Vorübergehende Störung der Legeleistung und Eischalenbildung die 1976 zum ersten Mal beschrieben wurde. Die wissenschaftliche Bezeichnung Aviäre Adenovirus Salpingitis hat sich in der Literatur bisher nicht durchgesetzt.
Ätiologie Der
Erreger ist ein ursprünglich von der Ente stammendes Adenovirus, deshalb die offizielle Bezeichnung duck adenovirus 1 (DAV 1). Verschiedene
Stämme (127, BC 14 u. a.) sind beschrieben. [...]
Tenazität: Resistent gegenüber hohen Temperaturen, Lipidlösungsmitteln sowie in einem weiten pHBereich von 3 bis 10 und hohen Temperaturen.
Epidemiologie und Pathogenese: Das Virus ist bei Enten, Gänsen und Wildwasservögeln weit verbreitet, ohne erkennbare Krankheitserscheinungen hervorzurufen. Allerdings wurde in jüngster Vergangenheit über einen Fall einer akuten respiratorischen Erkrankung bei jungen Gösseln berichtet.
Die Übertragung des Erregers vom Wassergeflügel auf das Huhn erfolgte vermutlich durch einen kontaminierten Impfstoff gegen die Mareksche Krankheit,der in Entenembryofibroblasten-Zellkulturen produziert wurde.
Der wichtigste Übertragungsweg beim Huhn ist die vertikale Infektion über das Brutei mit nachfolgender horizontaler Ausbreitung in der Herde über den Kot und oraler Aufnahme des Virus. Nach Infektion im frühen Kükenalter ist eine Latenz bis zur Legereife möglich. Dabei kommt es nicht immer zur Antikörperbildung.
Erwachsene Tiere mit Legestörung sind hingegen immer serologisch positiv.
Des Weiteren kann eine horizontale Infektion über unbelebte Vektoren (z. B. Transportkisten) erfolgen.
In den meisten Fällen dürfte eine frühe Infektion vorliegen, die erst bei Eintritt der Legetätigkeit zu Schäden führt. Eine Reaktivierung von latentem Virus durch den Stress der hormonalen Umstellung bei Beginn der Legetätigkeit ist wahrscheinlich. Nach Virusvermehrung und Ausbreitung im Organismus,selbst bis in die Nasenschleimhaut, kommt es über eine Virämiephase zur Infektion des Eileiters und hier insbesondere zur Ansiedlung des Virus in den Drüsen des Uterus und damit zu Schäden bei der Eischalenbildung.
Inkubationszeit: Nach experimenteller Infektion legender Hennen 8 bis 14 Tage; ansonsten sind eindeutige Angaben nicht möglich. Durch die Erregerlatenz kann die Inkubationszeit mehrere Wochen/Monate betragen.
Symptome
Klinik H : Zuerst treten, nur bei Braunlegern, Änderungen der Eischalenfarbe auf, gefolgt von einer Verminderung der Schalenstärke. Neben schalenlosen Eiern finden sich brüchige dünne Schalen sowie solche mit rauer, sandpapierähnlicher Oberfläche. Der Eieranteil mit Schalenschäden kann von einigen wenigen bis zu 15–20% betragen. In den meisten Fällen kommt es zu einer Verminderung der Legeleistung bis zu 50 %. Meist dauert die Legeleistungsdepression 2 bis 3, mitunter bis 6 Wochen.
Klinik E: Vereinzelt matte Tiere mit Durchfall. Im Allgemeinen verläuft die Infektion aber ohne klinische Krankheitsanzeichen.
[...Pathologie/Histologie]
Differentialdiagnosen: Bei allen Störungen der Legetätigkeit sind Schäden durch Fütterung und Haltung auszuschließen, gleiches gilt für eine späte Infektion mit dem Virus der Aviären Enzephalomyelitis. Vor allem ist an die
Infektiöse Bronchitis zu denken. Dabei auftretende missgestaltete Eier sowie häufig gröbere Kalkauflagerungen, teils auch auf dickschaligen Eiern, sind jedoch anderer Art. Zudem sind, im Unterschied zur Infektiösen Bronchitis, keine Veränderungen an der Konsistenz des Eiklars feststellbar.
Therapie Bei erkrankten Herden können wirtschaftliche Einbußen durch eine Notimpfung vermindert werden. Zur schnelleren Regeneration sind Vitamin- und Mineralstoffgaben möglicherweise hilfreich. Eine sichere Wirkung konnte allerdings bisher nicht beobachtet werden.
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