Teilnahmslose Henne - Augenentzündung

[weizengold]

Hallo,
eine unserer Zwerg-Barnevelder Hennen zeigt seit heute vormittag plötzlich und ohne erkennbaren Anlass Krankheitssymptome. Ich wüsste gerne, wie dringend es ist, sie evt. zu isolieren und morgen mit ihr zum TA zu fahren, der leider nicht gerade um die Ecke ist.... Im Netz und auch hier im Forum fand ich zu den Symptomen nichts Eindeutiges, daher hier nochmal eine Beschreibung und Bilder. Zuvor die Info: Die Hennen wurden als Küken gegen Marek geimpft und erhalten ansonsten ihre vierteljährliche Pflichtimpfung.

Die Henne (fast 1 Jahr alt) war heute vormittag plötzlich sehr teilnahmslos, nachdem sie am Tag zuvor noch (scheinbar) kerngesund und aufgeweckt mit den anderen zusammen herumgewetzt ist. Nachdem sie sich heute innerhalb des großen Geheges zunächst nur etwas von den anderen beiden Hennen zurückgezogen hatte und auch in ihrem Sandloch sitzen blieb, als Futternachschub kam, hat sie sich gegen Abend unter eine Hecke verzogen, weil sie da schon mehrfach von den anderen Hennen gepickt worden war. Unter der Hecke hat sie dann etwas apathisch, aber mit normalen Gliedmaßen (kein Krampf etc.) herumgestanden, bis wir sie bei Dämmerung "einsammelten", näher anschauten und in den Stall setzten. (Im Dunkeln gibt es wenigstens keine Pick-Probleme, aber morgen werden wir sie als erste herausholen, bevor die anderen sie belästigen.) Sie lehnte den ganzen Tag Futter ab und scharrte auch nicht im Gehege wie sonst, auch wenn man ihr Leckerlis anbot, reagierte sie nicht. Sie ist aber nicht abgemagert und sieht auch sonst nicht krank aus.Beim näheren Nachschauen war die Kloake in Ordnung und es waren keine Federlinge o.ä. zu finden. Das Federkleid ist tadellos; der Kamm auch normal.

Allerdings (siehe Fotos) fiel uns dann auf, dass Ihr linkes Auge anders aussieht und sie es auch auffällig oft schließt. Das untere Lid scheint mir etwas geschwollen und gerötet. (Ich habe zum Vergleich ein Foto des anderen Auges dazugesetzt.) Kennt das jemand? Ist das ein harmloses Erkältungssymptom, Bindehautentzündung oder eine Entzündung durch einen Fremdkörper? Kann es auch eine Infektion sein, die schnell behandelt werden muss?

krankesAuge_geschlossen.jpg

krankesAuge_offen.jpg

...und hier das gesunde Auge:
gesundesAuge.jpg

Für zügige Tipps (schaue auch heut abend nochmal rein) wäre ich sehr dankbar.

Danke und viele Grüße

[Schwanzfeder]

Kann leider nicht viel erkennen am Auge, ausser dass sie es schließt. Sie schließen ja die Augen anders rum wie wir, also von unten nach oben. Aber wenn du meinst, das Lid sei dicker und gerötet, kann das natürlich sein (ich sehe es nicht).

Als erstes, wenn ein Auge geschlossen wird und man sonst nix sieht, fällt mir schon was Neurologisches ein. Aber schwer zu sagen, was genau das ist (es gibt viele Möglichkeiten). Manchmal schließen sie auch nur ein Auge, um mit einer Gehirnhälfte zu schlafen und mit der anderen trotzdem noch was mitzukriegen; vielleicht schläft sie "nur", weil es ihr schlecht geht und es ist nix mit dem Auge, sondern was anderes. Aber egal, es geht ihr definitiv sehr plötzlich sehr schlecht und sie frisst nicht - ich würde sie auf jeden Fall morgen früh zum TA bringen. Alles Gute für die Kleine!

[Blindenhuhn]

Hühner haben ja ein drittes Augenlid (Nickhaut), durch das sie sehen können, auch wenn es geschlossen ist. Mir scheint doch, dass das untere Lid etwas geschwollen ist. Vielleicht ist es einfach ein kleiner Fremdkörper, der sie beeinträchtigt. Ich würde auch zum Tierarzt gehen, der das genau anschaut.

[weizengold]

Hallo nochmals,

danke für die schnellen Antworten - wir waren tatsächlich heute vormittag noch bei unserem Geflügel-TA. Wie sich herausstellte, ist die Hauptinfektion wohl eine bakterielle im Verdauungstrakt (Kotuntersuchung). Möglich sind aber auch Würmer oder ein hoch sitzendes Ei (das man nicht tasten kann). Die vielen Stäbchenbakterien schienen jedoch erstmal am auffälligsten zu sein und wir wollten unsere geplagte Henne nicht auch noch röntgen lassen. So oder so: Das seltsame Verhalten mit den Augen war offenbar eher eine Folge ihres Unwohlseins.

Wir bekamen Antobiotika mit. Leider blieb unsere Henne trotz Antibiotika nach wie vor teilnahmslos und hat auch den restlichen Tag nichts gefressen und getrunken, sondern nur schwer atmend in einer Kuhle im Außengehege verharrt. (Wir hatten das Gehege bereits geteilt, damit sie wenigstens ihre Ruhe vor den anderen hat.) Nachdem so eine Situation sehr schnell lebensbedrohlich sein kann, haben wir sie nun doch über Nacht zum TA in stationäre Behandlung gegeben. Das heißt, sie wird nun über Nacht mit Sonde ernährt, bis sich die Situation (hoffentlich) etwas stabilisiert hat. Morgen holen wir sie wieder und hoffen, dass sie durchkommt... (Bitte drückt die Daumen.)

Zuletzt noch eine Bemerkung: Da wir einen speziellen Geflügel-TA haben (auf dem Land), der ohnehin auch eigene Hühner hinter der Praxis hält, sind die Kosten für so eine zeitweise Unterbringung/Versorgung vernachlässigbar (30 EUR für 24h). Ich habe gehört, dass das in regelrechten Tierkliniken anders ist - und dann kommt man sicher ins Überlegen, bis zu welchem Punkt man ein Huhn noch retten möchte oder es doch lieber erlöst.

[Blindenhuhn]

Daumen sind gedrückt!

[Gubbelgubbel]

Ich drücke der kleinen auch die Daumen.
Da habt ihr aber wirklich Glück mit dem Tierarzt!

[Tiroler Hendl]

Ehrlich gesagt, waren die Kosten mein erster Gedanke beim Lesen...... Da hast du wirklich Glück mit dem TA!👍

Meiner macht leider kein Röntgen und hat mich an einen anderen TA verwiesen.....der wollte (nachdem er mein Hühnchen gutmütiger Weise überhaupt behandelt hätte&#128580 150!! Euro nur fürs Röntgen.....😒

Alles Gute fürs Hühnchen!

[weizengold]

Danke fürs Daumendrücken, aber leider hat die Kleine nicht überlebt... Der TA hat, nachdem wir sie gestern in die stationäre Betreuung gegeben hatten, doch nochmal in Eigenregie gerötgt - wir hatten ja nach der ersten (Fehl)diagnose ja erstmal auf ein Röntgenbild verzichtet. Dabei wurde wider Erwarten (weil man es eben nicht tasten konnte) ein festsitzendes Ei entdeckt und dieses dann sofort nach draußen befördert. Leider war die Henne zu dem Zeitpunkt schon so geschwächt, dass sie noch am Abend gestorben ist.

Meine Schlussfolgerung aus den letzten beiden Tagen: Wenn ein Huhn plötzlich kränklich wirkt und Fressen/Trinken komplett verweigert, bleibt sehr wenig Zeit und die Sitation wird viel schneller lebensbedrohlich als wir das von anderen Kleintieren kennen. Ihr hattet ja oben teilweise schon auf dieses Problem hingewiesen; wir hatten das so eben noch nicht miterlebt. Wären wir wieder in der Situation, hätten wir vermutlich darauf bestanden, dass gleich alle drei möglichen Optionen nachgesehen werden und eben nicht nur die wahrscheinlichste als Diagnose weiterverfolgt. Das hätte der Henne viel Leid erspart.

[Tiroler Hendl]

Das tut mir leid für euch!😔

Das stimmt. Hühner verschleiern ihre Krankheit gerne. Wenn sie dann wirklich ernsthafte Anzeichen zeigen, ist es meist kurz vor knapp....

Du hast aber doch wirklich schnell gehandelt! Mehr hättest Du nicht tun können.

[Blindenhuhn]