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'Mauschelei' bei Putenkeulung?
http://www.ndrinfo.de/programm/sendu...n/pute106.html
Kaum war die Nachricht des Vogelgrippe-Ausbruchs im Landkreis Cloppenburg bestätigt, ging alles ganz schnell: Die Behörden wiesen Sperrgebiete um betroffene Betriebe aus, niedersachsenweit galt Stallpflicht für Geflügel, neue Tiere durften nicht angeliefert und gemästet werden. In einer Krisensitzung verständigten sich Experten auf ein konsequentes Vorgehen gegen das für den Menschen harmlose H5N3-Virus. Hunderttausende Puten wurden gekeult. Heute ist Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen überzeugt: An Ausnahmen war nicht zu denken. Heute ist Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen überzeugt: An Ausnahmen war nicht zu denken: "Wenn wir diesen Dingen freien Lauf gegeben hätten, oder da irgendwo Inseln gehabt hätten, die nicht mitgemacht hätten (...), wäre die Gefahr gewesen, dass über diese Inseln Trittsteine für die Ausbreitung dieser Seuche die Tür geöffnet worden wäre. Und deshalb haben wir dieses sehr restriktiv gehandhabt."
Restriktiv? Das liest sich in einem Krisensitzungs-Protokoll, das NDR Info vorliegt, anders. Darin fordern zwei große Geflügelproduzenten Ausnahmen, um wenigstens Hähnchenküken in leerstehenden Ställen zu mästen. Schon wenige Tage danach kam der Landkreis Cloppenburg den Forderungen entgegen und erlies eine Ausnahme. Ehlen berichtet: "Dann haben wir gesagt: Dieses ist ein Virus, der sich speziell bei den Puten bemerkbar macht, die werden davon befallen -andere Geflügelarten nicht. Und deshalb haben wir da dann die Ausnahmen für Hähnchen und andere Geflügeltiere, dass die dann wieder eingestallt werden durften." Und das, obwohl ein Virologe der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) laut Protokoll, betonte, es sei weiter notwendig, keine neuen Tiere in die Ställe zu lassen. Denn, ein reines 'Putenvirus', wie von Minister Ehlen erwähnt, gibt es gar nicht, sagt Ulrich Neumann, Direktor der Geflügel-Klinik an der TiHo
Egon Dopmann, Vorsitzender des Landesverbandes Hannoverscher Rassegeflügelzüchter, kann da nur den Kopf schütteln. Auch er nahm an der Krisensitzung teil, bekam dort aber keine Chance, um über Ausnahmen für sich und seine 15.000 Verbands-Mitglieder zu sprechen: "Mein Eindruck war, dass wir zwei Rassegeflügelzüchtervertreter, die dort waren, überhaupt nicht wahrgenommen wurden. Wir haben überhaupt keine Rolle gespielt. Das ging da ausschließlich um wirtschaftliche Interessen und um nichts anderes." Ausnahmen für große Wirtschaftsunternehmen, die unweit des Sperrgebietes zehntausende Tiere durch die Gegend fahren und neu in die Ställen bringen, aber strikte Stallpflicht für Hobby-Geflügelzüchter im hunderte Kilometer entfernten Südniedersachsen - nicht nur Dopmann findet das geradezu absurd
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