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Osterburg
Verkauf von lebendem Geflügel an strenge Aufl agen gebunden
Hustende Hühner mit falschem Attest – ein Versehen
Von Anett Schr ö der Schröder
Stendal / Jerichower Land. Trotz Vogelgrippe-Gefahr und drohender Stallpflicht – der Absatz der Gefl ügelhändler scheint gesichert. Private Geflügelhalter füllten in den vergangenen Tagen und Wochen ihre Bestände mit Jungtieren auf. Allerdings ging das nicht immer ganz reibungslos vor sich.
Als Anfang vergangener Woche in Rochau der Fahrer eines Verkaufswagens der Firma von Hartmut und Heike Gentz aus Parchen Tiere verkaufte, befanden sich darunter einige Hühner, die trotz mitgeliefertem tierärztlichen Attest hörbar röchelten und husteten. Nach mehreren Anrufen in Parchen wurden die Tiere am selben Abend wieder abgeholt.
Verärgerte Tierärztin
Ein zwischenzeitlicher Anruf bei der Fachtierärztin Dr. med. vet. Karin Böhland, die die an alle Tierkäufer verteilte Impfbescheinigung ausgestellt hatte, macht stutzig : " Dieses Attest habe ich bereits im April für die damals in Parchen vorhandenen Tiere ausgestellt ", ist von der Tierärztin zu erfahren, " aber von denen ist schon seit vielen Wochen keines mehr vorhanden. " Die derzeit von dem Unternehmen verkauften Tiere seien alles Zukäufe, die sie nie gesehen habe. " Ich bin sehr verärgert, dass die noch immer mit meinen Attesten herumreisen ", meinte die Tierärztin und war entsetzt, dass das Gefl ügel sogar in einen anderen Landkreis gebracht wurde.
Auch Peter Bodamer, Leiter des für Parchen zuständigen Veterinäramtes des Landkreises Jerichower Land, reagierte bei auf Nachfrage erstaunt. Er habe den Betrieb in Parchen als sehr korrekt eingeschätzt, so der Amtsleiter, der zugab : " Das verwundert mich nun sehr. " Das Veterinäramt werde der Sache schnellstens nachgehen, versicherte Bodamer, denn : " Gerade wegen der derzeitigen Situation in Sachen Geflügelpest müssen die Händler ihren Bestand laut Vorschrift aller vier Tage von praktischen Tierärzten untersuchen lassen, und dann hätte an die Käufer der Tiere auf jeden Fall ein aktuelles Attest ausgegeben werden müssen. " Ein Attest von April sei natürlich völlig inakzeptabel.
Zwei Tage später – Entwarnung. Veterinäramtsleiter Bodamer hatte die Firmeninhabern befragt und wusste jetzt, dass es sich um ein Versehen des Fahrers gehandelt habe. " Die Verkaufsfahrer werden in Zukunft ordentliche Atteste mitführen ", ist der Leiter des Kreisveterinäramtes Jerichower Land überzeugt. Wie Bodamer weiter berichtet, hätte der Betrieb in Parchen in diesem Jahr wegen der Absatzmisere nur ein Drittel der sonstigen Kapazität selbst erzeugt. Diese Tiere seien längst alle verkauft. " Für ihre eigenen Hühner können die Betriebsinhaber die Gesundheit garantieren, aber zurzeit müssen andere zugekauft werden, und da ist man in dieser Beziehung nicht so sicher. "
Genau hinschauen
" Für uns ist mit der Rücknahme der kranken Tiere der Fall abgeschlossen ", sagt Heike Gentz und begründet : " Wir hatten am Wochenende neue Hühner bekommen und der Fahrer hatte noch alte Zettel. " Inzwischen würden aber wieder aktuelle Atteste verwendet. Die Moral von der Geschicht ‘ : Geflügelhalter sind gut beraten, bei derartigen Tierkäufen sehr genau auf das Datum des ausgegebenen Attestes zu achten und sich vor allem Zeit zu nehmen bei der Auswahl des Federviehs.
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