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Ich glaube du denkst da zu kompliziert.
Ich glaube die 3 Linien sind nicht besonders weit entfernt was die Leistungen betrifft, vielleicht gibt es bei der 3. Linie mehr Resistenzgene die man dann noch einkreuzt.
Der größte Nutzen ist wohl der Heterosiseffekt.
Also sagen wir mal Hahn der schweren Linie A wird verpaart mit der leichteren Legelinie B und das dann wieder mit der robusten Linie C.
Alle Linien sind dabei trotzdem Bresse-Zweinutzungshühner. Vielleicht spielt es gar keine große Rolle ob man nun eine gewisse Varianz in der Lege und Mastleistung hat da die Leistung insgesamt durch den Heterosiseffekt größer ist und die Tiere durch die Kreuzung mit der robusten Linie C robuster als A und B sind.
LG Thorben
Ein komplexes Problem hat keine einfache Lösung.
Hallo Thorben,
... mittlerweile habe ich die oben schon mal zitierte Arbeit fast durch. Ich zitiere nochmals daraus. Diesmal von S. 64:
"Hinsichtlich der Genetik von Bresse Gauloise äußerten die Experten, dass diese Rasse in
Frankreich mittlerweile komplett kommerzialisiert sei und sich hinsichtlich der Hybridisierung nicht mehr sehr von Lohmann- oder Aviagen-Hühnern unterscheide; sie sei schon
lange keine Reinzuchtlinie mehr, aber darüber fehle hierzulande die Aufklärung."
Damit würde es sich auch erklären lassen, dass unter der Rubrik
"Nachteile in der Mast" (S. 61) die "inhomogene Mastleistung" der am häufigsten genannte Punkt ist. Auch wundert es nicht, dass ganz unterschiedliche Legeleistungen (180-250, vgl. Abb. 19 S. 49) festgestellt werden.
Geändert von Oliver S. (30.12.2019 um 02:00 Uhr)
LG Oliver
...Wenn man das mal positiv sieht, würde es mich nicht wundern, wenn man den vom aussterben bedrohten Ramelslohern, die den Bressehühnern vom Gewichtszuwachs und der Fleischqualität ja eng an den Versen heften, durch eine Art Linienzucht und anschließender Hybridisierung zu einem ähnlichen Erfolg verhelfen könnte.
Geändert von Oliver S. (30.12.2019 um 02:13 Uhr)
LG Oliver
Das wird leider ein Wunsch bleiben ... dafür ist die züchterisch erforderliche Ausgangslage bei den Ramelslohern in Deutschland leider nicht mehr gegeben ... im Prinzip beschränken sich die weißen Ramelsloher auf 3-4 Ausganglinien (und die Gelben quasi nur auf eine), die über die 1970er-Jahre bis in die heutige Zeit überlebt haben ... und auch diese Linien hatten immer wieder mal Austausch und Experimente mit Bresse hat es vor rund 15 jahren auch schon gegeben ;-) , die aber unter Aspekten der Rasse-Zucht hier in Deutschland nicht viel Erfolg hatten ... die Bresse waren von Beginn an viel heterogener (mit mehr Vielfalt) aufgestellt und wurden vorrangig und Lege- und Fleischaspekten selektiert und nicht nach dem Ausstellungskäfig ... da ist es nicht verwunderlich, daß die Bresse den Ramelslohern im Vergleich - auch bei Vorsprung der Ramelsloher - überlegen waren ... bei den Ramelslohern zeigt sich leider, daß eine überwiegende Zucht auf ein Ausstellungshuhn die wirtschaftlichen Eigenschaften weitgehend verdrängt ...
zur Information: Ich habe von 1995 bis 2016 intensiv weiße Ramelsloher gezüchtet, sowohl im SV und Ausstellungsaspekten alsauch weitgehend versucht wirtschaftliche Merkmale aufrecht zu halten und zu verbessern, wobei für mich unter dem Aspekt Zwiehuhn immer der Aspekt Eier, Fleisch und Vitalität im Vordergrund stand ...
Viele Grüße von Mathias
Geändert von Mathias (30.12.2019 um 22:31 Uhr) Grund: Korrekturen
...interessant!
Hast du dabei jemals versucht, verschiedene Linien zu erzeugen und diese dann zu kreuzen um einen Heterosiseffekt zu generieren?
Wenn ich meine Bressehähne so anschaue, dann liegt der schwächste ja nur relativ knapp über dem besten Ramelsloher, wobei ich dieses Experiment ja nur mit jeweils vier Hähnen durchgeführt habe. Es würde mich nicht wundern, wenn bei einer grösseren Anzahl Ramelsloher die Lücke zu den Bresse sogar überwunden wird. Wenn man weiß, aus welchen Rassen die Ramelsloher erzüchtet wurden, dann sollte es doch auch möglich sein, durch erneute Einkreuzung der Ausgangsrassen, die genetische Vielfalt wieder zu erhöhen und zwar so, dass man ähnlich wie bei den Bresse eine F-Linie mit besonders gutem Fleischansatz, eine L-Linie mit besonders guter Legeleistung und eine R-Linie mit besonders robuster Gesundheit erhält. Anschliessend kreuzt man halt die L-Linie mit der R-Linie und deren Nachkommen dann mit der F-Linie und deren Nachkommen dann wieder von vorn mit der F-Linie usw.
Vielleicht könnte man sich so auch als Hobbyhalter einen gewissen Heterosiseffekt erhalten, indem man seine Tiere eben nicht immer mit sich selbst, sonder jedes Jahr rotierend mit Tieren der nächsten Linie verpaart.
Geändert von Oliver S. (30.12.2019 um 23:43 Uhr)
LG Oliver
wird schwierig werden, wenn die Zuchtgeschichte, die hier steht, stimmt https://www.huehner-haltung.de/geflu...n/ramelsloher/. Denn erstmal müsste man das ursprüngliche Ramelsloher Huhn wiederbeschaffen, ein weißes Landhuhn aus der Gegend. Die fehlfarbenen Andalusier (vermutlich splash) sind weniger das Problem, da sollte man dann aber auch auf Leistung gezüchtete suchen, und keine Ausstellungslinien verwenden.
... Wikipedia nennt noch mehr Vorfahren der Ramelsloher: Das Vierländerhuhn steht wohl nur noch in den Ramelslohern selbst zur Verfügung. Spanier, Andalusier und Chochin sollten jedoch beschaffbar sein. Das Spanierhuhn geht seinerseits auf Andlusier Minorka und Kastilianer zurück, so dass eine ganze Menge Genmaterial zur Verfügung stehen sollte. Wenn man die Legeleistung noch etwas anheben möchte, könnte man vielleicht für die Legelinie auch über eine weisse Leghorn einkreuzung nachdenken...
Was meinst du, Melachi, wie oft muss man die weiblichen Nachkommen einer solchen Verpaarung an einen Ramelsloher Hahn rückkreuzen bis man von einer auch optisch akzeptablen Ramelsloher Linienzucht sprechen kann?
Wenn ich mal so grob überschlage: Die Nachkommen der ersten Verpaarung müssen ja exakt 50/50 die Gene beider Rassen enthalten. Schon bei der 1. Rückkreuzung sind aber bei diesen Nachkommen Ramelslohergene von 50 bis 100% möglich, da Gene ja nicht gleichmäßig gemischt ans nächste Huhn weitervererbt werden müssen. Wenn man also Glück hätte, könnte man schon nach 2 bis 3-maliger Rückkreuzung an die selben Hähne mit Linien rechnen, die man optisch als Ramelsloher akzeptieren könnte und einen relativ hohen, von Linie zu Linie aber unterschiedlichen Reinerbigkeitsfaktor haben müssten.
Man könnte ja einen Ramelsloher F-L-R-Linienclub gründen und dann reihum die Bruteier austauschen![]()
LG Oliver
ohwei: schöne Rechnung. Nach 2-3maliger Rückkreuzung magst du wieder einen akzeptablen Ramelsloher haben. Aber wie ist dann noch der Prozentsatz der Tiere, die auch die entsprechenden Leistungsparameter zeigen? Wohlgemerkt: Leistungsparameter, die du beim Gewicht immerhin recht früh siehst, aber für die Legeleistung muß jede Henne erstmal ein Jahr legen, besser zwei, und den Hahn kannst du nur durch seine Töchter bewerten.
Wie schon zuvor angemerkt: die Merkmale wie Legeleistung, Fleischansatz und Robustheit gelten als mehr- bis vielfaktorig (nicht mendelndes Merkmal), entsprechend viele Genorte müssen also die richtigen Allele aufweisen, und lange nicht alle sind dominant. Und du kreuzt zurück mit Tieren die die Leistung halt gerade NICHT erbringen, die also immer wieder die falschen Allele beisteuern. Das geht nicht so einfach wie dominant weiß über splash.
Ich will dir das nicht ausreden. Wenn du so ein Projekt spannend findest und angehen willst, dann mach das. Aber rechne besser damit, das du einen langen Atem brauchen wirst.
Geändert von melachi (31.12.2019 um 20:37 Uhr)
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