Wir halten seit vielen Jahren eine gemischte Gruppe von großen und kleinen Rassen, aber auch ausrangierten Legehennen. Mit in der Gruppe laufen auch zwei Sebright Hähne, ein Ko Shamo Hahn, ein Zwerglachs. Bis zum letzten Herbst waren zudem ein Zwergseidenhahn und ein großer Italienerhahn dabei. Letzte beiden mussten wir leider aufgrund von gesundheitlichen Problemen im Herbst einschläfern lassen und nun standen wir vor der Aufgabe, in diese Gruppe einen neuen Hahn zu integrieren.
Da ich auch einige große Kämpfermixhennen habe und mir die Kämpfer allgemein so gut gefallen, insbesondere die von Batakie hier im Forum, habe ich mich auf ein Experiment eingelassen. Ich konnte von ihm einen wunderschönen Kämpfermixhahn bekommen, perfekt in Aussehen und Größe.
Dass das mit einem gewissen Risiko verbunden war und sicherlich nicht mit jedem geklappt hätte, war von vorneherein klar.
Der Vitus kam dann vor gut einer Woche zu uns und ich hätte ihn zurückgeben können, wenn es nicht geklappt hätte.
Zunächst schien es schwierig zu werden: Vitus hat sich mit allen Hähnen angelegt (wobei es umgekehrt war: Meine beiden Sebrights haben ihn mit Füßen voran angesprungen). Da der Große dann irgendwann die Faxen dicke hatte, hat er sich gewehrt, aber ohne nachzusetzen. Mit dem Zwerglachs kam es zu einem etwas ernsteren Kampf, den der Zwerg verloren hatte, aber auch hier wurde nicht nachgesetzt.
Mit den Hähnen war also alles klar und seit das mit dem Rang geklärt war, kam es zu keinen weiteren Problemen.
ABER der Vitus kannte keine Hennen mit Einfachkamm. Und da einige meiner Hennen einen solchen haben, hat ihn das anfänglich sehr irritiert. Dies ging so weit, dass er, wenn sie auf Locken zu ihm kamen, gehackt hat, einmal hat er eine mit Füßen voran angesprungen. Schwarze Einfachkammhennen konnte er gar nicht leiden, die hat er nicht in seiner Nähe geduldet, die anderen ignoriert.
Unsere Emma und unsere Hilde und der Benni haben das Problem gelöst: Emma (große, schrecklich verpeilte Seidenhenne mit ohne Kamm- bzw. Kamm, den man vor lauter Haube nicht sieht), ging natürlich immer zu im, wenn er mit Futter lockte. Da Emma kaum was sieht, konnte sie Drohungen nicht erkennen, sie hat wohl auch nicht gemerkt, wenn er sie gehackt hat (er hat das immer nur angedeutet, nicht richtig fies gehackt). Sie blieb dann einfach bei ihm stehen und hat gefressen. Er stand staunend daneben und konnte es nicht fassen (ich weiß, man sollte da nichts vermenschlichen, aber genau so hat er geschaut). Und dann war da noch das Hilde, eine Henne, die denkt, sie sei ein Hahn. Hilde ist ein kugelrundes Zwergcochin, wie gesagt, sie meint, ein Hahn zu sein und kräht auch manchmal. Hilde ging einfach zu ihm hin und hat ihn angeschrägt, Hilde ist furchtlos, Vitus mal wieder deutlich verwirrt. Er lernte also, dass schwarze Hühner etwas seltsam sind und konnte das gar nicht einordnen. Zu guter Letzt hat Benni, der schwer verliebte Ko Shamo, ihm gezeigt, dass man auch große Einfachkammhennen besteigen kann. Benni hat nämlich eine Marans als Freundin, die er auch tatsächlich begatten darf. Vitus stand oft da und hat beobachtet.
Am Freitag habe ich zum ersten Mal gesehen, dass er eine andere Maranshybride besteigt. Das war dem Zufall geschuldet, denn er war mit seiner Lieblingskämpferhenne unterwegs und wollte eigentlich diese begatten. Die aber hatte keine Lust und ist davon. Umgekehrt hat sich die Marans geduckt (die sind ja seit November ohne großen Hahn und alle sehr willig). Da ist er halt drauf, so nach dem Motto: Na wenn ich schon mal dabei bin... Mittlerweile besteigt er auch die Hybriden, auch sie dürfen sich nah bei ihm aufhalten. Auf mich wirkt er sehr klug, er hat sich vieles abgeschaut, er hat schon vieles gelernt und ich habe einen neuen Traumhahn.
Ich behaupte nicht, dass es mit jedem Hahn hätte klappen können, aber Batakie beobachtet seine Tiere ja immer sehr genau und beschrieb ihn als netten Hahn, der sich gut benehmen würde.
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