Ich fühle mich so sch....

[Susanne]

Hallo Weyz,
von einer Überdosis Schlaftabletten war keine Rede
Aber nun mal ernst:
Wenn ich mit einem Huhn beim TA bin, dann untersucht er es und benutzt dazu sogar noch Hilfsmittel. Er braucht mindest 5 min, um eine Entscheidung zu treffen, häufig länger.
Wie kann da ich als Nichtfachfrau entscheiden, ob das Tier eine reelle Chance hat oder nicht? Ich traue mir das nicht zu und der Fall mit meinem aus dem Auge blutendem Hahn hat mir gezeigt, dass ich da die Situation falsch eingeschätzt hätte.

Wenn man das Tier natürlich als Nutztier betrachtet (was ich nicht tue), dann macht es Sinn, schnell zu schlachten, denn nur ein unbehandeltes Tier eignet sich zum Verzehr.

Ich habe mich hier überhaupt nur geäußert, weil ich mir vorstellen könnte, dass manche anderen Leute eine ähnliche Beziehung zu ihren Hühnern aufbauen wie ich. Mir hat man vor meinen ersten Hühnern auch erzählt: Wer Hühner haben will, muss schlachten. Ich behaupte mittlerweile, dass jemand der Hühner halten (nicht züchten) will, dies nicht braucht und die immer wieder vorgebrachten Argumente, dass einem zumindest manchmal nichts anderes übrig bleibt, um in jedem Fall tiergerecht handeln zu können, wollte ich mit meinen Aussagen und Anregungen widerlegen. Wer noch nach Tagen wegen einem geschlachteten Tier trauern muss, sollte es m.E. lassen und dann eben nur Halter und kein Züchter sein. Ich habe übrigens sehr viel Freude an meinen Tieren und wollte sie nicht missen. Meine seelische Gesundheit auch nicht.

Aber ich gebe Dir mit Deiner Aussage recht, dass man sich bewusst sein muss, dass wenn man Fleisch isst, man dieses auch gewinnen muss. Ich denke nur, dass es nicht die Tiere sein müssen, die man umsorgt, hegt und mag.
Übrigens habe ich während meines Studiums ein halbes Jahr immer freitags im Schlachthof verbracht und zudem habe ich keine Probleme, wenn ich die Tauben des Nachbarn rupfen und ausnehmen muss. Mir geht es nicht um die Schlachtung an sich, sodern um die Schlachtung der einem lieb gewordenen eigenen Tiere.

Allerdings würde ich mir auch nicht zutrauen, die Tiere des Nachbarn zu schlachten, obwohl ich zu denen keine Bezeihung habe und den Vorgang schon oft gesehen habe, einfach weil ich der Meinung bin, dass mir die nötige Sachkunde fehlt. Ich musste leider schon erleben, dass auch Menschen, die von sich behaupten, diese zu haben, nicht wirklich Ahnung haben.

Deswegen gibt es Berufe, die sowas über lange Zeit lernen. Deswegen darf nur als Ausnahme ohne Sachkundenachweis geschlachtet werden.

Dass man bewusst Fleisch (allgemein LM) essen sollte, entspricht voll umfänglich meiner Meinung und wird von mir auch beherzt.
Ich arbeite übrigens schon eine Weile daran, meine Tiere vom Veterinäramt offiziell umwidmen zu lassen (vom Nutztier zum Heimtier), leider ist das ein sehr steiniger Weg und bis auf einen regen Briefwechsle habe ich noch nichts erreicht. Es würde so vieles vereinfachen.

Liebe Grüße
Susanne

[Ann-Christin]

... das mit dem Vitärinäramt kenne ich auch...

Schade ist nur, dass die nicht mal Hahn und Huhn unterscheiden können



Ich weiß nicht, ob ich schlachten würde.
Einige Kenntnisse habe ich. Mehr aber auch nicht.
Wenn ich jemals schlachten würde, dann mit
Kenntnissen Ganz klar!
In einer Notsituation würde ich es vll über
mich bringen können, wenn ich weiß,
dass es leidet. Aber nicht nach dem Motto:
ich hab da grad mal einen Hahn über ..
Wobei ich das auch nachvollziehen kann,
versteht mich bitte nicht falsch

Ich würde es nur nicht tun.
Einmal habe ich schlachten lassen.

..es war der Horror!

LG Ann

[Weyz]

Da hast Du Recht, Susanne, man muss nicht schlachten, bloss weil man Hühner haben will. Vor allem nicht, wenn man Hühner lieb hat. Zumal es hier im Forum so einige Mitglieder gibt, die dies ganz bewusst von sich sagen, dass sie nie eines ihrer Hühner schlachten würden oder sie sogar bis zu ihrem biologischen Ende behüten wollen. Man muss sich halt dann nur genügend Platz schaffen. Auch kann man ab und zu auch Tiere weitergeben, wobei das natürlich immer so eine Sache ist...

Ich sehe das Ganze für mich nicht ganz schlimm, zwar habe ich noch keines meiner Hühner geschlachtet, aber erstens wohnt ein Dorf weiter jemand, der eine Rupfmaschine hat und für 1,0 Euro die Sache in 5 Minuten erledigen kann, ausserdem habe ich nur aktuell 7 Hühner und bin in erster Linie auf die Eier scharf. Dann gibt es da auch noch einen ewig hungrigen Nachbarn ... und wir tauschen ohnehin viel in so einem kleinen Ort.

Dann gibt es hier im Hüfo auch noch ein oder zwei Interessenten, denen ich ein Huhn schenken könnte und wo ich zumindest bei einem Kontakt wüsste, dass das Huhn dort "ewig leben" könnte.
Aber zuerst müsste ich mich noch etwas umorientieren, ein weg von den Lachsen zu einer brut- und vielleicht auch legefreudigeren Sorte. Aktuell legt die Herde so 2-3 Eier täglich, weniger sollten es dann auch nicht sein.

Ich meine nur, wenn ich jetzt sagen würde, ich kann kein Huhn schlachten, dann würde ich auch keines essen wollen. Aber es stimmt, den Gedanken, warum es denn MEIN Huhn sein sollte, das ICH schlachte, den habe ich mir jetzt nicht gemacht. Aber das liegt wohl auch daran, dass ich jetzt nicht eine ganz so emotionale Bindung zu den Hühnern habe. Sie haben bei mir auch keine Namen mehr, seit die Kinder Ihnen keine mehr geben. Es sind vielmehr so Eigenschaften, nach denen ich sie benenne: Das schlaue Huhn (kommt immer als erste, wenn ich im Mist buddele), die Glucke (meine einzige, aber Lachshühner sind brutfaul, habe ich mir sagen lassen), das Trethuhn (der Liebling meines Hahnes, bereits äusserlich zu erkennen), meine erste selbstgeschlüpfte Glucke und die "anderen" unter "ferner liefen". Es gibt eben ausser dem Wunsch, Hühner zu halten auch noch weitere, persönliche Massstäbe.

Für mich persönlich weiss ich aber, dass es mir nichts ausmachen würde, zu schlachten oder auch schlachten zu lassen, und es wäre nicht das erste mal, dass ich dann dabei wäre - vor den Hühnern hatten wir einige Schweine und auch schon Schafe. Von denen wiederum hüpfen einige allerdings auch noch lebendig durch den Ort, wir haben zwei mit Lungenwürmern (von einer von Vorgängern verseuchten Weide) an jemanden im Ort verschenkt, der eine bessere Weidemöglichkeit und auch mehr Geschick mit den Tieren hatte. Seitdem gibt es bei uns nur noch "Kleinvieh".

Was Du mit Deinem letzten Satz sagen willst
- Ich arbeite übrigens schon eine Weile daran, meine Tiere vom Veterinäramt offiziell umwidmen zu lassen (vom Nutztier zum Heimtier), leider ist das ein sehr steiniger Weg und bis auf einen regen Briefwechsle habe ich noch nichts erreicht. Es würde so vieles vereinfachen. -
verstehe ich jetzt nicht ganz. Was liegt Dir daran, ob die bei dem Amt Deine Hühner als Nutz- oder als Heimtier ansehen. Kosten die weniger? Hast Du eine grosse Hühnerhaltung? Laut Deinen persönlichen Angaben sind es ja mindestens 4, wenn Du von jeder Sorte ein Tier hast ...

[Susanne]

Hallo Weyz,
der Vorteil einer Umwidmung läge darin, dass ich legal vom Tierarzt alle helfenden Medikamente bekommen könnte (eine Umwidmng beim TA geht auch, ist aber eine Gradwanderung), die bei Nutztieren wegen der Nutzung als LM nicht erlaubt sind. Weiterhin wäre es dann einfacher, ein Grundstück oder Haus zu finden, wo man die Tiere halten darf (bei Nutztieren in Baden- Württemberg sehr schwierig). Ich hätte die potentielle Gefahr einer Vorsorgekeulung abgewendet bzw. würde dies dem Amt erschweren etc.
Habe übrigens normalerweise 15 Tiere (14 und ein Hahn), im Moment sind es 16. Das ist die absolute Ausnahme, eine Henne mit relativ harmlosem aber größerem Tumor war für eine Einschläferung vorgesehen- ihr geht es aber so gut, dass das im Moment kein Thema ist.
Ich beschränke mich auf diese Menge, weil ich nur so optimale Bedingungen geben kann, ich vermehre nicht und ich gebe keine Tiere ab.
Liebe Grüße
Susanne

[lakimeier]

Original von Cornelia
Hallo,

danke euch für das zuhören und die sehr vielen Antworten. Ich werde einfach abwarten was passiert und wie ich die verkrafte danach wird entschieden wie es weiter geht.

Hätte nicht gedacht das es so vielen geht wie mir, bei uns ist keine gute Stimmung jeder läßt den Kopf hängen.

Conny sitzt vorm PC und trinkt ein Likörchen oder auch zwei, drei...auf euch

Wenn du Küken jedes Jahr hast, wie ich, kannst du Dir leider nicht aussuchen, ob es Hähne werden, oder... Wenn ich nicht schlachte(oder schlachten lasse) habe ich bald einen wunderbaren Zoo. Und ja, ich esse gerne Brathähnchen, Suppe, Geflügelsalat. Und Sie haben bis dahin ein wunderbares Leben bei uns gehabt!
Ich trink mit Dir einen mit.

[Weyz]

Meine Güte, Susanne, Du hast nur 16 Hühner und bist trotzdem schon Nutztierhalter? Wie kann denn sowas passieren? Als Nutztierhalter muss ich doch wenigstens teilweise von meinen Tieren leben können. Aber von vielleicht 10 Eiern täglich? Die müssen besoffen sein beim Amt.

Und man bekommt keinen Wohnraum als Nutztierhalter - also als "Bauer"? Wo doch überall die Höfe sterben...

Strange...

[Susanne]

Halle Weyz,

auch Du bist Nutztierhalter!

Jeder, der Hühner hält, ist dies.

Deswegen gilt für uns alle die Impfpflicht, deswegen kann man uns in Wohngebieten die Haltung untersagen, deswegen darf man nicht alle Medikamente nutzen, selbst wenn sie an Vögeln erforsch und verträglich sind. Zum Beispiel auch das Breitbandantibiotikum Baytril und das Wurmmitel Concurat.

Deswegen kann man Kontrollen vom Veterinäramt bekommen (und ich bekomme diese, weil ich 2007) mit viel Mühe durchgekämpft hatte, dass meine Tiere nicht aufgestallt werden mussten.
Deswegen muss man (alle) ein Bestandsbuch führen und deswegen kann es sein, dass einem die Tiere gekeult werden, wenn man zu nahe an z.B. einem Seuchenherd (z.B. Vogelgrippe) wohnt. Und leider kann man da dann gar nichts machen, auch wenn man bereit wäre, die Tiere in Quaratäne zu geben und nachzuweisen (auf eigene Kosten), dass sie gesund sind.
Deswegen hat man auch die Pflicht, die Tiere anzumelden beim Veterinärat, in manchen Bundesländern auch bei der Tierseuchenkasse (in B-W nicht unter 50 Tieren).

Das hat nichts damit zu tun, wie viele Tiere man hält und ob man damit Geld verdient. Meine doch großteils älteren Tiere legen kaum Eier, es reicht im Moment nicht mal für uns, im Frühjahr und Sommer kommen wir gerade so hin. Auch das ist egal. Ich verkaufe weder LM noch Tiere, auch egal.

Wenn man z.B. einen Bandwurm im Bestand hat, dann gibt es kein legales Mittel zur Entwurmung (Solubenol hilft nicht), da bei den Zulassungen immer davon ausgegangen wird, dass die Tiere auch tatsächlich LM liefern. Einigermaßen problemlos bekommt man Sachen für den Hahn, wenn man unterschreibt, dass er nicht geschlachtet wird. Aber bei Hennen ist es schon schwieriger.

Aber leider ist das nicht nur ein Problem von mir, sondern es geht allen Hühnerhaltern so, vielen ist das nur nicht bewusst. In Baden- Württemberg ist die Lage insofern noch schwieriger, dass Wohnfläche rar ist, es keine (kaum) Resthöfe auf dem Markt sind und fast alle Neubaugbiete reine Wohngebiete sind, in denen die Nutztierhaltung nicht erlaubt ist. Nur in Mischgebieten- aber auch da kann es verboten werden. Will man dann Außengelände kaufen, um dort seine Tiere unterzubringen, dann darf man nicht bauen und keine Zäune ziehen, mich nervt das richtig.
Ich hatte weiter oben schon geschrieben, dass ich schon seit Jahren hier ein kleines (150-180 qm), schickes Haus auf großem Grundstück (über 1000 qm) suche bis 400 000,00 Euro, wo Hühnerhaltung mit einem Hahn erlaubt ist, ich habe nichts gefunden. Übrigens findet man das nicht, selbst wenn man bereit wäre, mehr Geld auszugeben.
Grüße
Susanne

[Weyz]

Original von Susanne
Halle Weyz,

auch Du bist Nutztierhalter!
...
Aber leider ist das nicht nur ein Problem von mir, sondern es geht allen Hühnerhaltern so, vielen ist das nur nicht bewusst.
...

Au weia, Susanne, da hast Du recht. Mir ist das auch nicht bewusst. Ich halte ein paar Hühner für den Eigenbedarf, esse meine Eier selbst und das wars. Und noch eins: Ich lebe gottlob auf dem Land, mein nächster Nachbar hält auch Hühner und wenn ich dem was von irgendeinem Hühneramt erzählen würde, dann würde er mir einen Vogel zeigen, bei dem ich dann selbst bestimmen dürfte, von welcher Gattung er ist. Dem ist das mit Sicherheit auch nicht bewusst. Ja, aber wenn man in so einem spiessigen Mischgebiet wohnt (und da langt ja EIN Ar....... aus und das findet sich IMMER) dann hat man wohl viel mehr Stress. Naja, dann kann man sich nur noch einen lauten Rasenmäher zulegen, irgendeinen Dauerkläffer in Handtaschengrösse, ein Moped mit ausgeräumtem Auspuff aber bitte, bitte keine Hühner. Zum

Ich wünsche Dir auch weiterhin viel Glück bei der Grundstücksuche, ist ja angeblich gerade Wirtschaftskrise und alles günstig zu haben, aber der Süden, wo Du wohnst, der war schon immer teuer. Und Du wirst wohl Gründe haben, warum Du jene Gegend nicht schon längst verlassen hast.

[Gänsemarie]

Ich habe es bis jetzt nicht fertig gebracht schlachten zu lassen...
und schon gar nicht selbst geschlachtet.

Hätte mir vor der Hühnerhaltung nicht vorstellen können, wieviel sich ändern kann.
Seit wir Hühner, Enten und Gänse haben,
ißt mein Männe gar kein Geflügel mehr !!!
Er kann es nicht mehr, ihm wird schlecht ...

Ist das nicht eigenartig ??

Ob ich irgendwann schlachten lassen kann ? Ich weiß es nicht....
Bin wohl ein totales Weichei....aber ich kann und will nicht aus meiner Haut
und stehe dazu....

...vielleicht würde ich anders darüber denken, wenn ich ein Fuchs wäre....

[uteanna]

Oh weih, oh weih.... war wohl wirklich die beste Entscheidung meines Lebens dass ich ausgewandert bin. Hier kräht kein Hahn danach........ Nutztierhaltung oder nicht..... schrecklich diese Zwänge!!!
Man ihr könnt einen echt Leid tun!
LG
Ute