Hallo Ela,
herzlich willkommen im Forum.
Es gab schon sehr gute Antworten, ich versuche noch in Kürze auf deine Fragen einzugehen:
Zitat Zitat von Idre Beitrag anzeigen
....Unser Ziel ist eine beständige Versorgung mit Eiern und Fleisch.
....Uns würden Brahma, Orpingtons, Australorps, Bielefelder Kennhuhn, Amrocks, Mechelner, Sundheimer, Welsumer und Wyandotten gefallen.
Unser Plan ist, das wir (am liebsten mit Naturbrut) selbst nachziehen möchten, also wäre es toll, wenn eine Rasse zuverlässig Glucken würde.

-Mit welche Rasse könnten wir erst mal anfangen?

Jede eurer genannten Rassen sind anfängertauglich. Die Legeleistung kann stark variieren, meistens liegt sie deutlich unter dem genannten Rassestandard. Und zudem gilt sie nur für das erste Legejahr.

-Sollten wir nur eine Art nehmen oder könnten wir auch die Gruppe mischen?
Die Gruppe kann problemlos gemischt werden. Allerdings: Wenn ihr euch eine bunt gemischte Gruppe zusammenkauft, werden sie mit ziemlicher Sicherheit krank werden. Jede Hühnergruppe hat ihr eigenes "Keimklima". Zukäufe sind immer problematisch, egal wie sehr ihr aufpasst. Die Hühner sind beim Vorbesitzer gesund und werden beim neuen Besitzer krank. Das ist ein leidiges Thema und lässt sich bei dieser Vorgehensweise kaum verhindern.

-Und wie ist das dann mit einem Hahn, wenn man verschieden Rassen hat, aber reinerbig weiterzüchten möchte? (Für jede Rasse einen Hahn dazu setzen wäre auch für uns Laien natürlich einleuchtend. Uns geht es darum, ob man unterschiedliche Stämme auf 20 qm2 vergesellschaften könnte?)
Die Vergesellschaftung von verschiedenen Rassen auf 20 qm2 hängt davon ab, wie viel Hennen es werden sollen. Bei 20 qm" sind zwei Hähne schon zu viel. Das solltet ihr den Hähnen keinesfalls antun.

-Bleiben die dann bei ihren Hennen (Rasse) oder treten die auch Rassefremde Hennen?
Nein, die Hähne treten alles, was bei Drei nicht schnell genug auf den Bäumen sitzt.

-Und wenn man sich für getrennte Stämme entscheiden würde, könnte man diese auch zusammen im Garten laufen lassen (außerhalb der Brutzeit) oder vertragen sich Hähne unterschiedlicher Rassen nicht und wir müssten den Garten in mehrere Ausläufe aufteilen?
Es besteht eine gute Chance, dass die Hähne sich vertragen, wenn sie miteinander aufgewachsen sind - und wenn ausreichend Platz vorhanden ist. Viel Platz. Der rangniedrige Hahn muss flüchten könne.
Aber selbst bei viel Platz gibts keine Garantie drauf, genauso kann es passieren, dass die Hähne sich kloppen, bis das Blut fließt oder einer tot ist. Zweiteres ist wahrscheinlicher. Bei viel Platz und ausreichendem Hennenbestand können sie friedlich koexistieren. Die Gruppen zeitweise trennen und dann wieder zusammen laufen lassen, ist ebenfalls keine gute Idee, weil ihr dadurch das bestehende Gefüge und die wichtige Hackordnung wieder zerstört. Dauernde Unruhe ist die Folge.

-Gibt es Rassen, die hier nicht aufgezählt sind, die sich für die Selbstversorgung eignen würde (anfängerfreundlich)?
Ich werfe noch Rhodeländer ins Rennen, die sind groß, gutmütig, brüten gerne und legen nicht schlechter als die anderen Hühner.
LG Ela


Beständige Versorgung von Eiern und Fleisch:
Rassehühner legen in der Regel das erste Legejahr durch, dann machen sie eine längere Legepause.
Also nicht wundern, wenn ihr von August bis Dezember wenig oder sogar kein einziges Ei habt.
Viele wissen über den Legezyklus nicht Bescheid und kaufen dann doch im Winter die Eier von den Hybridhaltern.
Nur Legehybriden zeigen eine kontunuierliche Legeleistung das ganze Jahr hindurch. Das musst du im Hinterkopf haben, wenn du eine beständige Versorgung mit Eiern haben möchtest.

Gleichzeitig hat man das Problem, dass man von Januar bis August viel zu viele,und dann wieder zu wenig Eier hat.
Dieses Problem kann man lösen, indem man jährlich Hühner nachzüchtet, die dann zuverlässig zu legen beginnen, wenn die älteren Hühner das Legen einstellen.

Das bedeutet aber, dass man alte Hennen ggf. wegschlachten muss, es sei denn, man hat unbegrenzt Platz. Wenn man es nicht schafft, die alten Hühner regelmäßig zu schlachten, weil man Platz für junge Hühner braucht, hat man in ein paar Jahren eine äußerst agile Seniorenhühnergruppe beieinander, die das Leben genießt, aber nur noch wenig legt. Ich habe auch einige von denen rumlaufen, von denen ich mich einfach nicht trennen mag.

Kontinuierliche Versorgung mit Fleisch:
Bei jeder Brut sollten ausreichend Hähne dabei sein, um für ein paar Mahlzeiten Fleisch zu haben.

Jetzt kommt der psychologische Faktor: Seid ihr sicher, dass ihr schlachten könnt? Hühner sind kluge Tiere mit Charakter, und es wäre möglich, dass euch der Appetit bei dem Gedanken, das geliebte Tier zu schlachten, einfach vergeht. Zumal dann, wenn man sie von Küken an kennt.

Nur nochmal zur Unterscheidung:
Es gibt Legehuhnrassen, die sind schlank, agil und legen recht gut. An den Hähnen dieser Rassen ist allerdings kaum Fleisch dran.

Dann die Fleischhuhnrassen: Reichlich Fleisch für den Braten, schlechte Legeleistung. Brahmas beipielsweise sind tolle, gechillte Hühner, aber die fressen einen sämtliche Haare vom Kopf, bevor sie ein paar Eier Legen und dann in die Legepause gehen. Dafür ist an den Hähnen viel Fleisch dran. Das muss man aber auch erst monatelang hinfüttern.

Zwiehuhnrassen: Man versucht, beide Eigenschaften (Fleisch und Eier) in einem Huhn zu vereinen.
Der Erfolg lässt noch auf sich warten.

Mit Selbstversorgung hat euer Plan übrigens meiner Meinung nach, wenig zu tun. in der Hobbyhühnerhaltung zahlt man drauf, je nach Aufwand und Futter sogar richtig viel.

Ich verkaufe Eier an Verwandte und Arbeitskollegen, da bekomme ich zumindest die Futterkosten wieder rein.

Unser Plan ist, das wir (am liebsten mit Naturbrut) selbst nachziehen möchten, also wäre es toll, wenn eine Rasse zuverlässig Glucken würde.
Ich würde an eurer Stelle im Frühjahr mit einer oder zwei Glucken beginnen. Glucken bekommt man überall beispielsweise über Kleinanzeigen zu kaufen. Ich verkaufe auch jedes Jahr Glucken, weil bei mir bisher gefühlt jede einzelen Rasse brüten wollte.

Diesen Glucken würde ich verschiedene Bruteier von eueren Wunschrassen unterlegen. Dann habt ihr einen Anfangsbestand und könnt in Ruhe herausfinden, welche Hühner euch zusagen und welche nicht. Es gibt nichts entzückenderes als eine Naturbrut, die man von Anfang an begleiten kann.
Die Eier sollten auf jeden Fall persönlich abgeholt werden, Versandeier sind nicht ganz so sicher.

So, das wars erst mal, viel Spaß weiterhin beim Planen.