Das Thema, der Niedergang der Paduaner, ist eine Sackgasse. Nicht nur, weil sich der deutsche Alleingang, im auch international zu niedrigen BE-Mindestgewicht, nicht umkehren lässt. Das Bewertungsreglement steht dem seit über 100 Jahren entgegen. Langfristig ist eine weitere Absenkung wahrscheinlicher.
Ein in dieser Beziehung, inzwischen nachweislich, fehlerhaftes Gutachten mit prominenten Unterzeichnern sorgt seit Jahren für eine unsinnige Einstufung von Haubenhühner als qualzuchtverdächtig. Boulevardinformationen, wonach Haubenhühner eine Züchtung der Neuzeit wären, bilden weiterhin die irrige Meinung der dafür empfänglichen Massen, so sie denn überhaupt daran interessiert sind. Der ständig wiederkehrende Hinweis auf die Hundezucht deutet das an, wird dem Geschehen in der Haubenhuhnzucht aber nicht gerecht. Paduanerzucht, wie Haubenhuhnzucht überhaupt und Hühnerzucht ganz allgemein, ist vordergründig eine Erhaltungszucht. Erlaubte und erwünschte Korrekturen, wie die Verbesserung der Sichtfreiheit, dienen dem Wohl der Tiere. Die Masse der Züchter sorgt ausschließlich für eine fortdauernde Existenz und Erhaltung ihrer Rasse auf einem längst bestehenden Standard. Ambitionen für Neukreationen werden allgemein nicht mit Wohlwollen gesehen und selbst die Einkreuzung von Fremdrassen oder anderen Farbschlägen wird von einem Großteil der Züchter nicht toleriert. Bei Paduanern trifft das in ganz besonderem Maße zu.
Den Verfechtern von Hybriden und anderen Mixhühnern kann ich nicht folgen, wenn sie einerseits glauben machen wollen für die Verbreitung von Rassehühnern sorgen zu können, dann aber mit wahllosen Kreuzungen prahlen und in Wirklichkeit nur Hühner verbrauchen.
Kaum jemand hat eine Vorstellung davon, wie wenig Tiere von diversen seltenen Rassen noch existieren. In den Köpfen der Kritiker und Nörgler geistern Zahlen von hunderten Tieren jährlicher Nachzucht. Tatsächlich haben die wenigsten Züchter den Platz und die Möglichkeiten für derartige Nachwuchszahlen. Unter den mir bekannten Paduanerzüchtern gelingt das gerade mal einem, der aber gleich mehrere Farbschläge am Überleben erhält. Bei mir werden die Küken eines Jahrgangs mit fortlaufend nummerierten Flexiringen gekennzeichnet. Die Ringe ab 55 aufwärts sind noch unbenutzt und mehr als 19 Hennen hatte ich noch nie. Will man mir da verübeln, wenn ich Hennen vorzugsweise an Züchter abgebe? Hähne, die im Überfluss da sind, wollen die Mixhuhnhalter auch nur seltenst. Wenn sie es dann noch schäbig finden, dass man sie der Küche zuführt, weiß ich Bescheid.
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