Krähende Henne

[Frau Rüdiger]

Guten Morgen ihr Lieben,

ich habe ein Problem und hoffe, dass ihr mir bei der Entscheidungsfindung helfen könnt...
Zur Situation: Wir haben im Dezember zwei Supermarkteier ausgebrütet, Mitte Dezember schlüpften Herr und Frau Rüdiger (ein Hahn, eine Henne). Eigentlich war das mehr eine Probebrut, ob alles funktioniert für die eigentliche Brut- hat es- dann kamen auch die Bruteier in die Maschine. Silvester/ Neujahr schlüpften dann 22 Amrocks und Bielefelder (ich wollte eigentlich 6 Hühner... aber das ist eine andere Geschichte ).

Sie leben im Garten, können auf 400qm rumrennen und scharren und haben ein umgebautes Gartenhaus als Stall. Der Stall ist immer offen, wir haben das große Glück, dass wir regional bedingt keine Füchse, für Hühner gefährliche Raubvögel o.Ä. haben. Sie können also auch raus wann sie wollen. Ca. 1km Luftlinie entfernt leben in beiden Richtungen auch Hähne, die man hervorragend hört.

Meine lieben Nachbarn zur einen Seite haben schon quasi vor dem Schlupf Theater gemacht und mit Anzeigen und sowas gedroht, falls sie auch nur ansatzweise etwas riechen oder hören sollten (Die anderen Nachbarn freuen sich über die hübschen Hühner... aber ebenfalls andere Geschichte) Die Truppe ist jetzt seit vielen Wochen draußen, man riecht natürlich gar nix, ich praktiziere deep litter, reche ab und an die Kacke, reinige jeden Morgen das Kotbrett und den Stall und gut. Aber dann!

Herr Rüdiger, der Supermarkthahn, fing mit 11 Wochen (!!!) plötzlich morgens an, in das Konzert der anderen (entfernten) Hähne einzustimmen. Ich bin fast umgefallen. Konsequenz war dann, dass er mit viel Herzschmerz direkt im Ofen landete (war sehr lecker, aber eigentlich sollte er noch deutlich dicker werden...). Das war letzte Woche.

Und jetzt fängt Frau Rüdiger an. Kein richtiges Kikeriki aber ein sehr, sehr lautes KIIIIIIII-RÖÖÖÖÖÖÖ (Ohrenschmerz). Sie ist die Alphahenne, jetzt 3 Monate alt, die 20 Kleinen sind jetzt 9 Wochen alt. Ich hab sie vor lauter Schreck erstmal gepackt und im Stall eingesperrt, es war schließlich 6 Uhr morgens und noch dunkel bei den *Lieblings*nachbarn

WAS SOLL ICH TUN? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frau Rüdiger wieder aufhört mit dem Krähen? Stall zumachen, sie erst mittags rauslassen? Wenn ich Frau R. nach Sibirien schicke (was ich extrem schade fände- sie hat ja noch nicht ein Ei legen können, viel dran ist auch noch nicht und sie ist ein charakterlich sehr tolles Huhn), fängt dann einer der Amrockjungspunde an? Ich baue sehr auf eure Erfahrungen...

Ich fühle mich grad

P.S. Ziel ist eigentlich, auf Dauer einfach nur 6 Hennen zu haben. Die Hahnenquote war extrem (es sind nur 5 Hennen bei 22 Küken...), die Jungs sollten irgendwann nach Sibirien.

[Dylan]

Wenn es jetzt schon so extreme Schwierigkeiten mit den Nachbarn gibt, würde ich diese Henne abgeben. ich würde mir einen Hühnerhalter meiner Wahl mit einer annehmbaren Hühnerhaltung suchen, und fragen, ob er sie nimmt.
Im Notfall kann man auch mal ein einzelnes Tier abgeben, sie wird etwas dumm gucken, wenn sie sich in eine neue Gruppe integrieren muss, aber so wie du sie beschreibst, wird sie dort dann bald das Zepter übernehmen. Ohne Hahn werden manche Hühner eben hahnig, in einer neuen Gruppe mit erwachsenem Hahn können die Hormone wieder auf Normalmodus-Huhn umschalten. Wenn du darauf achtest, sie in eine gleichfarbige Gruppe abzugeben, wird das sowieso kein großes Problem.
Eine weitere Möglichkeit, sehr selten, aber nicht ganz auszuschließen, ist, dass das Tier eine Art Zwitter ist. Meine Tante hatte so eine Hybride, sie sah aus wie eine Henne, legte aber nicht und verhielt sich so halb wie ein Hahn.

Die Dame wird vermutlich weiterkrähen, bis ein Hahn erwachsen ist, und womöglich noch länger. Man kann ihren Hormonhaushalt nicht voraussagen.

Wenn du die Henne weggibst, werden die Amrocks und Bielefelder nicht früher mit dem Krähen beginnen. Das sind beides sehr spätreife Rassen, da würde ich mir keine Sorgen machen.

Dass Hennen ebenfalls wahnsinnig laut sein können, ist euch schon bewusst, oder? Das Legekonzert am Morgen ist nicht von schlechten Eltern...

[Tibi]

Also die Nachbarn werden immer was hören. Auch das Gegacker um ein Ei wird sehr laut sein, gerade bei so jungen Hühnern. Muss nicht so extrem sein, wie ich das hier gerade durchmache mit meinen Kraienköppen (da kommt man sich manchmal vor wie im Urwald), aber gackern werden sie doch in jedem Fall.

Vielleicht kannst du die Nachbarn mit wöchentlich 6 Eiern bestechen.

[Frau Rüdiger]

Vielen lieben Dank Dylan und Tina für die Einschätzung.

Vor dem Gegacker hab ich schon ein bißchen Respekt, aber ich hoffe, dass ich das irgendwie mit schallisolierten Legeboxen beherrschen kann. Momentan hört man nicht besonders viel von der Truppe, die sind allesamt ruhig- entspannt. Bis auf Frau R. mit ihrem Organ

Bestechung versuche ich auf jeden Fall- schließlich werden das die besten Eier die die je gegessen haben

Dylan, ja, ich fürchte auch, dass ich sie abgeben muß. Als Henne (und dann noch von der Rasse Eierlegemaschine...) hat sie vielleicht keine so schlechten Chancen. Habe schon versucht, einen wunderschönen unfassbar zutraulichen Kuschelhahn (Bielefelder- 9 Wochen- hübsch, gesund, höflich, sozial, liebt kuscheln- MÖCHTE JEMAND) zu vermitteln, keine Chance hier...

Ich frage heute oder die Tage mal meine weiter entfernten Nachbarn, die Hähne haben- vielleicht habe ich Glück. Schlachten täte mir unfassbar leid, ist ja auch nicht wirklich was dran...

Danke für den Input euch beiden!!

[Tiroler Hendl]

Eine dominante Henne kann die Hahn Rolle übernehmen.
Das Hennen auch krähen können, wurde im Forum schon mehrfach berichtet.
Auch sonst wird wegen Allem Möglichen "Theater" gemacht.
Alles Ungewöhnliche, potenziell Gefährliche wird lautstark gemeldet, alles was stört wird kommentiert und das Legen artet bei Manchen regelrecht in ein "Schrei Konzert" aus.

Manche Hähne sind früreifer als andere und fangen bereits mit wenigen Wochen an zu krähen, andere erst viel später.

Lautlose Hühner gibt es meiner Meinung nach nicht. Nur lautere und leisere Zeitgenossen......

Wenn die Nachbarn vorher schon mit Anzeige drohen, ist das natürlich kein guter Start in die Hühnerhaltung.
Diese Nachbarn werden wahrscheinlich immer einen Grund finden, egal ob mit oder ohne Hahn.....
(Gäbe es denn überhaupt eine Grundlage für eine Anzeige? Ein gewisser Lärmpegel ist zumutbar....)

Eine so junge, gesunde Henne zu schlachten, käme für mich nicht in Frage.

[Teetrinkerin]

Ich würde an deiner Stelle erst mal bei der Gemeindeverwaltung anfragen. Je nachdem wo du wohnst, haben die Drohungen des Nachbarn gar keine Grundlage. Im Dorf- und Mischgebiet kann niemand was wegen Hähne sagen. Im Wohngebiet ist die Hühnerhaltung auf dem Land in der Regel auch erlaubt, nur wegen Hahn kann es Einschränkungen geben.

[Frau Rüdiger]

Huhu,

nee, ne Grundlage gibt das definitiv nicht, zumal es ein bißchen lächerlich ist- wir wohnen quasi im Wildvogelparadies, hier leben sehr sehr viele sehr laute (Wildgänse, Enten, Austernfischer und viele, viele mehr) Vögel im Watt. Aber ich bin ein sehr pazifistischer Mensch... Bislang sind meine Vögel jedenfalls die mit Abstand ruhigsten im gesamten Umkreis

Und wenn sie einmal am Tag legen... dann hoffe ich auf den wohlschmeckenden Effekt der Eier, haha.

[Frau Rüdiger]

Saudumme Frage... ist das WIRKLICH EINE HENNE

Wir sind anhand der Färbung (ihr Bruder war weiß, deutlich schwerer und größer) natürlich immer davon ausgegangen. Aber ihr Rücken glänzt richtig und diese Federn am Hals... .... ...

IMG_2288.jpgIMG_2294.jpg

Sorry Auflösung ist echt mies...

[Frau Rüdiger]

FrauR.jpg

Hoffe, ihr erkennt es so besser?

[Dorintia]

Das hab ich beim Lesen auch gerade gedacht: ist das wirklich eine Henne? Das ist immer meine erste Frage eh ich eine hahnige Henne oder gar einen Zwitter in Betracht ziehe.
An deiner Stelle würde ich auch die Anzahl der Hühner reduzieren.