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Thema: Das leidige Thema mit der Luftfeuchtigkeit

  1. #1

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    Das leidige Thema mit der Luftfeuchtigkeit

    Guten Morgen,

    schon wieder ich ...

    Nach sämtlichen Testläufen und verschiedenen Hygrometern, bin ich jetzt genauso schlau wie vorher.
    Mein Brüter (King Suro 20) hat eine Abweichung von ca. +10% Luftfeuchtigkeit (bei eingestellten 50% zeigen 2 Hygrometer, eins digital, eins analog, beide um die 40% auf Ei-Höhe).
    Irgendwo auch verständlich, da ja der Sensor oben im Deckel sitzt und dort auch die Wasserzufuhr stattfindet.
    Ebenso vielleicht zu erwähnen wäre, dass meine Räume hier extrem trocken sind und immer unter 40% Luftfeuchtigkeit haben.

    Da ich ja aber zum ersten Mal Kunstbrut mache, bin ich sehr unsicher, auf welche Werte ich das Ganze jetzt einstell?

    1. Frage: Ist es korrekt, dass in den ersten 18 Tagen lieber zu trocken, als zu feucht zu brüten ist?
    2. Frage: Ist es korrekt, dass die Eier einen Gewichtsverlust von um die 13% haben sollten, damit die Luftblase groß genug zum Schlupf ist?
    3. Frage: Ist es korrekt anzunehmen, dass dieser Gewichtsverlust zum 18.Tag abgeschlossen sein sollte, da ja dann normalerweise die Luftfeuchtigkeit für den Schlupf erhöht werden soll?
    4 Frage: Ist es korrekt anzunehmen, dass der Gewichtsverlust proportional verläuft? Also nach 9 Tagen dann in etwa die Hälfte?

    Vielen Dank und entschuldigt bitte, das ständige Gefrage. Ich möchte nur nicht etwas falsch verstanden haben und die Küken müssten es dan büßen.

    Eure Caro

  2. #2

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    Hallo,

    Es stimmt, dass ein Gewichtsverlust von etwa 13% am Ende des 18 Tages optimal ist. Bis zum 18 Tag ist der Gewichtsverlust über die Zeit nahezu linear, solange alles drumherum konstant ist (Luftfeuchte und Luftbewegung).

    Nach dem 18 Tag geht der Gewichtsverlust erst mal etwas zurück, weil die Luftfeuchte für den Schlupf höher sein sollte. Weiterhin verhält sich der Gewichtsverlust dann auch nicht mehr linear zur Zeit (Anstieg nach Beginn der Lungenatmung) und man sollte die Eier möglichst in Ruhe lassen. Am 18 Tag zu messen ist also ganz pragmatisch gewählt.

    Ein Kommentar dazu: Ich wundere mich schon länger, warum hier und auch im deutschsprachigen online Bereich, so wenig zu der Gewichtsmethode berichtet wird. Knapp gesagt kann man über die Gewichtsverlustrate während der Brut genau feststellen ob die relative Luftfeuchtigkeit im Brüter passt oder eben nicht. Man kann auch während der Brut die Werte anpassen um einen zu hohen oder niedrigen Gewichtsverlust zu kompensieren. Grundsätzlich kann man das natürlich auch über die Größe der Luftblase beim Schieren schätzen, eine Kontrolle des Gewichtsverlustes ist aber meiner Meinung nach viel genauer. Vor allem ist die Methode unabhängig vom Hygrometer.

    Ich habe das jetzt für zwei Kunstbruten gemacht (und dabei auch parallel Flächen und Motorbrüter verglichen) und hatte wirklich sehr gute Schlupfraten. Es sind keine (!) Küken im Schlupf gestorben. Das ist natürlich wenig eigene Erfahrung um das abschließend zu bewerten, aber ich bin ja nicht der Einzige:

    Wer sich dafür interessiert kann sich online das "incubation Handbook" der Firma Brinsea anschauen. Ich verwende eine abgewandelte Version hiervon: Egg Incubation Weight Loss Calculator

    https://poultrykeeper.com/incubation...n-weight-loss/

    Grüße

  3. #3
    Avatar von Veni76
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    Danke für die Tabelle. Das ist gerade für Anfänger wie mich sehr viel besser, als zu versuchen, die Luftblase zu beurteilen. Ich starte voraussichtlich im März meine erste Kunstbrut und werde auf jeden Fall meine Eier dann wiegen.
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  4. #4

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    Zitat Zitat von wiesenhuhn Beitrag anzeigen
    Hallo,

    Es stimmt, dass ein Gewichtsverlust von etwa 13% am Ende des 18 Tages optimal ist. Bis zum 18 Tag ist der Gewichtsverlust über die Zeit nahezu linear, solange alles drumherum konstant ist (Luftfeuchte und Luftbewegung).

    Nach dem 18 Tag geht der Gewichtsverlust erst mal etwas zurück, weil die Luftfeuchte für den Schlupf höher sein sollte. Weiterhin verhält sich der Gewichtsverlust dann auch nicht mehr linear zur Zeit (Anstieg nach Beginn der Lungenatmung) und man sollte die Eier möglichst in Ruhe lassen. Am 18 Tag zu messen ist also ganz pragmatisch gewählt.

    Ein Kommentar dazu: Ich wundere mich schon länger, warum hier und auch im deutschsprachigen online Bereich, so wenig zu der Gewichtsmethode berichtet wird. Knapp gesagt kann man über die Gewichtsverlustrate während der Brut genau feststellen ob die relative Luftfeuchtigkeit im Brüter passt oder eben nicht. Man kann auch während der Brut die Werte anpassen um einen zu hohen oder niedrigen Gewichtsverlust zu kompensieren. Grundsätzlich kann man das natürlich auch über die Größe der Luftblase beim Schieren schätzen, eine Kontrolle des Gewichtsverlustes ist aber meiner Meinung nach viel genauer. Vor allem ist die Methode unabhängig vom Hygrometer.

    Ich habe das jetzt für zwei Kunstbruten gemacht (und dabei auch parallel Flächen und Motorbrüter verglichen) und hatte wirklich sehr gute Schlupfraten. Es sind keine (!) Küken im Schlupf gestorben. Das ist natürlich wenig eigene Erfahrung um das abschließend zu bewerten, aber ich bin ja nicht der Einzige:

    Wer sich dafür interessiert kann sich online das "incubation Handbook" der Firma Brinsea anschauen. Ich verwende eine abgewandelte Version hiervon: Egg Incubation Weight Loss Calculator

    https://poultrykeeper.com/incubation...n-weight-loss/

    Grüße
    Vielen vielen lieben Dank. Das ist die perfekte Hilfestellung für mich

    Und vielen Dank für die tolle Erklärung!

    @Veni76: Da werde ich auch meine erste Kunstbrut starten/versuchen. Dann sehen wir uns hoffentlich erfolgreich ich Kunstbrut-Faden wieder

  5. #5

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    Es gibt da durchaus Feinheiten: wenn man wirklich frisch gelegte Eier recht schnell wiegt, dann sollte man auf einen Gewichtsverlust von etwa 12-13% abzielen. Wenn die Eier schon ein paar Tage älter sind und dann erst gewogen werden, dann eher auf 11,5% (http://en.aviagen.com/assets/Tech_Ce...ryPractice.pdf). Da ich um Bruteier zu sammeln eh oft am Stall bin um saubere Eier von bestimmten Hennen zu bekommen wiege ich diese sofort, und mit dem Wert rechne ich dann.

    Wenn größere Bruten gemacht werden, dann bleibt nichts übrig als mit dem Gesamtgewicht aller Eier zu rechnen (abzüglich derer, die beim Schieren aussortiert werden). Ich mache aber nur kleine Bruten und messe jedes Ei für sich. Mir ist aufgefallen, dass manche Eier schneller Wasser verlieren als andere. Ich habe die Eier während der Brut dann tatsächlich entsprechend Ihres Gewichtsverlustes in zwei Brüter aufgeteilt und trockener bzw. feuchter bebrütet. Welch ein Aufwand? Natürlich. Aber es hat sehr gut geklappt. Ich könnte mir vorstellen, dass die Methode auch geeignet wäre die Brutbedingungen für dickschalige Marans Eier anzupassen?

    Übrigens ist der Wasserverlust bei gleicher rel. Luftfeuchte in einem Motorbrüter mit ordentlich Luftbewegung sehr viel stärker als in einem Flächenbrüter. Wenn ich also einen etwas höheren Wasserverlust für Eier möchte, dann erreiche ich das viel einfacher im Motorbrüter (bei mir ein Brinsea) als im Bruja Flächenbrüter. Wenn die Eier während der ersten Tage der Brut etwas zu viel Wasser verloren haben, dann muss die Luftfeuchte aber im Motorbrüter im weiteren Verlauf schon deutlich angehoben werden, damit der Zielwert vom zB 13% am Ende nicht überschritten wird.

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