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Thema: Kirschlorbeer giftig?

  1. #11
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    Hühner fressen gerne Blütenblätter, auch von Kirschen zB., die mit der Lorbeerkirsche (weil die Pflanze Prunus laurocerasus (lauro= Lorbeer, Cerasus = Kirsche auf fachchinesisch) heißt und somit eine Kirsche, und kein Lorbeer, der Laurus nobilis heißt, ist) verwandt sind. Und das ist nicht die Spur oder sonstwie gefährlich.

    Davon abgesehen haben ja so einige hier welche im Auslauf, egal ob blühend oder nicht, und die Hühner ignorieren sie in den meisten Fällen schlicht und ergreifend. Absolut nichts, worüber man sich Sorgen machen sollte, da ist der oft und gern gegebene, aber ernährungsphysiologisch vollkommen wertlose Salat weitaus schlimmer, weil er die gesamte Nährstoffbilanz im Sinne des Wortes verwässert .
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  2. #12

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    Danke, aber es ist auf jeden Fall echter Kirschlorbeer...

  3. #13
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    Das meine ich- ist korrekt gesagt eine Lorbeerkirsche, weil Prunus = eine Kirsche. Und kein Kirschlorbeer, da keine Lorbeere (Laurus). Auch wenn das alle Welt so nennt, und es vor dem Hintergrund der Giftigkeit egal ist, ist es doch botanisch richtig und wichtig zu wissen, was man vor sich hat.
    Blütenblätter und selbst die Früchte sind/ wären auf jeden Fall ok.
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  4. #14

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    Also ich wäre da schon vorsichtig. Ob Hühner wirklich immer wissen, was gut für sie ist oder ihrer Gesundheit weniger förderlich? Bei meinen kann ich das definitiv verneinen: die probieren fast alles. Ich würde den Kirschlorbeer lieber nicht in den Hühnerauslauf pflanzen!


    Ja, der "Kirschlorbeer" oder auch "Lorbeerkirsche" (Prunus laurocerasus) gehört zur Gattung Prunus wie auch einige Obstsorten (Kirsche, Pflaume, Pfirsich und Aprikose). Er zählt aber leider nicht zu den ungiftigen Gehölzen. Nur das Fruchtfleisch der dunkelvioletten Beeren enthält keine Giftstoffe und gilt in der türkischen Heimat der Lorbeerkirsche als schmackhafte Delikatesse (wäre auch für die Hühner ok). Alle anderen Pflanzenteile sind giftig, sie enthalten Glycoside, hier v.a. das Prunasin. Glycoside sind die Ausgangsstoffe für Blausäure und Benzaldehyd. Der Verzehr einiger Früchte ist zwar nicht so gefährlich, dass man sich danach größere Sorgen um seine Gesundheit machen müsste, aber dennoch:

    Bei dem Giftstoff Prunasin handelt es sich um ein sog. cyanogenes Glycosid, eine zuckerartige Verbindung, die nach enzymatischer Spaltung Blausäure freisetzt. In den intakten Pflanzenteilen findet dieser Spaltungsprozess nicht statt, da das benötigte Enzym und der Giftstoff selbst in unterschiedlichen Organen der Pflanzenzellen gespeichert werden. Erst wenn ein Blatt durch Pflanzenfresser beschädigt worden ist, kommen Glycosid und Enzym in Kontakt, die chemische Abwehrschlacht kann beginnen: es findet eine Abspaltung von Blausäure statt. Diese ist für die meisten Organismen (Mensch und Tier) hochgiftig, weil sie die chemischen Atmungsprozesse beeinträchtigt: Das Cyanid (HCN) gelangt in die Zelle und zu den Mitochondrien. Dort hemmt es die Atmungskette, so dass der Sauerstoff von der Zelle nicht mehr verarbeitet wird. Folge: Tod durch Sauerstoffmangel.

    Dieser Abwehrmechanismus gegen Fressfeinde durch Blausäure-Freisetzung ist in der Pflanzenwelt weit verbreitet: Die Steine und Kerne fast aller Pflanzenarten der Gattung Prunus enthalten cyanogene Glycoside wie Prunasin oder Amygdalin, übrigens auch die Steine beliebter Obstarten wie Kirsche, Pflaume, Pfirsich und Aprikose.
    Die Konzentration des giftigen Prunasins ist beim Kirschlorbeer in den Kernen besonders hoch: Wenn man (also Mensch) zehn oder mehr zerkleinerte Kirschlorbeer-Kerne verzehrt hat, können tödliche Herz- und Atemstillstände auftreten. Mit 5 Bittermandeln sowie mit etwa 10 Kernen der Kirschen vom Kirschlorbeer könnte man zumindest ein Kind umbringen. Das Verschlucken ganzer Kerne ist jedoch nicht bedenklich, denn sie sind annähernd so hart wie die der verwandten Kirschen. Man kann sie ja kaum zerbeißen und sie werden daher (beim Menschen) unverdaut wieder ausgeschieden. Auch die Blätter des Kirschlorbeers setzen nur dann größere Mengen Gift frei, wenn sie sehr gründlich zerkaut/zerrieben werden.

    Fraglich ist, wie sich das auf Hühner auswirkt. Durch die Magensteinchen zerreiben sie die Blätter auf jeden Fall, sodass hier das Gift freigesetzt werden kann. Ob sie die Kerne auch zerkleinern können und das Gift somit freigesetzt werden kann, weiß ich nicht. Ich glaube: eher nicht, möchte es allerdings auch nicht ausprobieren und bin vorsichtig mit meinen Hühnern und dem Kirschlorbeer. Ich sorge dafür, dass die Hühner weder an das frische Grün, noch an die verführerischen reifen Beeren kommen können. Der Kirschlorbeer steht bei mir außerhalb des Auslaufs. Die gammeligen, alten Blätter, die hier ständig durch den Sturm in den Hühnerauslauf geweht werden, ignorieren sie zum Glück. Da gibt es interessanteres Grünzeug
    Geändert von Isilay (01.05.2020 um 23:38 Uhr)

  5. #15
    Moderator Avatar von zfranky
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    In meinem Auslauf steht massig Kirschlorbeer. Es ist noch nie ein Huhn zu Schaden gekommen.

  6. #16
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    Schon seit Jahren rechts an der Wand Efeu und links Kirschlorbeerhecke. Da ist auch noch nie was passiert.


  7. #17

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    Das ist erfreulich für euch, dass eure Hühner so klug sind, nicht daran herum zu fressen und sich zu vergiften. Ich habe auch im www schon einiges an Hühnervideos gesehen, wo die Tiere futtersuchend durch den Garten gezogen sind und die z.T. wirklich hochgiftigen Giftpflanzen völlig ignoriert haben (… und der unbedarfte Hühnerhalter und Hobbygärtner ahnt u.U. gar nicht, dass die meisten der beliebten pflanzlichen Gartenbewohner mehr oder weniger giftig sind.) So etwas wäre hier bei mir völlig undenkbar, denn genauso habe ich auch beobachtet, wie meine Hühner alles Mögliche versucht haben, um trotz Sicherung durch Hühnernetze oder gar engmaschigen Volierendraht an genau diese Giftpflanzen heran zu kommen. Ebenso habe ich schon von vergifteten (toten) Hühnern durch Rhabarber gelesen, der ja für uns Menschen völlig ungefährlich ist, und das passiert ja auch nicht jedem Huhn.


    Klingt vielleicht ein wenig paranoid, aber: was passieren kann, das passiert unter Garantie auch (jedenfalls bei mir) und mir wäre das Risiko zu groß. Ich würde keine Gehölze in den Auslauf pflanzen, von denen ich genau weiß, dass sie nicht ungefährlich sind. Es gibt auch andere, weniger giftige Gehölze für den Auslauf als Prunus laurocerasus, wenn man sowieso noch am Bepflanzen ist, und sich nicht mit schon bestehenden Gegebenheiten irgendwie arrangieren muss.

  8. #18
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zitat Zitat von Isilay Beitrag anzeigen
    Klingt vielleicht ein wenig paranoid, aber: was passieren kann, das passiert unter Garantie auch (jedenfalls bei mir) und mir wäre das Risiko zu groß.
    Ja, das klingt für mich paranoid. Dann müsste es ja auch ständig tote Wildtiere geben. Hühner sind recht instinktsicher. Ich mache mir da keine Sorgen. Ich hab auch noch Taxus, Efeu, Maiglöckchen und Fingerhut und mehr giftiges im Auslauf stehen. Der gesamte Garten ist eben Auslauf. Und man darf nicht vergessen, dass die Dosis das Gift macht. Einmal irgendwo dran rumzuppeln verursacht eben in der Regel keine tödliche Vergiftung. Da muss man Anfängern nicht unnötig Angst machen.

  9. #19

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    Danke an alle! Der Kirschlorbeer steht halt schon im Auslauf (hat auch eine beträchtliche Größe und spendet toll Schatten). Ich hatte mir keine Gedanken gemacht weil ich immer wieder gelesen habe, dass Hühner dort nicht dran gehen. Naja, sie sind heute auf jeden Fall fidel und ich bin etwas beruhigt, v.A. durch Cantos Bild

  10. #20
    Avatar von cbeham
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    Zitat Zitat von zfranky Beitrag anzeigen
    In meinem Auslauf steht massig Kirschlorbeer. Es ist noch nie ein Huhn zu Schaden gekommen.
    Ebenfalls etwa 50 Stück im Auslauf...
    und Sie fressen ab und zu ein kleines Stück.

    Wie siehts mit Rhabarber aus?

    Ebenfalls bearbeiten Sie alle meine zahlreichen Pilze / Schwämme im Garten...
    Geändert von cbeham (24.11.2021 um 11:41 Uhr)
    5 Orpington Damen: Rosi (Braun-Schwarz), Chickaletta (Halbweiß-Schwarz), Henrietta (Weiß-Schwarz) -> 112021, Thinka (Braun-Weiß), Marcia (Braun-Weiß) ->10/2022

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