Wie haben bloss die Barnevelderzüchter die Läufe von den Urahnen der Croad Langshans gelb bekommen? Die Fleischfarbenen Läufe der Marans sind schon viel näher an gelb als die schieferfarbenen. Also ist der Weg doch schon kürzer, oder? Ausserdem ist die Eierfabe bei den Marans besser durchzüchet.
Dieser Formalismus reduziert die Rassegeflügelzucht immer mehr auf Form und Gefiederfarbe. Was ist ein Maranshuhn mit beigen Eier denn wert? Für mich sind da manche Mongrel (verbesserte Rassehühner/ oder Bastarde aus Rasse- und Hybridhühnern, die dem Erhalt der alten Rassen dienen, wie z.B. das Kollbecksmohrhuhn) mehr wert.
Ich weiß was für Läufe Wyandotten haben. Carefoot hat besonders seine Experimentierfreude ausgezeichnet, die für manche vernagelten Hohlköpfe undenkbar ist. Denk mal an die Augsburger. Da hätte man schon längst die Kronenkämme mit schwarzen Sizilianer reinerbig bekommen können. Diese Reinerbigkeit würde die Rasse interessanter (weil die Selektion einfacher wird) machen und wäre ein kleiner Beitrag für den Tierschutz.
Weiß jemand wie die schweren Zugpferde im 19 Jhdt. entstanden sind?
Davor hatten die ganzen Zugpferdrassen, die nach dem Trial und Error-Prinzip entstanden, das bei den Rassegeflügelzüchtern immer noch vorherrscht, ein Gewicht von 650 - 900 kg. Nachdem man ausgeklügelte Zuchtprogramme erstellte, erreichten die Tiere innerhalb 3 Jahrzehnten ein Gewicht von mehr als 2500 kg. Nachzulesen in "The Horse in the City" (McShane & Tarr, 2007).
Warum die Anspielung auf das Trial-Error-Prinzip?
Bei der großen Mehrheit der Rassegeflügelzüchter ist das Thema Genetik immer noch ein Tabu - das hat ja schon immer funktioniert, auch ohne den ganzen wissenschaftlichen "Unsinn"(wie es R. bezeichnet). Ansonsten könnte man bestimmt manche Backcrossings schneller & einfacher "durchziehen" und trotz Ausstellungsstandards leistungsfähige Tiere ziehen.
In der Leistungszucht ist es z.B. dank des wissenschaftlichen Herangehens möglich, gezielt auf Krankheitresistenz zu züchten, indem man Tiere nach z.B. MHC B21-Marker (Marek), MHC B13 (Kokzidiose) usw. selektiert oder kreuzt. Man weiß auch, dass manche Marker für eine Krankheit widerstandsfähig machen, während sie für eine andere anfällig machen.
Z.B. Marek vs. Kokzidiose bei MHC B13.
Diese Marker kann man mit PCR-SSP (sequenzspezifischen Primer) bestimmen, noch bevor man überhaupt Tiere zur Zucht einsetzt.
Diese Zucht auf Resistenz dient der Verbesserung der Impfwirkung, nicht dem Ersatz.
Ich gehöre jedenfalls nicht zu der Sorte, die auf das verstaubte Trial-Error-Prinzip ala natürliche Selektion vertraut. Das geht schneller, besser und Tierfreundlicher. Jedenfalls macht die Kreuzung formähnlicher und genetisch verwandter Rassen mehr Sinn, als das Backcrossing mit einer formfremden Ursprungsrasse. Das sind dann die fleischfarbenen Läufe ein Klacks. Und selbst wenn. Mich interessiert es zweitrangig, ob die Beine Fleischfarben, oder gelb sind. Mich interessieren an diesen Rassen Gefiederfarbe, Form und vorallem die Eierfarbe und Größe und Legeleistung.
Bei anderen Rassen dann eben der Kamm und Körpergröße weswegen ich auch nicht davor zurückschrecke Barnevelder in die Redcaps einzukreuzen.
Das passt allemal besser, als die bereits geschehene Einkreuzung von Orpington gelb-gesäumt, Jersey und Sumatra in den vergangenen Jahren.
Nachtrag:
Schon gut ... aber da ist immer noch die Rauhfüssigkeit der Croad Langshans, die ziemlich hartnäckig sein soll, und außerdem rechne ich bei der Einkreuzung von Marans aus einer sehr "dunklen Linie" mit einem stärkeren persistierenden Einfluss nach dem Backcrossing auf die Eifarbe, als bei den Croad Langshans.
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