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Thema: Krankheiten durch Bruteier einschleppen?

  1. #1

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    Krankheiten durch Bruteier einschleppen?

    Hallo.

    Ich habe ein paar Hühner und ziehe Wachteln (auch noch Schlachtkaninchen, aber anderes Forum ).

    Laut freiwilliger Kotuntersuchung vom März 2008 hat mein Bestand keine Salmonellen.
    Überhaupt habe ich (außer Küken in den ersten Tagen) noch kein Tier an eine Krankheit verloren und das soll natürlich so bleiben.

    Ich habe durch die Suchfunktion nichts finden können auf die Frage, ob man sich mit Bruteiern Krankheiten, z.B. Salmonellen, einschleppen kann oder ob die diversen Erreger den Keim absterben lassen.

    Falls dieses Thema doch schon ausreichend diskutiert wurde, bitte ich um einen Link.

    Grüße

    Suzan

  2. #2
    Avatar von MonaLisa
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    Leider kann man sich auch mit Bruteiern noch diverse Krankheiten einschleppen, es sei denn, man taucht sie im Überdruckbecken bzw spritzt direkt AB ins Ei, aber die Gefahr ist überschaubar.
    Genannt sei hier nur mal die Mykoplasmose und die Salmonellen (diese sitzen allerdings auf der Schale und nicht im Ei). Nicht einschleppen kann man sich zum Glück die Vogelgrippe, da die infizierten Embryonen am 16./17 Tag absterben, wie auch bei einigen anderen Krankheiten.

    Gruß Petra
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  3. #3
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    Das Überdruckbecken braucht man gar nicht ...

    Original von Redcap
    Eier- Tauchverfahren mit Tylosin:

    Dieses Verfahren wird verwendet, um pathogene Organismen wie Mycoplasma spp. zu zerstören, das von Bruteiern übertragen werden kann.
    Das Verfahren muss genau nach Beschreibung durchgeführt werden und soll nicht als Routinebehandlung von Bruteiern betrachtet werden.
    Und - das Verfahren wird nur in Ausnahmesituationen verwendet.

    Die Antibiotische Lösung enthält 500 ppm Gentamycinsulfat (1 Gramm pro 2 Liter Wasser) oder das 1 Gramm Tylosin pro Liter Wasser.

    Die Bruteier müssen vor Behandlung sorgfältig gewaschen werden, abgespült und abgetrocknet werden.
    Die Eier werden dann 3-6 Stunden auf 38 Grad °C erwärmt und sofort in die Antibiotische Lösung getaucht,
    die zuvor auf 16 °C temperiert wurde. Die Eier werden dann 15 Minuten in der Lösung liegen gelassen,
    bevor sie in den Brutapparat gelegt werden.

    Nach dem täglichen Gebrauch muss die Lösung auf > 72 °C über 10 Minuten erhitzt werden.
    Das durch die Sterilisation verloren gegangene Wasser muss ersetzt werden.
    Die Lösung sollte in einem verschlossenen Behälter kühl gelagert werden um eine bakterielle Verunreinigung zu vermeiden.
    Und - die Lösung sollte nicht länger als drei Tage verwendet werden.
    Die Tylosinlösung kann bis zu 5 Grad °C kalt sein, dann läuft die Diffusion schneller ab.

    Ausserdem kann man die Eier (die vorher bei 25 - 26 Grad °C gelagert wurden) auch bei 46 Grad °C über 12 -14h bebrüten (danach bei vorgeschriebener Temperatur weiterbrüten), dann sterben Krankheitserreger wie M. Gallisepticum auch ab. Nachteil ist eine bis zu 12 % reduzierte Schlupfquote, aber es ist alles BIO.

  4. #4

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    Hallo.

    Danke für die schnellen Antworten.

    Die genannten Mittel habe ich "normalerweise" nicht im Haus und das ist ja schon recht heftig, diese Behandlung.

    Mycoplasmose ist , glaube ich, auch nicht so weit verbreitet, vor Salmonellen habe ich richtig "schiss" , weil ich die Eier auch an Nachbarn weitergebe, bzw. ein paar Wachteleier an Stammkunden verkaufe.

    Kann man die Schalen irgendwie desinfizieren (wegen den Salmonellen), ohne das Brutergebniss zu verschlechtern?

    Habe gerade ein paar Bresse-Eier im Brüter. Anfang nächster Woche ist Termin, da bin ich mal gespannt , wobei Hennen ja auch gute, frühreife Legerinnen sein sollen.

    Außerdem habe ich eine Wachtelglucke sitzen, hätte ca. am Wochenende Termin, da bin ich auch gespannt wie ein Flitzebogen, hatte ich bis jetzt noch nicht.

    herzliche Grüße

    Suzan

  5. #5
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    Küken aus Salmonelleneier schlüpfen erst gar nicht oder sterben kurz nach dem Schlupf. Legehennen mit Salmonellen fangen sich die Infektion erst später ein.

    Du irrst, die Mycoplasmose ist viel mehr verbreitet, zählt aber nicht zu den (meldepflichtigen) Zoonosen. Entweder setzen sich andere Infektionen auf diese chronische Erkrankung oder umgekehrt setzt sich der Erreger bei anderen akuten Infektionen erst richtig durch.

    Jetzt ists sowieso zu spät zum desinfizieren. Man kann aber die Küken am 1. und 4 LT. mit Tylosin als PEP (Post-Expositions-Prophylaxe) vor einer Chronifizierung der Mycoplasmen "schützen". Das ersetzt aber keine Impfung.

  6. #6
    Avatar von MonaLisa
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    Salmonellen haften der Schale an und werden so auf die Glucke ober im Brüter nach dem Schlupf auf die Küken übertragen. Deshalb werden die Eier in den Brütereien mit Desinfektionsmittel übersprüht.
    Salmonellen sind aber generell nicht so das Problem für uns Menschen. Die Salmonellen, die die Hühner bekommen, sind für uns nicht gefährlich. Die Salmonellen, die uns krank machen, vermehren sich gut in Eierspeisen und rohem Fleisch, aber kaum in lebenden Hühnern. Die Kontamination der Speisen erfolgt aber nur in den seltensten Fällen durch ein infiziertes Ei, sondern aus dem Umfeld, begünstigt durch schlechte Kühlung bzw Infektion der Schlachtkörper in der Schlachterei.

    Mykoplasmen sind inzwischen leider fast ubiquitär. In den meisten Beständen sind sie nachweisbar. Es gibt unterschiedlich gefährliche Feldstämme, von harmlos bis (selten) tödlich. In der Regel handelt es sich um eine Faktorenkrankheit, die erst in Zusammenhang mit anderen schlechten Bedingungen oder Krankheiten zum Ausbruch kommen.

    Gruß Petra
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  7. #7

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    Hallo

    und noch viel mehr Dank für die Antworten...

    Ich beziehe meine Frage auch weniger auf die aktuellen Bresse-Eier (da habe ich eigentlich keine Bedenken), sondern plane derzeit generell, in welche Richtung sich meine Tierhaltung entwickeln soll.

    Dabei ist der Zukauf von Bruteiern aus völlig unbekannter Herkunft und Haltung auch eine Option, wenn man "über die Zeitung/Internet" kauft.

    Der örtliche Kleintierzuchtverein hat eigentlich nicht das, was mich interessiert, da hier vor allem ältere Herren für Pokale Schau - aber keine Wirtschaftsrassen ziehen. Außerdem sitzen in solchen Vereinen auch nicht nur gesunde Tiere

    Die Bresse sind eh für Topf gedacht, da wären Mycoplasmen nicht das Problem, allerdings habe ich unterschiedliches gelesen, wie lange sich die diversen Erreger auf Gegenständen/Stall halten können ohne Wirt und dann auf die nächsten Bewohner überspringen, die eigentlich länger bleiben sollen.

    Warzenenten stehen auf meiner "Vielleichtliste", auch da gibt es ja Bruteier und Küken zu kaufen.

    Ein bisschen Glück gehört wohl auch dazu.
    Fazit:
    Auch der Kauf von Bruteiern garantiert keine gesunden Tiere.

    Bis jetzt hatte ich wohl dieses Glück, denn Krankheiten hatte ich noch keine.

    herzliche Grüße

    Suzan

  8. #8
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    Salmonellen in Hühner sollen also kein Problem sein?
    So kann man das nicht stehen lassen.
    Zwischen den Salmonellen in Tieren und Menschen gibt es sehr wohl einen Zusammenhang. Gerade Hühner und Schweine gelten als symptomlose Reservoirs.

    Warum werden dann rohe Eier oder rohes Fleisch als Hauptquelle genannt?
    Weswegen gibt es denn die Pflichtimpfung für Legehennenbetriebe?
    Warum wurden erst Anfang des Jahres in Polen 40 Mio. Hühner gekeult, weil über 55 % des Gesamtbestandes verseucht waren? Für den Verbraucherschutz soll das sinnlos sein?
    Was kümmern uns dann Salmonellen in Hühner/Viehbeständen? Erwachsene Hühner/Schweine sind ja meist symptomlos, dann ist das ja auch für uns kein Problem, oder was?

    Selbst Futtermittel werden aus Verbraucherschutzgründen heutzutage expandiert/extrudiert, damit man die Inzidenz von Salmonellen in Viehbeständen klein halten kann.

  9. #9
    Avatar von MonaLisa
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    Die derzeitigen Statistiken sehen diesbezüglich recht gut aus. Früher war es allerdings ein großes Problem, in den armen Länder auch heute noch.
    Aber eigentlich ging es um das Risiko der Übertragung. Rohe Eier und Fleisch werden eher durch die Umwelt kontaminiert. Die Vermehrungsbedingungen sind bei Zimmertemperatur ideal und selbst bei Kühlschranktemperatur erfolgt noch eine Vermehrung. Salmonellen kommen ubiquitär vor, sind also überall zu finden.
    Eine nicht korrekt gekühlte, frisch zubereitete und nicht konservierte Mayonnaise kann auch dann Salmonellen beherbergen, wenn die Eier vorher frei davon waren. Das ist die größere Gefahr.
    In den Hühnerbeständen kommt der für Menschen gefährliche Salmonellentyp (insgesamt gibt es glaube ich ca 300 Typen) zum Glück nunmehr recht selten vor. Ansonsten würde permanent irgendwo ein Hobbyhalter, der weichgekochte Eier ist, auf der Nase liegen. Wobei die Statistiken auch zeigen, dass in Kleinbeständen trotz manchmal mangelnder Stallhygiene Salmonellen weit seltener anzutreffen sind, als in Industriehaltungen. Eine Erklärung dafür steht noch aus...
    Die meisten Hühner machen ein stumme Salmonelleninfektion in kurzer Zeit durch und werden normalerweise nicht zu Dauerausscheidern (außer sie werden in der Zeit mit Antibiotika behandelt). Auch damit ist die Gefahr relativiert.

    Aber damit soll es gut sein. Die Salmonellen-Vorlesung dieses Jahr an der Uni ging über mehrere Stunden. Fazit war, dass es dieses Problem gibt, das es bekämpft werden muss, aber dass es auch unter gewöhnlichen Bedingungen nur äußerst selten wirklich zu Gesundheitsproblemen kommt und oft Salmonellen für seuchenartige Erkrankungen in Altenheimen herhalten müssen, obwohl sie höchstens als Nebenbefund anzusehen wären. Aber sobald jemand auch nur eine Salmonelle gefunden hat, wird nicht mehr nach anderen Ursachen gesucht...

    Gruß Petra
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  10. #10
    Avatar von Wontolla
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    Original von MonaLisa
    Wobei die Statistiken auch zeigen, dass in Kleinbeständen trotz manchmal mangelnder Stallhygiene Salmonellen weit seltener anzutreffen sind, als in Industriehaltungen. Eine Erklärung dafür steht noch aus...
    Dabei ist die Erklärung so einfach und plausibel, wenn man Prof. H. Woernle glauben darf. Demnach haben Salmonellen in Kleinbeständen keine Chance, weil dort die Hühner Magensteinchen aufnehmen können. Die Steinchen sorgen für eine gute Durchmischung des Futters mit den Säuren aus dem Drüsenmagen, was Salmonellen nicht überleben sollen. Bei Fütterung mit Legemehl erübrigt sich das Zermahlen. Man kann sich die Magensteinchen sparen und muss eben gegen Salmonellen impfen. Jedenfalls in Betrieben ab 250 Hühnern.

    So lese ich das jedenfalls in dem Buch "Geflügelkrankheiten" von Hellmut Woernle/Silvia Jodas auf den Seiten 8, 65, 68 u.a.
    L. G.
    Wontolla

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