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Thema: Rotlicht als Rettung - Schlupf geglückt

  1. #1

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    Rotlicht als Rettung - Schlupf geglückt

    ...ich bin gerade bestrebt, meinen New Hampshire-Bestand ein wenig aufzustocken, da meine beiden ältesten Hennen mit 5,5 Jahren nunmehr allmählich in die Jahre kommen...eine alleine wäre mit sicherlich dann auch nicht glücklich, auch wenn einige Laufenten mit um sie herum sind...
    eine der beiden Damen ist zudem nun auch fast blind, zwar super munter, frist aber nur mit Hilfe bzw. muss ich ein wenig päppeln...aus ihrer Brut im Juli sind zwei gesunde Hennen ausgeschlüpft und ein junger sonst super gesunder Hahn mit einer Art Hüftdisplasie, der nach Behandlung (in der Tierkliniik Hannover nannten sie das "Hobbeln") aber mittlerweile auf seine Weise gut laufen kann - er wiegt jetzt etwa 600 g.
    Nun gut...nun entschloss sich eine meiner Laufenten nochmal zur Brut - nach Abwägen aller Umstände legte ich ihr dann eine Woche später 4 Hühnereier mit unter...
    Am 1. September guckten mich dann abends auf einmal schon 2 Entenküken an - 4 Tage vor dem errechneten Schlupftermin !....
    Am nächsten Abend waren dann alle Enten geschlüpft, ein EI wurde als faul entsorgt - nur die 4 Hühnereier lagen noch mit im Nest...naja...es passierte was ich befürchtet hatte - einen Tag später, Donnerstagabend, verließ die Ente das Nest - mit 7 quietschfidelen Küken im Schlepptau und ich hatte ein Problem, war gott sei Dank gerade in der Nähe.
    Nach Schwimmprobe war in 2 Eiern wohl Leben...
    Eine Nachfrage bei Bekannten nach einer Ersatzglucke, die noch Platz hatte, war leider ergebnislos...eine Rotlichtlampe konnte ich organisieren...
    ok - 1/2 Stunde war vergangen - die Eier also unter Rotlicht...wie nun die Temparatur einstellen ?
    Naja...es folgten also diverse Experimente mit einen Fieberthermometer und meinem Infrarotthermometer, welches ich gott sei Dank besitze...hatte irgendwann den Dreh einigermaßen raus - nach 2 Tagen !...
    Ich versuchte die Temparatur immer wieder auf etwa 37 ° C hinzubekommen - was jedoch recht schwierig war - allein schon, wenn sich die Außentemparatur ändert oder man in den Raum kommt...wir hatten also auf jeden Fall Temparaturschwankungen von (außen an der Eierschale gemessenen) 32 °C - 40 °C dabei - die extremeren meist für nicht länger als 1 Stunde (ich muss ja nebenbei auch mal ein wenig schlafen, arbeiten gehen und 2 Kinder versorgen sowie meine anderen Tiere...)
    Nachtschicht war selbstverständlich....
    Die Luftfeuchte war das m.E. größere Problem - ist ja gerade für den Schlupf wichtig...ich habs nicht gemessen - ein feuchtes Handtuch war rundherum gelegt - die Eier hab ich ein paar mal am Tag befeuchtet...jedoch ging dann durch die Verdunstungskälte gleich immer die Temparatur um mehrere Grad herunter...ein Vabanspiel...
    Jeden Tag Schwimmprobe - in 3 Eier war definitiv Leben - es wurde jeden Tag deutlicher...das 4. Ei war von Anfang an "leblos"...
    Aber ich wollte es wenigstens versuchen...eine Chance geben ...
    Am Sonntagabend dann gegen 19 Uhr war dann beim ersten Ei die Schale angepickt...ein Piepsen ging etwa einen halben Tag schon voraus...
    da ich um das Feuchtigkeitsproblem wusste, sah ich es hier für selbstverständlich an, beim Schlupf mit zu helfen, da ich die nötige Feuchtigkeit gar nicht bereitstellen konnte und die Eihaut in Minuten vom Rotlicht ausgetrocknet wurde...Das Küken schien kräftig und war auf jeden Fall bemüht, schien also auch gesund zu sein...
    ich schaffte also ein Loch, die Eihaut machte ich alle paar Minuten feucht, nahm allmählich und sehr vorsichtig immer ein Stück Schale weg, bis ein etwa 5 DM-großes Loch da war. Nach 2 Stunden war der Kopf aus dem Ei...nun noch das Nabelrisiko...war aber alles kein Problem - nach weiteren 2 Stunden war das Küken draußen - Nr.1 lebte...(und war nach weiteren wenigen Stunden bereits so fit, dass es überall herum krabbelte im Korb !)
    Um halb 2 in der Nacht kündigte sich das 2.Küken an - ich half wieder - lediglich schien hier der Nabel noch mit dem Ei verbunden - ich sorgte deshalb bewusst dafür, dass es die Nabelschnur nicht abreißen konnte, legte ein EI darunter...es war um 5 etwa aus dem Ei, um halb neun morgens war die Schale dann ab und alles gut...
    Um halb neun dann (mit müden Augen...) war das 3.Ei angepickt...wieder alles problemlos wie beim ersten -musste nur am Anfang ein wenig länger warten, da die Adern in der Eihaut noch Blut enthielten - hab dann einfach gewartet, bis das weg war...Um 13 Uhr etwa waren dann 3 gesunde Küken am Leben - und haben sich bis heute prima entwickelt...Kot ist da, sie picken munter an allem herum, trinken bereits (ich hab Kükenstarter mit ins Wasser aufgelöst ein wenig)...3 kleine Wunder !

    Rotlicht hat es hier also tatsächlich geschafft, die bis zu 3,5 fehlenden Tage bis zum Schlupf zu überretten...ich möchte hiermit auch Mut machen, da ich mir gut vorstellen kann, dass derartige Situationen durchaus öfter mal passieren können...ob nun Ente oder sei es eine Hühnerglucke gewesen...
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  2. #2
    Avatar von MonaLisa
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    Ich hatte hier ja auch schon von meinem Rotlichküken erzählt. Die Feuchtigkeit war das größte Problem, die Temperatur weniger, da ich einen hohen Karton drum herum hatte und so ein Wärmepolster blieb. Die Luftfeuchte habe ich durch ein feuchtes Tuch gehalten. Das Ei lag zusätzlich auf einem Gelkissen (die für Wärme und Kälte, diente so als Temperatur-Puffer) in einer kleinen Schüssel, über die ich das Tuch gelegt hatte. Dadurch blieb auch beim Schlupf die Eihaut gut feucht über Nacht.

    Es war nicht optimal, aber das Küken hat sich gut entwickelt und konnte bald zu seinen Geschwistern zur Glucke.

    Gruß Petra
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  3. #3
    Avatar von forstgarten
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    Schlupf

    Glückwunsch zum geglückten Rotlichtschlupf! Bei uns hat das Experiment Hühnereier unter Laufente leider nicht funktioniert (wird nicht wiederholt), Laufieier unter Huhn aber schon. Hab ich nur gemacht, wenn sonst niemand zum Brüten da war, hoffe, dass auch nächstes Jahr wie in diesem wieder die Hühnerglucken ihre Hühnerküken und die Laufis die Entenküken brav ausbrüten und führen.

    Grüße, Sabine
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  4. #4
    viechernarrisch Avatar von Azura
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    Gratuliere zu dieser gelungenen Aktion, da hast dir ja echt Mühe gegeben!
    Denke, das hast du verdient, dass die 3 wohlauf sind, weiterhin viel Erfolg mit ihnen!
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  5. #5

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    ...und es geht ihnen immer noch prima...

    ...da Nr.1 mit seinen 3 Tagen gestern bereits auf den 12 cm hohen Rand springen konnte (!), musste ein höherer Korb her...fressen tun sie wie die Scheunendrescher, trinken gut - bisher toi toi toi...
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