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Thema: Hühner mit Pedigree?

  1. #1
    Avatar von Erbgut
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    Hühner mit Pedigree?

    Hallo!


    Ich habe diese Tage das erste mal in den Kleinanzeigen gelesen, daß jemand seine Zuchthühner mit Ahnen bekleiden konnte.
    Also angab, von welcher Linie, welchem Stammhuhn (oder wie auch immer das bei Hühnern heißt) seine Zucht herzuleiten ist.


    Bei Pferden ist das ja gang und gäbe, daß man das Pedigree seiner Tiere mindestens in die dritte Generation in und auswendig runterspulen kann und ein jeder (gut, ein jeder Pferdeinteressierte) kann mit den bedeuterenden Namen solcher Pedigrees was anfangen.

    Wie ist das bei Hühnern?

    Ich lese zwar, daß die Züchter sich Stämme aus verschiedenen Linien halten, und daß auch die Linien z.T. für bestimmte Eigenschaften stehen, aber ich hätte hier im Forum jetzt noch keine "Hühnerahnen" gelesen.

    Wie macht man das bei Hühnern? Die Züchter führen doch sicher Buch über die Verpaarungen?
    Die Details über die möglichen Abstammungen, erfährt man die dann erst im Rasseverein der entsprechenden Rasse?
    Oder in den rassespezifischen Foren?



    Danke! und glg!
    Wir haben 0.4 Zwergwyandotten , o.1 Zwergbrahma, 0.7 Zwergaustralorpmixe und 5 Orpingtonküken

  2. #2
    Avatar von ptrludwig
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    Der Züchter führt ein Zuchtbuch, wo die Abstammung der Tiere eingegeben wird.
    Wie kann er es feststellen, er betreibt Fallnestkontrolle, dann weiß er bei jedem Ei von welcher Henne es ist.
    Beim Brüten legt er die Eier jeder Henne in ein separates Kästchen.
    Die geschlüpften Kücken werden mit Flügelmarken gekennzeichnet und so kann er dann später von jedem Tier die genaue Abstammung feststellen.
    Wenn Dir jemand sagt: Das geht nicht! Denke immer daran: Das sind seine Grenzen, nicht Deine.

  3. #3
    Avatar von Erbgut
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    Danke!


    Und warum liest man so wenig über diese Abstammungen?


    Bei Pferden z.B. gibts ein regelrechtes Abstammungsposing...


    glg!
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  4. #4
    genannt Heini Avatar von hein
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    Original von Erbgut
    Danke!


    Und warum liest man so wenig über diese Abstammungen?


    Bei Pferden z.B. gibts ein regelrechtes Abstammungsposing...


    glg!
    Weil noch keiner danach gefragt hat

    Ok jetzt mal im ernst! Was würde es bringen, wenn ich hier schreiben würde: Mein Hahn stammt von Henne (Ring123) und dereren Eltern waren Hahn (Ring234) und Henne (Ring 345)!
    Ok dazu kämen dann noch die Vor- bzw. die Nachteiler der Tiere beim Eier legen und vom Aussehen! Und vielleicht noch die Ergebnisse von den Ausstellungen!

    Aber was kann ein Fremder damit jetzt anfangen??

    Dazu muss man - als Züchter - mind. das Huhn in der Hand haben oder es mind. sehen können!

    Daher ist es für uns Züchter z. Zt. auch super, wenn man zu jedem Tier auch ein oder zwei Fotos hat! Eben zusätzlich zu dem Zuchtbuch!

    Und so berühmte Abstammungstiere, wie bei den Pferden gibt es bei den Hühnern leider noch nicht! Aber unter uns Züchtern ist es schon des öfteren wichtig, wenn jemand sagen kann, die Henne stammt von dem "berühmten" Hühnerzüchter ab!

    Aber sonst ist es für alle uninteressant! Ob die Henne vom Hahn 123 oder vom Hahn 234 abstammt! Oder??
    „Sorglosigkeit scheint das neue Markenzeichen der deutschen Politik zu sein.

    Gepaart mit einer grünen Lust an der Deindustrialisierung,
    die letztlich in den ökonomischen Niedergang mündet.“



  5. #5

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    RE: Hühner mit Pedigree?

    Guten Abend Erbgut,

    Du schreibst: "Ich habe diese Tage das erste Mal in den Kleinanzeigen gelesen, daß jemand seine Zuchthühner mit Ahnen bekleiden konnte."

    In meinem Heimatland Luxemburg kann/konnte das der nationale VERBAND der Kleintierzüchter.
    Im Klartext bedeutete das z.B., daß kein Tier ausgestellt werden konnte, dessen Herkunft nicht im luxemburgischen Herdbuch eingetragen und nachzu vollziehen war.
    Auf dieses -lange Zeit einmalige und landes spezifische- Herdbuch war man bei den Zuchtern des Großherzogtums nicht wenig stolz, und das mit Recht.

    Es hat sich jedoch im europäischen Kleintier-Umfeld (Entente Européenne) soviel verändert, und ich weiß aus meinem 1130 km vom "Ländchen" entferntem Wohnort nicht nachzuvollziehen, ob es die Herdbucheintragung noch gibt oder nicht.

    Uebrigens bin ich nebenbei Imker und : selbst in der (sorgfältigen) Bienenzucht führt seit einiger Zeit kein Weg an genauester Eintragung vorbei.

    Kostprobe:
    Meine bisher beste Königin war eine Tochter der A255 (PJ).
    A steht fuer Anatolier-Linie aus der Türkei .
    In Klammern das eingetragene Kuerzel des Zuechternamens.

    Will ich nun wissen, wie der Kollege Paul Jungels die Mutterkönigin damals geschaffen hat, lese ich in Pedigree 2005:

    A255(PJ) = .02 - A164(PJ) ins B240(PJ) : .00 -A199(PJ) ins B106(PJ)
    >>>>>>> .98 - A79(PN) ivq X ins B148(PJ) : .97 -A79 (HA) ins B387(PN)

    usw....

    wie Du siehst : das ist in wenigen Zeilen geballte Information:
    Die im Jahre 1998, also .98 geborene Königin ist z.B. entstanden aus einer noch unbegatteten, von Preissl / Neuburger importierten Königin,
    (ivq steht fuer imported virgin queen),
    die bei PJ kuenstlich besamt (daher "ins") wurde.
    Samenspender waren Drohnen aus dem Volk B148 von PJ.

    Diese Schreibweise stammt vom Vorbild Bruder Adam, alias Karl Kehrle, einem Meilenstein in der Bienenzucht.

    Aber wir sind ja hier beim Hühnerforum, wie schön das es dich gibt !, und nicht bei den Bienen.
    Sich umsehen, wie es in anderen Sparten gemacht wird, hat jedoch noch nie geschadet.

    Beste Grüsse, Norbert

  6. #6
    Avatar von forstgarten
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    RE: Hühner mit Pedigree?

    Original von Norbert Jung
    ........... Sich umsehen, wie es in anderen Sparten gemacht wird, hat jedoch noch nie geschadet.

    Beste Grüsse, Norbert
    Ja, und wie immer gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! In immer mehr Sparten wird die Abstammung nun je nach Tierart und Zuchtverband per Stichprobe, oder bei allen Tieren, die weiter Zuchtverwendung finden oder auch routinenäßig bei jedem Tier per DNA nachvollzogen. Es reicht ein Klecks Blut auf einem Pad, keiner braucht einen TA dazu, find ich richtig Klasse!
    Früher Vorwerkhühner, heute Zwergteckel

  7. #7
    Avatar von altsteirer.at
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    Zuchtbuch

    Wenn man eine gezielte Zucht betreiben will, so muss man natürlich das Pedigre der Tiere kennen. Das bedeutet natürlich, dass man auch die diversen Eigenschaften der Elterngenerationen kennt. Nur so kann man auf "Erbsicherheit" ausgerichtet sein und im Laufe von einigen Generationen diverse Parameter (Eigenschaften) verbessern.

    In der Hühnerzucht ist die Kenntnis des Pedigrees nur mit Fallennestern möglich, wo die Henne beim Legen quasi gefangen wird und nur künstlich befreit werden kann. So kann man einerseits das Ei der Henne zuordnen und umgekehrt Eigewicht (EG) und Legeleistung (LL) der Henne erheben.

    Die meisten Herdbuchzüchter betreiben die Fallennestkontrolle nur während der Zuchtperiode (Stammbaumzüchter). So kann man natürlich v. a. nach Verwandtschaft gezielter verpaaren, auf eine möglichst geringe Inzuchtsteigerung achten, welche wieder einen zunehmenden Fitnessverlust des Bestandes im Laufe von Generationen bedeuten würde.

    Bei Hühnern hat sich das Pedigree im allgemeinen durch die Kurzlebigkeit noch nicht so wirklich durchgesetzt. Ähnliches gilt auch für andere Kleintiere, wie Kaninchen. Dennoch steht außer Frage, dass man nur mit der Bestimmung der o. e. Parameter einen Zuchtfortschritt in jeder Hinsicht erreichen kann.

    Es gibt auch in der BRD ein Zuchtbuch für Hühnerzüchter im Rahmen des BdRG und natürlich auch bei jedem Landesverband. Da sind einige Züchter der betreffenden Rassen als Herdbuchzüchter registriert.

    Den meisten Hühnerzüchtern, eigentlich sind es eher Halter, ist der Aufwand mit Fallennest und Stammbaumzucht zu groß. Daher verzichten sie auf diesen Arbeitsaufwand. Eigentlich halten sie in ihrem Bestand dann lauter unbeschriebene Blätter, weil man die hennenspezifische Fruchtbarkeit oder den Zuchtwert je Tier nie erfassen kann. Somit werden positive Vererber nie erkannt.
    "Tierzucht ist Denken in Generationen" - "Wer nicht konsequent selektiert, geht unweigerlich fehl", "Haflingerpapst" Otto Schweisgut, Tirol

  8. #8
    Avatar von Drachenreiter
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    Wenn interessiert das schon.

    Denn dann würde man ja sehen das in die

    - tollbunten Paduaner nun Orloffs
    - Paduaner immer wieder La Fleche
    - weiße Altsteirer neben weißen Leghorn, weiße Sachsenhühner....
    - Augsburger mal eben Kastilianer
    - Haubenhühner wild durcheinander
    - Sultanhühner mal Crece Creur
    - Rhodeländer (habe ich vergessen)
    .........
    .........

    eingekreuzt worden sind und das es eigentlich nur noch Hybridhühner gibt.

    Dann hätten die Rassegeflügelzüchter keine Berechtigung mehr
    und könnten nicht mehr von sich geben, wir erhalten die Rassen.

    So wie sie geschaffen wurden haben die Rassegeflügelzüchter (nicht alle aber fast alle) die Rassen auch wieder vernichtend endgezüchtet.

    Das käme raus beim Pedigre - und was würde das für ein Licht auf die Rassegeflügelzucht werfen?
    Altsteirern wb, weiß, gesperbert
    Sultan Hühner weiß
    Große Paduaner div. Farben

  9. #9
    Avatar von Erbgut
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    Danke für Eure qualitätsvollen Antworten.

    Wen es interessiert - na mich



    Sicher vorallem deshalb, weil ich es bei Hunden und Pferden gewohnt bin, ständig alle Pedigrees durchzulesen und abzugleichen.



    Daß Rassen irgenwann mal irgendwo aus anderen entstanden sind - das ist doch nichts neues und find ich auch gar nicht schlimm.

    Viele (sehr viele) tolle Pferderassen gäbe es nicht, wenn da keine Araber eingekreuzt worden wären.
    Irgendwann bird ein Zuchtbuch dann eben geschlossen, wenn genug Genmaterial da ist, um innerhalb der Rasse weiterzuzüchten (Englische Vollblüter, Araber, Welsh Ponys).

    Andere Rassen bleiben immer offen, um einen Zuchtfortschritt in möglichst viele Richtungen zu entfalten (Hannoveraner).




    Ja, ich stelle mir das bei Hühnern kompliziert vor mit den Fallnestern und der Dokumentation, ist aber bei anderen Tierarten (s.o.) nicht weniger Aufwand mit der gezielten Zucht.


    Das einzige, was mich wundert ist, daß es scheinbar wirklich kaum jemanden interessiert, wahrscheinlich hab ich einfach noch zu wenig Bezug zu Hühnern und kann die Unterschiede zwischen Hühnern mit leistungsstarkem Pedigree und "papierlosen" Hühnern noch nicht abschätzen.
    Vielleicht bin ich ich auch immer zu ehrgeizig


    Ich würde mich aber insgesamt sehr darüber freuen, wenn hier einfach ab und an mal bedeutende Namen (Züchter oder Zuchttiere) genannt würden


    glg!
    Wir haben 0.4 Zwergwyandotten , o.1 Zwergbrahma, 0.7 Zwergaustralorpmixe und 5 Orpingtonküken

  10. #10

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    Hi

    Ich habe mich nie für die Ahnen meiner Hühner interessiert, mir war nur wichtig das sie nicht Verwandt seien können.
    Also 200 Km Distanz minimum.
    Aber mein neuer Hahn (Brahma) stammt aus einer dokumentierten Linie, er hat einen Europäischen-Preis geholt, und sein Vater das blaue Band.
    Mal sehen wie er meine Erblinie verschönert. (der Hühner)

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