In letzter Zeit mehren sich Hinweise auf mangelnde Plausibilität einiger, den Gendatenbanken hinterlegter Sequenzen.

Hintergrund ist, dass einige Isolate, die in sehr grossem zeitlichen Abstand gewonnen wurden, sehr große Homologien aufweisen. Da allgemein vom Modell einer im Zeitverlauf (zumindest in einer gewissen Bandbreite) annähernd konstanten Genveränderung ausgegangen wird, wirft das Phänomen, dass zwei Sequenzen, im Abstand von einigen Jahrzehnten sich kaum unterscheiden, Fragen auf.

Kommt es unter bestimmten Voraussetzungen zu einem evolutionären Stillstand, z.B. wenn sich die Viren in Eis oder anderen abiogenen Medien befinden?

Ist die Anpassung an einen bestimmten Wirt z.B. Wasservögel irgendwann so perfekt, dass sich die Viren nicht weiter anpassen können und jahrzehntelang unverändert bleiben?

Einige glauben (1,2), dass es schlicht um Laborfehler geht, z.B. Kontamination durch Laborstämme, die dann mitgemessen werden, oder um mutierte Impfstämme, die dann fälschlich als neu aufgetauchte Varianten interpretiert werden, die verblüffende Ähnlichkeit mit anderen, Jahre zuvor zirkulierenden Varianten aufweisen (3)

Da Problem bezieht sich übrigens nicht nur auf Influenza Viren.

(1) Anomalies in the Influenza Virus Genome Database: New Biology or Laboratory Errors? †
(2) Phylogenetic evidence against evolutionary stasis and natural abiotic reservoirs of influenza A virus.
(3) Previous H1N1 influenza A viruses circulating in the Mongolian population.