Umfassende Leistungsprüfung, Tierbeurteilung, konsequente Selektion und Vermehrung der besten Tiere sind die tragenden Säulen der Zucht. Wird auch nur eine Säule vernachlässigt, gerät alles in Schieflage, bricht ein und verschwindet irgendwann. Da gibt es keine Kompromisse. Die organisierte Hobbyzucht der Amateure hat überwiegend nur die eine Säule der Tierbeurteilung im Auge. Aber selbst da macht man sich häufig etwas vor indem die Tiere zur Schau getrimmt werden. Wenn ich beispielsweise monatelang die Hauben der Haubenhühner hochbinden muss, damit sie fest erscheinen, dann belüge ich mich selbst. Oder wird durch das Hochbinden die Haube genetisch gefestigt?
Eine umfassende Leistungsprüfung findet nicht statt, ist häufig auch nicht möglich. Jedenfalls nicht mit den Methoden die man seit 125 Jahren anwendet. Bessere Methoden zu entwickeln könnte eine sinnvolle Aufgabe für den wissenschaftlichen Geflügelhof sein. Wenn es aber soweit geht wie bei den Paduanern, dass man sie als Zierhuhn einstuft und die Leistung keine Beachtung mehr wert ist, sie ausdrücklich und ausschließlich nur nach Schönheitsmerkmalen beurteilt werden sollen, dann erscheint mir Hausmeister Krause sogar im Traum. Die tragende Säule sehe ich da nicht.
Auch an eine konsequente Selektion und Vermehrung der besten Tiere vermag ich nur im Einzelfall zu glauben. Die Heerschar der Päppelsverehrer, selbst unter BE-Versendern, lässt mich schaudern. Auch die ständig auftauchende Forderung nach Abgabe fehlerhafter Tiere und das häufige Erfüllen dieser naiven Forderungen bestärken in mir die Vision des Niedergangs der Rassehühnerzucht insgesamt.