Hallo Weyz,
von einer Überdosis Schlaftabletten war keine Rede
Aber nun mal ernst:
Wenn ich mit einem Huhn beim TA bin, dann untersucht er es und benutzt dazu sogar noch Hilfsmittel. Er braucht mindest 5 min, um eine Entscheidung zu treffen, häufig länger.
Wie kann da ich als Nichtfachfrau entscheiden, ob das Tier eine reelle Chance hat oder nicht? Ich traue mir das nicht zu und der Fall mit meinem aus dem Auge blutendem Hahn hat mir gezeigt, dass ich da die Situation falsch eingeschätzt hätte.
Wenn man das Tier natürlich als Nutztier betrachtet (was ich nicht tue), dann macht es Sinn, schnell zu schlachten, denn nur ein unbehandeltes Tier eignet sich zum Verzehr.
Ich habe mich hier überhaupt nur geäußert, weil ich mir vorstellen könnte, dass manche anderen Leute eine ähnliche Beziehung zu ihren Hühnern aufbauen wie ich. Mir hat man vor meinen ersten Hühnern auch erzählt: Wer Hühner haben will, muss schlachten. Ich behaupte mittlerweile, dass jemand der Hühner halten (nicht züchten) will, dies nicht braucht und die immer wieder vorgebrachten Argumente, dass einem zumindest manchmal nichts anderes übrig bleibt, um in jedem Fall tiergerecht handeln zu können, wollte ich mit meinen Aussagen und Anregungen widerlegen. Wer noch nach Tagen wegen einem geschlachteten Tier trauern muss, sollte es m.E. lassen und dann eben nur Halter und kein Züchter sein. Ich habe übrigens sehr viel Freude an meinen Tieren und wollte sie nicht missen. Meine seelische Gesundheit auch nicht.
Aber ich gebe Dir mit Deiner Aussage recht, dass man sich bewusst sein muss, dass wenn man Fleisch isst, man dieses auch gewinnen muss. Ich denke nur, dass es nicht die Tiere sein müssen, die man umsorgt, hegt und mag.
Übrigens habe ich während meines Studiums ein halbes Jahr immer freitags im Schlachthof verbracht und zudem habe ich keine Probleme, wenn ich die Tauben des Nachbarn rupfen und ausnehmen muss. Mir geht es nicht um die Schlachtung an sich, sodern um die Schlachtung der einem lieb gewordenen eigenen Tiere.
Allerdings würde ich mir auch nicht zutrauen, die Tiere des Nachbarn zu schlachten, obwohl ich zu denen keine Bezeihung habe und den Vorgang schon oft gesehen habe, einfach weil ich der Meinung bin, dass mir die nötige Sachkunde fehlt. Ich musste leider schon erleben, dass auch Menschen, die von sich behaupten, diese zu haben, nicht wirklich Ahnung haben.
Deswegen gibt es Berufe, die sowas über lange Zeit lernen. Deswegen darf nur als Ausnahme ohne Sachkundenachweis geschlachtet werden.
Dass man bewusst Fleisch (allgemein LM) essen sollte, entspricht voll umfänglich meiner Meinung und wird von mir auch beherzt.
Ich arbeite übrigens schon eine Weile daran, meine Tiere vom Veterinäramt offiziell umwidmen zu lassen (vom Nutztier zum Heimtier), leider ist das ein sehr steiniger Weg und bis auf einen regen Briefwechsle habe ich noch nichts erreicht. Es würde so vieles vereinfachen.
Liebe Grüße
Susanne
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