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Thema: Hochleistungsfutter für Rassegeflügel - ein interessantes Gespräch

  1. #11
    Avatar von Wilde Hummel
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    @ Teetrinkerin: Mifuma deklariert leider auf der homepage die Futtersorten nur lückenhaft, auf dem Sack sollte es aber vollständig draufstehen. Sie gaben auf Nachfrage auch Auskunft. Deine Mifuma Pellets sind ein Ergänzer mit 20% RP und einer hohen Vitaminisierung, die müssen sowieso mit Körnern ergänzt werden, machst du ja auch, wobei dein Körnerfutter selbst schon 13% RP enthält. Wenn du das im Verhältnis 2:1 fütterst, kommst du auf 17,7% RP, also etwas mehr als übliche Alleinfutter.

    @ Dorintia: Dass zu viel RP Ballenabszesse begünstigt, heißt ja nicht, dass jedes Huhn welche bekommt, wenn es viel RP bekommt, sondern dass in Studien die Rate der Tiere mit Ballenabszessen in der Gruppe mit viel RP signifikant erhöht war im Vergleich zur Kontrollgruppe. Z.B. hatten vielleicht 8% mehr Tiere Abszesse als in der Kontrollgruppe. Vielleicht sind manche Rassen auch empfindlicher als deine. Oder deine geringfügig Zusatzkörner reichen aus, um das abzufedern. Hier hat eine kleine Menge Zusatzkörner auch schon einiges für die Fußballen gebracht.
    Aber ich möchte hier auch nicht schon wieder die Diskussion über Ballenabszesse führen, das haben wir ja schon anderweitig getan. Darum geht es mir in diesem Faden nicht. Eine zu hohe Eiweißversorgung, zu niedriger Fettgehalt und zu hohe Konzentrationen an Vitaminen bringen ja auch noch andere gesundheitliche Risiken für die Tiere mit sich.

    Für mich geht es um die Frage, ob meine Tiere bisher ohne mein Wissen eine Ernährung bekommen haben, die ihnen nicht gerecht wird, weil sie an Gesetzen für Hochleistungstiere orientiert ist, die angesichts einer Geflügelindustrie erlassen wurden, die auch noch das letzte an Leistung aus den Tieren herausholt. Wenn das so stimmt wäre das doch erschreckend.
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  2. #12
    Avatar von Wilde Hummel
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    Zitat Zitat von Schwanzfeder Beitrag anzeigen
    Wow, das ist ja interessant, Wilde Hummel. Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, da anzurufen.
    Was ich noch nicht ganz verstanden habe, warum dann ein Pelletfutter für "Gartenhühner" nicht geht?

    Und meinten die mit Vitaminüberversorgung auch die B-Vitamine? Ja krass, das mit ADE ... und es werden dann auch noch Ergänzungsmittel ADEC an Rassehühnerhalter verkauft. Würde ja nur Sinn machen, wenn man keine Pellets gibt, und D brauchen unsere doch eigentlich gar nicht, wenn sie immer draußen rumlaufen

    Auf Taubenfutter und Hanf bin ich auch schon gekommen ... lass mal gerne deine Berechnungen lesen Meine sind ohnehin schon lange mit einem eher hohen Fettgehalt über Zusatzfutter versorgt (Fleisch, Ölsaaten, Erdnüsse, SBK) und erschnorren sich auffallend oft Körner ... vermutlich sind die Hühner mal wieder schlauer als wir
    Das habe ich mich hinterher auch gefragt, ob ein Pelletfutter, das nicht als Alleinfutter deklariert ist, sondern als "Geflügelfuttermix" oder "Gartenhühner" nicht geht. Ich habe überlegt, ob ich das den guten Mann noch mal fragen kann. Vielleicht tauchen noch mehr Fragen auf und ich trau mich und frag sie dann alle zusammen.
    Über die B-Vitamine hat er nicht gesprochen.
    Ja, da sagst du was mit dem ADEC, und wir haben das auch noch gegeben, weil wir dachten, das wäre gut. Da haben wir heute als erstes mal mit aufgehört.
    Meine Hühner waren auch immer wild auf Ölsaaten, aber ich hatte immer Sorge, sie verfetten dann, und habe mich nicht so getraut. Sicher kann man mit zu viel Ölsaaten Hühner auch fett füttern, aber mittlerweile habe ich verstanden, dass auch das Gegenteil der Fall ist und sie auch verfetten, wenn sie zu wenig Fett bekommen, aber das ist so kontraintuitiv, dass ich das erstmal begreifen musste.
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  3. #13

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    Ich empfehle wiedermal die Startseite mit dem Kurs Futtermittel.
    Ich denke der Hersteller da oben macht es sich etwas leicht, sein nicht so umfassendes (scheint mir) Angebot auf die Gesetzgebung zu schieben.
    Das für den Endverbraucher handelsübliche Hühnerfutter, auch nicht die Ergänzer, ist nicht unbedingt das was an die Hochleistungshühner in den Großställen verfüttert wird.
    Da gibt es ganz andere Ergänzer die entsprechend nach "Wunsch" dann gestreckt werden.
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  4. #14
    Avatar von morgan
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    Was die Deckung des Fettbedarfs anbelangt, so sehe ich den dadurch gegeben, indem ich die geschnetzelten Pflanzenkomponenten mit etwas Rapsöl beträufele wegen den fettlöslichen Vitaminen. In der Woche verbrauche ich etwa eineinhalb Literflaschen. Rapsöl hat zudem Omega 3 Fettsäuren, Vitamine E (als Radikalenfänger) und Vitamin K und hat von daher auch seinen ernährungsphysiologischen Vorteil.

  5. #15
    Avatar von Gubbelgubbel
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    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    Das habe ich mich hinterher auch gefragt, ob ein Pelletfutter, das nicht als Alleinfutter deklariert ist, sondern als "Geflügelfuttermix" oder "Gartenhühner" nicht geht. Ich habe überlegt, ob ich das den guten Mann noch mal fragen kann. Vielleicht tauchen noch mehr Fragen auf und ich trau mich und frag sie dann alle zusammen.
    Über die B-Vitamine hat er nicht gesprochen.
    Ja, da sagst du was mit dem ADEC, und wir haben das auch noch gegeben, weil wir dachten, das wäre gut. Da haben wir heute als erstes mal mit aufgehört.
    Meine Hühner waren auch immer wild auf Ölsaaten, aber ich hatte immer Sorge, sie verfetten dann, und habe mich nicht so getraut. Sicher kann man mit zu viel Ölsaaten Hühner auch fett füttern, aber mittlerweile habe ich verstanden, dass auch das Gegenteil der Fall ist und sie auch verfetten, wenn sie zu wenig Fett bekommen, aber das ist so kontraintuitiv, dass ich das erstmal begreifen musste.
    Auf jedem Futter muss Klein Futter oder Ergänzungsfutter stehen. Ich hab Mal einen Tierfutterkurs mitgemacht, um Hundekekse verkaufen zu dürfen ist schon ewig her, aber es war unfassbar was für Auflagen Tierfutterproduzenten haben. Die meinten da alle man solle lieber Essen oder Nahrungsergänzungen für Menschen verkaufen, da gibt es weniger Auflagen und Kontrollen
    Buntes Hühner-Allerlei groß 2,18 und klein 2½,4
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  6. #16

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    sehr interessant, danke für die info

  7. #17
    Avatar von Wilde Hummel
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    Zitat Zitat von Dorintia Beitrag anzeigen
    Ich empfehle wiedermal die Startseite mit dem Kurs Futtermittel.
    Ich denke der Hersteller da oben macht es sich etwas leicht, sein nicht so umfassendes (scheint mir) Angebot auf die Gesetzgebung zu schieben.
    Das für den Endverbraucher handelsübliche Hühnerfutter, auch nicht die Ergänzer, ist nicht unbedingt das was an die Hochleistungshühner in den Großställen verfüttert wird.
    Da gibt es ganz andere Ergänzer die entsprechend nach "Wunsch" dann gestreckt werden.
    Der Futtermittelkurs. Guter Hinweis. Ich habe mir also mal anhand des Futtermittelkurses die Mühe gemacht, auszurechnen, ob der Hersteller (dessen Angebot übrigens 18 verschiedene Alleinfutter und Ergänzer für Legehennen umfasst) mit seinen Aussagen recht haben könnte, dass moderat legende Rassehühner mit einem 17% RP Alleinfutter mit Protein überfüttert werden. Wenn ich mich verrechnet oder was falsch verstanden habe, bitte Bescheid sagen. Also, für alle, die es interessiert (wer keine Lust auf Zahlen hat, bitte wegklicken):

    In Teil 3 des Futtermittelkurses steht:

    „Im aufgenommenen Futter sollte dann folgendes je Tier und Tag drin sein: (...)
    Legehennen: 20-17g (verdauliches) Rohprotein, 1,5-1,3 MJ ME (je nach Legeleistung)
    Ein Ei "verbraucht" davon bis zu18g Rohprotein und 0,6MJ ME, wobei für die Bildung von 1g Eiereiweiß etwa 1,7g Rohprotein benötigt werden. Zum "verdaulichen" Rohprotein: das ist der Anteil, der "im Huhn bleibt" , oder umgekehrt: so viel Proteine/AS muß das Huhn aus dem gesamten Rohprotein im Futter wirklich aufnehmen können. Beträgt im ganz groben Durchschnitt 80% des RP, und ist abhängig vom Einzelfuttermittel."

    Also rechnen wir mal:

    Wenn meine Rassehenne 130 g pro Tag frisst von einem AF mit 17% RP, dann hat sie 22,1 g RP aufgenommen, davon 80% verdaulich, das sind 17,7 g verdauliches Rohprotein (vRP). Sie braucht für 1g Eiereiweiß (gemeint ist sicher Eierprotein) 1,7 g RP. Ein Ei Größe M (52 g) enthält ca. 7 g Protein. Dafür wären also 7 x 1,7 = 11,9 g RP erforderlich.
    Dazu käme der Erhaltungsproteinbedarf der Henne, laut Tabelle in Teil 4 ca. 6 g/Tag.

    Leistungsbedarf + Erhaltungsbedarf = 11,9 + 6 = 17,9 g gesamt vRP / Tag.

    Wenn nun 130 g verzehrtes 17% Futter 17,7 g verdauliches RP enthalten, würde das fast passen – und zwar für ein Ei täglich. Nun legt mein Rassehuhn aber gar nicht jeden Tag ein Ei, sondern z.B. 180 im Jahr, also nur jeden zweiten Tag eines (tatsächlich legen viele Rassehühner aufgrund Rasse, Alter, Jahreszeit, Küken führen etc. phasenweise noch deutlich weniger Eier). Aber gehen wir mal probeweise von jeden zweiten Tag ein Ei aus.

    Bisher hierher hatte ich beim Lesen des Futtermittelkurses vermutet, mit der Bezeichnung „Legehenne“ wäre eine „legende Henne“ egal welcher Rasse gemeint. Aber unten in Teil 3 macht der Futtermittelkurs einen klaren Unterschied zwischen dem Bedarf von Legehennen und „normalen Hühnern“, gemeint sind vermutlich Rasse- und Mixhennen:

    „Eine Legehenne hat NICHT MEHR PLATZ IM KROPF als ein "normales Huhn", sie muß aber (genetisch bedingt) schon rein gewichtsmäßig fast die Hälfte des täglich aufnehmbaren Futters als Ei wieder ausspucken, (darin 75% des aufgenommenen Proteins!)“

    In Teil 4 des Futtermittelkurses findet sich dann die erhellende Tabelle 8/9, die Proteinbedarfwerte für Legehennen gestaffelt nach der Legeleistung angibt. Darin ist zu lesen, dass beispielsweise eine 2 kg schwere Henne, die 58 g schwere Eier legt, pro Tag folgende Mengen an RP und verdaulichem RP (vRP) braucht:
    bei einer Legeleistung von 50% (jeden zweiten Tag ein Ei) 14,4g RP /11,7 g vRP
    bei einer Legeleistung von 90% (fast jeden Tag) 20,1g RP/16,4 g vRP

    Der vRP Bedarf ist nach dieser Tabelle also spürbar von zwei Faktoren abhängig: dem Gewicht der Henne und der Legeleistung.

    Nun ist so ein durchschnittliches Rassehuhn ja oft etwas runder als die leichten Legehybriden, z.B. 2,75 kg schwer. Wenn es dann jeden zweiten Tag ein Ei von 58 g legt (die Eier meiner Hühner sind meist nicht so schwer) , braucht es laut Tabelle 16,1 g RP, davon sind 13 g verdaulich. Die 130 g 17% AF des Herstellers enthalten aber 17,7 g verdauliches RP, also laut Tabelle fast 5 g zu viel. Wenn die Eier kleiner sind oder es sogar seltener als jeden zweiten Tag legt, ist das erst recht zu viel.

    Nun wurden solche Tabellen für Hühner in Käfighaltung bei 20°C berechnet. Mein Rassehuhn bewegt sich im Freiland und verbraucht dafür +15% mehr Futter. Außerdem sind vielleicht nur 10°C und nicht 20°C, für jedes Grad weniger braucht das Huhn 1 g Futter mehr pro Tag. Der Proteinbedarf bleibt bei Kälte aber gleich, es braucht nicht mehr RP, nur mehr Fett und Kohlenhydrate. Stellen wir uns also vor, unser Huhn legt nur jeden zweiten Tag ein Ei, rennt bei 10°C einen großen Teil des Tages scharrend herum und frisst daher nicht 130 g, sondern 150 g von den 17% AF Pellets. Es nimmt dann 25,5 g RP zu sich, davon 20,4 g verdaulich. Laut Tabelle 8/9 des Futtermittelkurses braucht es aber nur 13 g vRP, das sind dann bereits 7,4 g zu viel – gefundene Regenwürmer noch nicht eingerechnet.

    Wenn ich die Aussagen des Herstellers anhand des Futtermittelkurses mal exemplarisch durchrechne, komme ich also durchaus zu dem Schluss, dass er mit seiner Einschätzung recht hat, dass moderat legende Rassehühner mit 17% RP AF mit Proteinen überfüttert werden.
    Geändert von Wilde Hummel (07.11.2024 um 00:17 Uhr)
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  8. #18

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    Das Eiweiß im Futter ist ja nicht ausschließlich für das Ei. Hast du geschrieben. Jede Verwertung wird individuell sein, jeder Bedarf unserer Hennen sehr individuell. Da hab ich lieber einen kleinen Überschuss im Futter, lasse meine Hennen beim Mehl etwas sortieren und kann mir sicher sein, das auch die mit höherem Bedarf diesen auch decken können.
    Auf irgendeiner "bayerischen" Seite (hab ich so in Erinnerung) gibt es auch interessante Infos zur Fütterung von Legehennen, wenn mir der Link nochmal begegnet....
    Geändert von Dorintia (07.11.2024 um 07:46 Uhr)
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  9. #19

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    Wenn du so genau an die Sache rangehen willst, müsstest du fur jede einzelne Henne den Bedarf kennen, durch Eierlegen und andere Faktoren, müsstest außerdem die individuelle Verwertbarkeit kennen etc.
    Musstest wissen wieviel und was sie sich selbst suchen usw.
    1.17 Gr. Wyandotten, 3 Rot- und 3 Grünleger

  10. #20

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    Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, das alles durchzurechnen! Es ist ganz gut, wenn man das mal anhand eines Beispieles exemplarisch aufzeigt, um zu wissen, wo man überhaupt rauskommt. Ich lese weiterhin interessiert mit, auch wenn ich mir noch unsicher bin, wie und ob ich die Fütterung meiner Hühner anpasse, da meine Hühner halt auch viel Grünzeug bekommen (wir bekommen viel aussortiertes von Lebensmittelrettungen).
    1.1 Thüringer Zwergbarthühner, 0.2 New Hampshire, 0.4 Barnevelder, 0.2 Vorwerk, 0.1 Sundheimer

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