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Thema: Bresse Gauloise + Ramelsloher Hühner - welcher Unterschied?

  1. #21

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    ... hier noch eine interessante Rassebeschreibung, die ein Alleinstellungsmerkmal der Ramelsloher beschreibt: "...Auffallend bei Hahn und Henne sind die tief dunklen, nahezu schwarzen Augen mit schwarzem Lidring, die so bei keiner anderen Rasse zu finden sind."
    Demgegenüber heisst es bei WP über die Bressehühner: "Sie haben dunkle aber nicht schwarze Augen."
    Optisch könnte man also als schon mal festhalten, dass der schwarze Lidring den Unterschied macht.
    LG Oliver

  2. #22

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    Update:
    Ich habe inzwischen Vergleichsdaten von ca 2 Monaten von 4 Bressehähnen (blaue Linien) und 4 Ramelsloher Hähnen (rote Linien):
    Vergleich Gewichtszuwachs Ramelsloher Bresse.jpg
    Man sieht, dass selbst der leichteste meiner Bresshähne stets schwerer war als der schwerste der Ramelsloher (zum Schluss war der leichteste Bresshahn immerhin noch ca. 6.6% schwerer als der schwerste Ramelsloher.)

    Die Gewichtsdifferenz zwischen dem schwersten Bresshahn und dem schwersten Ramelsloher lag bei 51.6%!.
    Die Gewichtsdifferenz zwischen dem leichtesten Bress- und dem leichtesten Ramelsloherhahn lag bei 19.5%.

    Dazu muss man noch sagen, dass die Ramelsloher am 26.8.19, 61 Tage vor den Bressküken geschlüpft sind und somit jahreszeitlich günstigere Startchancen hatten. Beide Rassen wurden ansonsten mit Auswahlfutter, Auslauf und Glucke unter annähernd vergleichbaren Bedingungen aufgezogen.
    LG Oliver

  3. #23

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    PS: Wenn man sich die roten und bauen Kurven so anschaut, fällt auf, dass die Bressehähne untereinander viel unterschiedlicher sind als die Ramelsloher. Ein Eindruck dessen man sich auch nicht erwehren kann, wenn man die Hähne direkt anschaut.

    Vielleicht sind Bressehühner ja gar keine echte Hühnerrasse, sondern eine Art Freiland-Mast-Hybridhuhn.
    Dafür würde auch sprechen, dass ich, als ich letztes Jahr in der Bresse war, dort keinen einzigen Bauern finden konnte, der die Rasse selber nachzieht. Auch die Bauern die ich gefragt habe, kannten keinen, der Bressehühner selber züchtet. Küken kauft man dort in einer zentralen Brüterei, genauso, wie das auch die Hybridhuhnhalter andernorts tun.
    Das ist natürlich nur eine Vermutung aber hat den vielleicht jemand von euch Erfahrung mit selbst nachgezogenen Bressehühnern? Halten diese die enorme Leistung, die die Tiere erbringen, die direkt aus der Brüterei in der Brese kommen?
    LG Oliver

  4. #24

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    ... in der Masterarbeit von Gertrude Maria Gabriella de Craigher, Matrikelnummer 443188
    Februar 2015, Universität Hohenheim stehts auf S. 33:

    "In den Anfängen der AOC in der Bresse wurden weiße Ausgangstiere von Hobbyzüchtern
    in der gesetzlich definierten geographischen Region getestet. Sie mussten dem phänotypischen Rassestandard entsprechen und wurden tierärztlich behandelt, um die üblichen
    Krankheiten auszutilgen. Auf diese Weise erhielt man eine Bresse-Population mit einem
    guten gesundheitlichen Status. Diese wurde in zwei Unterlinien aufgeteilt, wobei eine auf
    ein hohes Körpergewicht, die andere auf eine hohe Eiproduktion selektiert wurde. Die Selektionsintensität war gering und die beiden Unterlinien wurden gekreuzt, um das Huhn für
    die Produktionsstufe zu erhalten
    . Um die Robustheit weiter zu verbessern, wurde innerhalb
    der Bestände der Hobbyzüchter ein neuer Feldtest eingeführt. Dies führte zu der Schaffung
    einer dritten Unterlinie, welche nun in einer Drei-Wege-Kreuzung verwendet wird, die das
    kommerzielle Bresse-Huhn hervorbringt. "


    Wie eine Drei-Wege-Kreuzung funktioniert habe ich aber noch nicht verstanden.
    Geändert von Oliver S. (29.12.2019 um 14:12 Uhr)
    LG Oliver

  5. #25
    Avatar von melachi
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    eine Dreiwegekreuzung ist normalerweise (A x B) x C. wäre jetzt interessant zu wissen, ob bei dieser Kreuzung NUR die dritte Unterlinie verwendet wird und die restlichen Kreuzungspartner gar keine Bresse sind, oder ob A, B und C den drei verschiedenen Unterlinien entsprechen.

  6. #26
    Moderator Avatar von sil
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    Sehr interessant.
    Ich lese aus dem Zitat heraus, daß es sich um sehr reingezogene, auf unterschiedliche Merkmale selektierte Linien einer einzigen Rasse handelt, also wahrscheinlich um Inzuchtlinien, die dann, miteinander gekreuzt, den Heterosiseffekt nutzen, ohne daß andere Rassen eingekreuzt wurden. Also so ähnlich wie es wohl bei den Sussex der "Hühnerindustrie" der Fall ist.
    Also eine eigentlich reine Rasse, bei der dennoch jede Generation neu "zusammengemischt" werden muß, um die hohen Leistungsparameter zu garantieren.
    Wissen tue ich das aber nicht, könnte es mir aber so vorstellen.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  7. #27
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Hi,
    die Ergebnisse waren zu erwarten, trotzdem sehr interessant, danke Oliver dafür.

    Die verschiedenen Unterlinien der Bremse sind trotzdem eine Rasse.

    Es steht auch dort das diie Selektionsintensität gering war. Zwischen diesen Kreuzungen aus verschiedenen Linien und der Hybridzucht liegen Welten.

    Die meisten Bresse werden denke ich immer noch in Reinzucht gezogen.

    LG Thorben
    Ein schwieriges Problem hat keine einfache Lösung.

  8. #28

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    Hallo Melachi,
    Zitat Zitat von melachi Beitrag anzeigen
    eine Dreiwegekreuzung ist normalerweise (A x B) x C. wäre jetzt interessant zu wissen, ob bei dieser Kreuzung NUR die dritte Unterlinie verwendet wird und die restlichen Kreuzungspartner gar keine Bresse sind, oder ob A, B und C den drei verschiedenen Unterlinien entsprechen.
    So wie es in der Arbeit steht, werden dafür nur die 3 Unterlinien genommen. Mir ist der Sinn dieser Kreuzung dennoch nicht ganz klar:

    Angenomen, man kreuzt Hühner die reinerbig für hohe Eierzahl (EE) sind, mit solchen die reinerbig für ein hohes Gewicht (GG) sind, so erhält man in der F1-generation nur Hühner des Genotyps EG (Uniformitätsregel).
    Kreuzt man diese F1 nun mit einer dritten Linie, die reinerbig für Robutheit (RR) ist, so erhält man sowohl Tiere mit Genotyp RE als auch RG.
    Dafür könnte man doch auch gleich die eierbetone Rasse EE mit RR kreuzen und ebenso die gewichtsbetonte Rasse GG mit RR. Das würde auch zu den beiden Genotypen RG und RE führen. Warum also erst AXB und dann noch xC?
    LG Oliver

  9. #29
    Avatar von melachi
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    so einfach ist das nicht.

    Dein Beispiel muß korrekterweise so geschrieben werden:

    hohe Eierleistung: EE gg
    hohe Fleischleistung: ee GG

    Kreuzungsprodukt ist also Ee Gg

    wenn man annimmt, das nur die dritte Linie besonders robust ist, also RR, und die andere rr waren, dann spalten die Faktoren E und G schon wieder auf und für Robustheit wären sie mischerbig Rr.

    wobei natürlich unklar ist, ob diese Merkmale überhaupt an einen einzigen Genort gebunden sind, also mendeln, ob sie dominant, rezessiv oder intermediär wirken, und ob sie tatsächlich in den Unterlinien jeweils reinerbig vorliegen. Da sind wir also in mehreren Punkten schon schwer im spekulativen Bereich. Häufig werden bei solchen Kreuzungsmodellen Marker eingeplant, z.B. geschlechtsgebundene Merkmale oder gekoppelte Merkmale, um die Tiere mit der gewünschten Genetik rauszufischen. Was da dann im Einzelnen die Vorteile sind ist ohne Insiderwissen immer schwer zu beurteilen. Schließlich geht es meistens um das Vermarktungsmonopol für die Kreuzungsprodukte, da lässt man sich ungern in die Karten schaun.

  10. #30

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    Zitat Zitat von melachi Beitrag anzeigen
    so einfach ist das nicht.

    Dein Beispiel muß korrekterweise so geschrieben werden:

    hohe Eierleistung: EE gg
    hohe Fleischleistung: ee GG

    Kreuzungsprodukt ist also Ee Gg

    wenn man annimmt, das nur die dritte Linie besonders robust ist, also RR, und die andere rr waren, dann spalten die Faktoren E und G schon wieder auf und für Robustheit wären sie mischerbig Rr.
    ...
    Ja, ok das verstehe ich. Ich habe es mir inzwischen noch mal tabellarisch aufgeschrieben:3. Kreuzung.jpg

    Was ich aber noch nicht so ganz verstehe, ist warum man sich durch eine 3. Kreuzung den eigentlich gewünschten Heterosiseffekt bezüglich Eierleistung und Gewicht wieder zunichte macht.
    Nach der 3. Kreuzung ist ja nur noch
    1/4. der Nachkommen optimal heterozygot also EeGgRr.
    1/4 ist nur für Eierleistung besonders begabt also EeggRr,
    1/4 ist nur für Gewichtszuwachs besonders begabt also eeGgRr und
    1/4 hat keine der gewünschten Eigenschaften ausser der Resistenz, also eeggRr.

    Vielleicht kreuzt man aber auch den wichtigsten Gewichtsfaktor erst zum Schluss ein, so dass ihn alle haben und akzeptiert, dass der Resistenzfaktor und auch der Eierleistungsfaktor nur in der Hälfte der Nachkommen vorhanden ist. Dann könnte man sich noch die Hälfte der Hühner raussuchen, die für Legeleistung begabter sind (das könnte man ja beobachten).
    Wäre das nicht auch eine Lösung für das Bruderhahnproblem? Man erzeugt einfach durch eine Dreierkreuzung Mastgeflügel bei dem die Hälfte der Hühner gute Legerinnen sind
    Geändert von Oliver S. (30.12.2019 um 00:44 Uhr)
    LG Oliver

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