie und guten willen denke ich lässt sich das schon einigermassen artgerecht hinbekommen,ein kompromiss wird es aber immer bleiben,das ist bei volierenhaltung im geflügelzuchtverein auch nicht anders.ob allerdings der aufwand die paar eier wert ist,ist ne andere frage.
    bei zwei oder drei zwerghühnern dauert es ne ganze weile,bis du nen 10 liter-eimer mist zusammen hast,da seh ich eigentlich keine probleme.
    lg,
    smirre
    zweifeln wir an unserer power,powern wir nur unsere zweifel!

  3. #3

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    Hallo Smirre,

    Offen gestanden weiß ich noch gar nicht wie viel Platz ich hab. Die untere Terrasse ist etwa 3,5x3,8 Meter, die obere Terrasse so ähnlich. Allerdings hab ich oben noch zwei angrenzende Flachdächer, die kann ich eventuell annektieren, oder auch legal zukaufen (letzteres war übrigens der Grundgedanke wie ich aufs Huhn gekommen bin - jedenfalls würden mir die Hühner nur auf die obere Terrasse kommen wenn ich noch Zusatzfläche bekomm).

    Ich denke die Frage ist wohl nicht unwichtig ob oder ob nicht der ins Auge gefasste Stall auch als Dauerlebensraum reicht. Jedenfalls hatte ich zwar an ein wenig gelegentlichen Auslauf unter Aufsicht gedacht, aber nicht unbedingt an ein tägliches Rumlaufen auf dem Flachdach. Wobei ich dem schon was abgewinnen könnt - das Problem ist halt dass die Fläche auf dem Dach rar ist, die muss ich mir also einteilen. Weitere Benutzer: Da wären einmal die Menschen die die Terrasse benutzen wollen ohne dass alles voller Hühnerkot ist. Da wäre andererseits die Anbaufläche für Gemüse und Kräuter. Was ich bisher über Hühner gelesen hab dürfte das nicht so kompatibel sein, d.h. ein Areal das den lieben langen Tag von Hühnern genutzt wird (selbst wenn's nur zwei kleine sind) eignet sich nicht mehr zum Sonnenbaden oder Grillen, und die Tomaten und Gurken von dort sind wahrscheinlich auch nicht lang genießbar. Seh ich das realistisch?

    lg,
    Grillhendl

  4. #4
    Avatar von Schoko90
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    Die Idee ist natürlich sehr interessant, aber ob sich das wwirklich machen lässt ist ne andere Frage.
    Wie smirre ja auch schon schrieb, ist es natürlich auch fraglich, ob sich der aufwand lohnt!? Wieso möchtest du denn überhaupt gerne Hühner haben? Nur wegen der Eier?

    Also die Tiere sollten schon am besten den ganzen Tag die Möglichkeit haben draußen rumzulaufen. Diesen Stall den du dir eventuell kaufen/bauen wolltest, bietet aber natürlich auch gelegenheit, dass sie da ansonsten unten rumlaufen können, wenn du sie nicht den ganzen Tag draußen laufen lassen kannst. Allerdings finde ich persönlich, dass Hühner ganztägig draußen laufen können sollten. Die Terasse ist natürlich auch nicht sehr groß... Gehen würde es vielleicht, allerdings du sagst ja auch, dass noch andere diese nutzen. Also müsstest du die Terasse nach jedem "Freigang" immer wieder vom Kot, Federn etc säubern?
    Wenn ich das richtig verstanden habe, gehört die Terasse nicht dir sondern deinem Vermieter bzw es haben noch mehr Wohnungen/Mieter das Recht, die Terasse zu benutzen usw? Dürftest du die Tiere denn überhaupt halten von deinem Vermieter?
    1,5 Australorp, schwarz; 1,2 Deutsche Lachshühner, lachsfarbig; 0,4 Kraienköppe; 0,2 Orpington; 0,3 Hybriden

  5. #5

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    hi,
    ich persönlich finde knapp 4x4 meter recht mager um darauf hühner zu halten,aber da gehen die ansichten weit auseinander.wenn ich mir anschaue,wie hier im dorf die hühner gehalten werden sehe ich schlimmeres.da werden zum teil 5 hühner auf 25 qm in völlig unstrukturierten volieren gehalten,sehen gesund aus,legen regelmässig ihr ei und gewinnen auf ausstellungen preise.das gelbe vom ei ist das meiner meinung nach aber nicht.machen kann man vieles,ob das aber auch im sinne des huhnes ist stell ich mal in frage.gemüseanbau und hühner auf einem areal freut die hühner,da haben sie was zu tun beim kübel umgraben und gutes grünfutter.was für dich übrig bleibt ist entweder die freude täglich nachzupflanzen und den dreck weg zu machen,oder du ärgerst dich drüber*g*.als stall zum schlafen reichen drei zwerghühnern ein häuschen von 0,8x1,0x1,0 metern locker,da kannst du auch noch ein oder zwei legenester rein basteln.eine pauschalregel,die hier oft angegeben ist sind etwa 10 qm fläche pro huhn,wobei sich durch eine gute strukturierung mit kübeln die mit beeren bepflanzt und grossen steinen gegen das scharren in der erde gesichert sind und zb alten tischen als schattenspender,umgelegte tonnen usw den hühnern möglichkeiten bieten sich aus dem weg zu gehen und einfach etwas abwechslung schaffen im freilauf schaffen sicher auch noch der ein oder andere qm sparen lässt.es kommt auch darauf an,welche rasse du halten willst,manche rassen sind extrem aktiv und kommen selbst mit 15 qm pro tier nicht aus,andere liegen eh meist den halben tag faul rum und sind schon beschäftigt,wenn sie zwischen wassernapf und futternapf pendeln.ich find solche hühner langweilig.eine gemeinsame nutzung von huhn und mensch auf einem so beschränktem platzangebot würde ich mir sehr gut überlegen.ich halte meine 10 hühner im freilauf in unserem 800qm grossen garten und hab so gut wie immer wenn ich draussen war hühnerkacke am schuh.
    das ist jetzt alles nur meine meinung,sicher werden sich auch noch andere halter hier einklinken und andere meinungen vertreten.
    lg,
    smirre
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  6. #6

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    Hallo Schoko - die Terrassen sind, ebenso wie die Wohnung, Eigentum (und zwar meines ). Und ob ich die Terrasse nach jedem Freigang von Kot und Federn reinigen müsste ist im Prinzip auch meine Frage. Im Ernst, ich hab keine Ahnung ob ich nach zwei Stunden Freigang ein oder zwei Kleckse irgendwo hab, oder vielleicht zwanzig. Ich weiß nicht mal ob das Problem sich mit dem nächsten Regenguss erledigt, oder ob es von Tag zu Tag schlimmer wird weil es sich einbrennt o.ä. Ich hoffe dass ich darauf noch Antworten finde.

    Was die Lebensqualität für die Hühner anbelangt denk ich mal dass die Lebensqualität der Hühner deren Eier ich im Supermarkt kaufe eine gute Messlatte ist. Denn von den Supermarkthühnern kann ja dann eins in *hust* "Pension" gehen. (Ich kaufe übrigens nur Freilandeier, aber so romantisch wie auf der Packung werdens die Damen schon nicht haben.) Bitte nicht falsch verstehen, ich bin dafür dass es alle Wesen - Tier, Mensch, Huhn - so gut wie möglich haben, aber in dem Fall ist das eben eine klare Referenzgröße. Wenn ich den Hühnern ein gleichwertiges Heim bieten kann dann bin ich - jedenfalls was die Hühnerzufriedenheit anbelangt - im Geschäft. Wenn ich noch eins drauflegen kann, umso besser.

    Jetzt mal nur so weitergedacht: Eins der Nachbardächer ist ein Kies-Flachdach. Mal angenommen ich würde das ins Auge fassen für die Hühnerhaltung. Das Hühnerpark-Ambiente wäre schon denkbar (Beerenbusch, umgekippter Tisch, etc.) aber es bleibt ein Kiesdach. Würden die Hühner ein Kiesdach mögen? Würden sie es so sehr mögen dass sie den ganzen Kies wegscharren und die Dachpappe rauszerren? Würde sich der Dreck den ein paar Zwerghühner auf so einem Dach (doch deutlich über 20m2) außerhalb ihres Stalls machen, auf ein verträgliches Maß einpendeln, oder wäre das eine kontinuierliche Gestanksquelle? (Weil, reinigen kann man so ein Kiesdach ja eher schlecht...)

    Wenn ich schon dabei bin - für wen macht man eigentlich Zäune, damit die Hühner nicht rauskönnen, oder damit niemand reinkann? Muss ich tatsächlich damit rechnen dass meine neugierigen Hühner eines Tages drei Dächer weiter sitzen wenn ich sie nicht konsequent einsperre? Kommen sie dann wenigstens am Abend wieder zurück? Können Hühner auch von einem ungesicherten Dach fallen?

    All diese Fragen!

    (Warum überhaupt Hühner? Ach wenn man so will mach ich einen Eigenversuch - wie autonom kann man eigentlich in der Stadt leben? Hühnerhaltung wäre eine interessante Facette denk ich mal.)

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