Die Idee, dass die Embryonalentwicklung die Evolutionsgeschichte nachbildet, ist zu vereinfacht und wurde durch moderne Entwicklungsbiologie und Genetik widerlegt.
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Die Idee, dass die Embryonalentwicklung die Evolutionsgeschichte nachbildet, ist zu vereinfacht und wurde durch moderne Entwicklungsbiologie und Genetik widerlegt.
zfranky, vielen Dank für diese ausführliche und nachvollziehbare Erklärung zur Entwicklungsgeschichte.
Bea65, bitte lass es gut sein. In Deinem Ansatz ist meines Erachtens ein Denkfehler, der aus der maximalen Vereinfachung des Themas resultiert und die Evolution, die seit den Anfängen des Lebens immer weiter fortgeschritten ist und bei verschiedenen Lebewesen eben verschiedene Wege eingeschlagen hat, außen vor läßt.
"alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)
Dankeschön für deine aufschlussreiche Erklärung zfranky.
Liebe Grüße Susanne
„Das mir mein Hund das Liebste sei,sagst du,oh Mensch,sei Sünde,doch mein Hund bleibt mir im Sturme treu,der Mensch nicht mal im Winde.“
" ... (*)Während der Embryonalentwicklung durchlaufen Wirbeltiere Stadien, die an Stufen in der Stammesgeschichte erinnern.
...
Auch beim Menschen gibt es ein interessantes Beispiel: Bei unseren Embryos bilden sich Strukturen, aus denen sich bei unseren Vorfahren noch lange Schwänze gebildet haben. Bei uns geht aus ihnen hingegen nur noch das kleine Steißbein hervor."...(*)
https://www.wissenschaft.de/erde-umw...der-evolution/
Sehr empfehlenswert zu lesen.
Geändert von sil (19.02.2025 um 17:20 Uhr) Grund: (*) Bitte Zitatregeln beachten
Grüße Bea
P.S. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Dann nochmal ausführlich extra für dich Bea:
Natürlich hinterließ die Evolution Spuren auch in der Embryogenese.
Aber...
Ernst Haeckels biogenetische Grundregel ("Ontogenese rekapituliert Phylogenese"), die von dir ja im obigen Zitat wiederholt wurde, ist heute als ungenau und teilweise falsch erkannt worden.
Haeckel stellte Embryonen verschiedener Tiere so dar, dass sie sich auffällig ähnlich sahen, um seine Theorie zu untermauern. Spätere Studien zeigten, dass er einige Darstellungen übertrieben oder manipuliert hatte, auch wenn es noch gar kein Photoshop gab...![]()
Die Idee, dass sich die Entwicklung eines Embryos (Ontogenese) exakt an der Evolutionsgeschichte (Phylogenese) orientiert, ist schlicht zu simpel.
Embryonen durchlaufen keine exakten Mini-Versionen ihrer Vorfahren, sondern entwickeln sich auf komplexe Weise mit neuen Anpassungen, was durch spätere umfassende Untersuchungen auf zellulärer, genetischer und epigenetischer Ebene verstanden und nachgewiesen wurde.
Die Evolution verändert nämlich Embryonalstadien nicht nur durch das Hinzufügen neuer Merkmale, sondern auch durch das Weglassen oder Umarbeiten bestehender Entwicklungsprozesse.
Gene steuern die Entwicklung nicht streng linear, sondern sind in Netzwerken organisiert, die sich unterschiedlich entfalten.
Übrigens argumentierte Haeckel auch für eine "natürliche Hierarchie" der menschlichen Rassen, was später für rassistische und eugenische Ideologien missbraucht wurde....er war halt Kind seiner Zeit.
Trotz der Fehler hatte Haeckel natürlich großen Einfluss auf die Evolutionsbiologie und förderte das Verständnis der Embryologie.
Seine Ideen wurden jedoch definitiv von der modernen Entwicklungsbiologie weitgehend überholt.
Bei der Embryogenese ist es eben so wie bei manchen beim Beziehungenstatus:
Es ist kompliziert.![]()
Von exakt ist nicht die Rede. Lies den Text. Einige Merkmale der Vorfahren werden in der embionalen Phase ausgebildet und verschwinden wieder oder werden umgeformt.Die Idee, dass sich die Entwicklung eines Embryos (Ontogenese) exakt an der Evolutionsgeschichte (Phylogenese) orientiert, ist schlicht zu simpel.
Embryonen durchlaufen keine exakten Mini-Versionen ihrer Vorfahren, sondern entwickeln sich auf komplexe Weise mit neuen Anpassungen, was durch spätere umfassende Untersuchungen auf zellulärer, genetischer und epigenetischer Ebene verstanden und nachgewiesen wurde.
Und es kommt vor, das einige wenige Lebewesen Merkmale der Vorfahren in der embrionlen Phase eben nicht, wie normalerweise, zurückbilden. Das heißt dann Atavismus.
Das wäre z.B. die Ganzkörperfellbildung beim Menschen.
An dem verlinkten Test ist keine Herr Haechels beteiligt gewesen, sondern mit Hilfe des Evolutionsbiologen Rui Diogo von der Howard University in Washington entstanden.
Aber, zu dem Thema scheint es verschiedene Ansichten zu geben.
Geändert von Bea65 (19.02.2025 um 17:29 Uhr)
Grüße Bea
P.S. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
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