Das Milchvieh macht wieder viel Mist, kontaminierten Mist. In Kalifornien sind von den insgesamt 738 Herden, mittlerweile 233 aus der Quarantäne entlassen. Es bleibt die Frage, handelt es sich bei den neuen Fällen, um neue bisher nicht betroffene Bestände oder sind da auch bereits vorher betroffene Bestände dabei und vor allem wie viele Kühe sind daran verendet?
Nevada ist da ein ganz andere Ding und einer der Gründe, warum ich meinte, es wäre Zeit für ein Update. Bei vier (nach neuster Pressemeldung, sogar sechs) Milchviehbeständen, welche übrigens über das Milchbeprobungsprogramm der Bundesbehörden entdeckt wurden, handelt es sich nicht wie zuerst gedacht, um den Genotyp H5N1 B3.33., also dem Milchviehtyp. Es handelt sich bei allen vier Betrieben um D1.1., das ist der Wildtyp, der nicht nur für den Großteil der Fälle in kanadischen und US Geflügelbetrieben verantwortlich ist, sondern auch für die schwere Erkrankung eines kanadischen Teens und dem Tod eine Mannes aus Louisiana. Das bedeutet Neueintrag in Milchviehherden, durch Wildvögel (oder die nicht desinfizierten Arbeitsklamotten eines Farmarbeiters in Doppelanstellung?)
https://www.cidrap.umn.edu/avian-inf...e-dairy-cattle
https://www.statnews.com/2025/02/05/...-milk-testing/
https://southeast.newschannelnebrask...man-infections
Das ist nicht gut.
Gut ist auch nicht, das jetzt Stare mehr in den Mittelpunkt von Sofortmaßnahmen rücken. Wir erinnern uns, Stare wurden im 1900 Jahrhundert als Käfigvögel aus Europa eingeführt und haben sich nach Aussetzung oder Entkommen massiv vermehrt. Aufgrund des Fundes in Nevada sollen jetzt in Churchill, Pershing und Lyon County, die dort rastenden Stare gekeult werden.
Dazu dieses übersetzte Zitat:
Das Ganze scheint mir ein zweischneidiges Schwert. Ignorieren wir mal die Tatsache, dass bisher immer darauf gedrängt wurde, keine Wildvögel zur Verhinderung der Ausbreitung der AI-V zu töten. Entsprechende Pläne gab es z.B. für Wasservögel in Südostasien. Es kann auf jedem Fall Schleusentorwirkung haben. Auf der anderen Seite ist es eine invasive Art.Um die Ausbreitung von HPAI zu verhindern, werden die NDA und USDA Wildlife Services mit der Entfernung nichtheimischer europäischer Starpopulationen in den Counties Churchill, Pershing und Lyon beginnen. Aufgrund ihrer großen Anzahl sind die Vögel eine lästige Population und verbreiten Krankheiten und verunreinigen Nahrungs- und Wasserquellen für Tiere, wodurch sie dem Risiko von HPAI, Salmonellen, E. Coli-Infektionen und anderen Krankheiten ausgesetzt sind. Die Entfernung dieser Starpopulationen ist entscheidend, um die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen.
Das jetzt auf einmal Stare Probleme für die heimische Vogelwelt bereiten und Keime wie Salmonellen oder E.Coli verbreiten ist natürlich ein Scheinargument (die Probleme existieren seit über 100 Jahren), hier dürfte die Agrarindustrie „AI-V Alarm“ gerufen haben. Das Stare im Zusammenhang mit der Verbreitung von AI-V eine Rolle spielen können, hatte ich ja im Zusammenhang mit Kalifornien bereits erörtert. Zur Zeit ist, anders als in Kalifornien, kein besonders „Stallfliegen freundliches Wetter“ mit niedrigen zweistelligen Temperaturen, teilweise in den leichten Frostbereich abfallend. Von daher sieht mir das eher nach Aktionismus, denn nach durchdachtem Plan aus. Erstmal schießen und dann fragen. Ähnliches hatten wir ja letztes Mal schon im LeHigh Valley, Pennsylvania.
https://agri.nv.gov/News/2025/Nevada...ian_influenza/
Jetzt weiter mit dem Teil zu Humanpathogenität.
Der Bundestaat New York hat angekündigt, dass ab sofort alle in Krankenhäusern aufgenomme Influenzapatienten beschleunigt auf H5 getestet werden sollen. Dieses geschieht nach bundesweiter Empfehlung des CDC. Diese Empfehlung ist von CDC nicht öffentlich erfolgt. Das sollte man mal sacken lassen.
https://www.nyc.gov/assets/doh/downl...-subtyping.pdf
Weltweit gibt es Meldungen über eine sehr starke Influenza Saison, mit teils schwersten Verläufen. Ich lese recht häufig aus verschiedenen Teilen der Welt, dass es die stärkste Epidemie seit 2020 wäre. Viele Länder sind deutlich überfordert mit dem großen Patientenandrang. Das gilt auch für die USA.
Da kann ich schon nachvollziehen, dass man hier eine versteckte H5 Ausbreitung vermuten kann. Bisher gibt es dafür noch keine Hinweise, ebenso wenig habe ich bisher von neuassortierten Saisongrippestämmen mit AI-V Genen gelesen. Ich hoffe sehr, das es so bleibt und nicht an den Executive orders liegt.
Nun zum Geflügel.
Ende letzten Monats wurde bekannt, das ein Enten Bestand, der in Merced County, Kalifornien gelegen, am 14.12. positiv auf H5N1 festgestellt wurde, noch einen weiteren Befund bereitgehalten hat. Bei Nachtestungen fand sich, dass zusätzlich ein H5N9 im Bestand vorhanden war. Es soll sich hierbei um eine Assortierung mit dem H5N1 HPAI handeln, ist demnach vermutlich ebenfalls ein HPAI.
So schnell kann das gehen. Ich habe die entsprechende Kommentierung in die Karte gepackt.
https://www.vetmed.ucdavis.edu/news/...vian-influenza
Bei Wildvögeln gibt es weitere Meldungen. Hier werde ich wohl auch auf Liste umstellen. Reichlich Neumeldungen, die ich dann beim nächsten Mal melde. Mir graut es schon davor, wenn die ganzen Meldungen gesammelt beim WAHIS erscheinen.
In Meriden, Connecticut sterben an einem städtischen See seit 14 Tagen Wildgänse an AI-V.
https://www.wfsb.com/2025/02/06/bird...den-deep-says/
Es gibt zwei weitere Säugetiermeldungen. Je eine Katze in Kalifornien und Oregon.
Im Fall von Oregon handelte es sich um ein freilaufendes Tier.
https://apps.oregon.gov/oregon-newsr...otect-your-cat
Allgemeines
Mathematisches Modell der Ausbreitung von AI-V in US Milchviehherden.
https://www.medrxiv.org/content/10.1....28.25321250v1
Hier eine sehr persönliche Erzählung zu einer Keulung einer privaten Kleinhaltung mit etwa 100 Tieren in Michigan. Es geht hier drin, um Verlauf, Fehler und Emotionen. Sehr eindringlich.
https://eu.freep.com/story/news/heal...e/77912318007/
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