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Thema: Fragen zu Zweitnutzung Farm in Portugal

  1. #1

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    Fragen zu Zweitnutzung Farm in Portugal

    Hallo,

    wir werden ab Maerz 2024 auf unserer "Farm" in Zentral-Portugal leben (zur Zeit leben wir in Abu Dhabi)
    Verfuegbare Wirtschaftsflaeche ist ca. 5 Hektar (Gras, Buesche, Baueme). Wasser ist ausreichend vorhanden. Wir werden ein paar Schaafe, ab 2025 dann auch Schweine halten.

    Wir haben ein paar Jahre Erfahrung mit Aufzucht und Halten von Huehnern und Wachteln in warmen Laendern (ca. 20 Huehner, totaler Mix aus vielen "Rassen", 20 Wachteln, Aussengehege und Freilauf). Naturbrut und auch Brutautomat.

    Bisher hat alles gut geklappt.

    Nun wollen wir und in Portugal "vergroessern".
    Wir haben an ca. 100 Huehner (ausgewachsene, die Nachzucht zaehlen wir erstmal nicht mit) ) gedacht, bevorzugt Zweitnutzungsrasse.

    Unser Ziel ist: Jeden Monat ca. 15 Stueck schlachtreif zur Vermarktung und Eigengebrauch.
    Eier zum selben Zweck.

    Schutz mit Einzaeunung und unseren Hunden.

    Nach vielem Lesen sind scheinen sich Mechelner gut zu eignen. Aber wir sind uns nicht sicher (Sommer sehr warm, keine Legeleistung im Winter ?)

    Daher folgende Fragen:


    Welche Rasse wuerdet Ihr bevorzugen (unter dem obigen Aspekt der Haltung und Vermarktung) ?

    Wuerdet Ihr bei einer Rasse bleiben oder verschiedene Rassen fuer Eier und Fleisch halten ?

    Wieviel Flaeche wuerdet Ihr fuer 100 Huehner ab 5 Lebensmonat an empfehlen ?

    Koennen Futterkosten eingespart werden ?

    Wie gross sollte ein Stall (fuer die Nacht und schlechtem Wetter) sein ? 0.5 qm per Huhn ?

    Habe ein Foto beigefuegt, damit Ihr einen kleinen Eindruck von der Vegation bekommt. Es wimmelt eigentlich dauernd von Insekten (ausser im Winter).
    Wir koennen aber auch Teile der Flaeche bedarfsgerecht einsamen wenn noetig.

    Vielen Dank und viele Gruesse

    Christian


    farm land beispiel 2.JPG
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  2. #2
    Moderator Avatar von sil
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    Hallo Christian
    Willkommen hier im Forum.
    Ein ambitioniertes Projekt, das Ihr da plant:

    Ich würde mir vorab folgende Fragen stellen:

    Will ich mit Bruteiern/Küken oder gleich mit ausgewachsenen Hühnern starten? Will ich regelmäßig selber aus den eigenen Bestand nachziehen oder immer wieder zukaufen? Woher kann ich Bruteier/Küken/legereife Hennen in gewünschter Anzahl beziehen? Bekomme ich die Organisation und Kalkulation so hin, daß ich übers ganze Jahr im gewünschten Rhythmus genügend Eier und Schlachttiere habe?
    Habe ich die nötigen Gebäude, Zäune etc um laufend selbst nachzuziehen, Zuchtgruppen zu separieren, Hähne zu mästen, etc.
    Du hast grundsätzlich die Wahl zwischen Rassehühnern/Mixen und Industriehybriden.
    Vorteile der Industriehyriden: Du kannst, eine zuverlässige Bezugsquelle vorausgesetzt, mit einer klar definierten Leistung und einer gut zu berechnenden Kalkulation arbeiten. Nachteil: Du kannst nicht aus dem eigenen Bestand nachziehen, sonst bleibt die Berechenbarkeit auf der Strecke. Legehybriden legen mindestens ein Jahr durch, müssen dann aber gegen die nächste Generation ausgetauscht werden, Masthybriden wachsen innerhalb weniger Wochen sehr schnell, eignen sich aber nicht dazu, als erwachsene Tiere gehalten zu werden. Hybriden stellen grundsätzlich erhöhte Ansprüche an die Futterzusammensetzung.
    Vorteile der Rassehühner/Mixe: Aus einem einmal etablierten Grundbestand kannst Du jederzeit Nachzucht ziehen, bei ein wenig Wissen und Erfahrung um Vererbung und Zucht erhältst Du mit der Zeit auch einen Bestand mit berechenbarer Leistung. Nachteile: Du mußt vielleicht einige Jahre Zeit in den Aufbau einer Herde stecken.
    Rassehühner und Mixe erreichen niemals die Legeleistung von Hybriden im ersten Jahr, sie mausern, machen eine Legepause, brüten vielleicht auch.
    Um eine Eierversorgung übers ganze Jahr zu erreichen, ist ein gut organisiertes Zuchtmanagement nötig mit dem Ziel, daß die Junghühner ihre Legereife erreichen, ehe die Althühner in die Mauser gehen.
    Rasse/Mix-Hähne brauchen bis zu einem halben Jahr, um ein brauchbares Schlachtgewicht aufzubauen.

    Lies dich mal durchs Forum, da findest Du viel Input für Dein Vorhaben.
    Grundsätzlich ist ein reiches Futterangebot im Freilauf in aller Regel kein Ersatz für eine auf die Leistung abgestimmte Futtermischung, es ist eher ein "Zuckerl" obendrauf.

    Mein Weg wäre, ehe ich groß starte und vielleicht viel Lehrgeld zahle: Es langsam angehen lassen, mit mehr als einer Rasse starten und die behalten, die zu meinen Ansprüchen am ehesten passt. Eventuell auch einen eigenen Hofmix kreieren.

    Leider ist der Wunsch, mit Rassehühnern als Alternative zu Industriehybriden Geld zu verdienen, fast immer zum Scheitern verurteilt. Zumindest wenn man in direkte Konkurrenz zu Legehennenhaltern und Hähnchenmästern gehen will. Wer keine Nische findet (z.B. Bruteiverkauf von seltenen oder grade nachgefragten Rassen), gibt meistens sehr schnell wieder auf.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  3. #3
    Avatar von wolfswinkel7
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    Hallo Christian

    Sil hat eigentlich schon alles geschrieben.
    Mich stört im Eingang schon die Frage, wie man Futterkosten einsparen kann!
    Weißt du denn schon, welches vollwertige Futter in Portugal angeboten wird und was es kosten würde?
    Wenn man Qualität erzeugen möchte, kann man nicht mit minderwertigem Futter, billig füttern.
    [B]
    Mich findet man nicht bei Facebook
    Ich brauche auch kein Instagram!
    Ich hab das HüFo und das reicht

  4. #4

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    Bei einer (dauerhaften?) Größenordnung von 100 Hühner gehe ich davon aus, dass dies ein Hobby-Projekt sein soll und nicht der Lebensgrundlage dient? Wenn jetzt schon Gedanken über Einparung von Futterkosten aufkommen, scheint mir das ganze Projekt überdenkenswert zu sein.

  5. #5
    Avatar von Mara1
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    Hallo und willkommen im Forum! Ein ehrgeiziges Projekt, das ihr da vor habt. Ich hoffe, du berichtest hier weiter, ich finde das sehr spannend!

    Sil hat schon viele sinnvolle Gedanken geliefert.

    Wenn Rasse, würde mir da am ehesten weiße Bresse einfallen. Gute Legeleistung, meine haben schon mit 16-18 Wochen angefangen zu legen. Sie wachsen relativ schnell zu einem guten Schlachtgewicht heran und liefern sehr gutes Fleisch und für Rassehühner viel Brustfleisch. Es sind auch keine so schwerfälligen Hühner, sondern haben Freude an einem großen Auslauf und nutzen den auch.

    Ob es sich rechnet, die zu vermarkten, das kommt natürlich drauf an, was in eurer Gegend gefragt ist. Im Vergleich zu billig erzeugten Masthybriden kannst du mit keiner Rasse mithalten, und wahrscheinlich nicht mal mit selber aufgezogenen Masthybriden, weil du schon für das Futter in kleiner Menge viel mehr ausgeben mußt. Aber wenn es einen Markt gibt für wirklich gutes Hühnerfleisch von Hühnern aus Freilandhaltung sieht es natürlich ganz anders aus. Da brauchst du aber Kunden, die auch bereit sind, dafür entsprechend mehr zu zahlen.

    Futterkosten einsparen... naja, das ist so eine Sache. Klar werden sie sich auch Insekten und anderes suchen, wenn der Auslauf das hergibt. Aber das würde ich ähnlich wie Sil eher als "Zuckerl" obendrauf sehen, zu einem guten Futterangebot. Wenn man gute Legeleistung und gutes Fleisch will muß man auch gutes Futter reinstecken, sonst wird das nichts. So lange sie im Auslauf viel finden werden sie von selber weniger vom angebotenen Futter fressen, weil das, was draußen selber erbeutet wird, für aktive Hühner viel spannender ist als das, was du in den Futtertrog schüttest.

    Viele Grüße aus Ungarn und viel Erfolg bei deinem Vorhaben
    Mara1

  6. #6

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    Ich glaube, den besten Rat, den man zu solchen Projekten geben kann und den du auch schon im Beitrag von sil findest: nichts überstürzen, klein anfangen, die basics klären und die Infrastruktur langsam wachsen lassen. Dann erkennt man aufkommende Probleme erst richtig und kann umständegemäß gegensteuern.

    Zudem würde ich mich immer - in erster Linie - an die Gegebenheiten des entsprechenden Landes halten, das heißt, auf das Wissen der Einheimischen bauen.

  7. #7

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    Hallo,

    vielen Dank fuer Eure netten und fundierten Antworten.

    Ein tolles Forum mit vielen guten Informationen.

    Noch ein paar Informationen:

    Das Projekt soll keine Lebensgrundlage sein...

    Trotzdem wollen wir natuerlich Kosten kalkulieren und wenn durch Verkaufe wieder was zurueckfliesst..um so besser.

    Wir moechten keine Hybriden. Wir moechten langsam wachsende Huehner mit guter Ei- und Fleischqualiatet. Das ist ein Kompromiss den wir bewusst inkauf nehmen.

    Unsere jetzigen Huehner sind alle eigene Nachzucht aus einem Anfangsbestand (Naturbrut und Brinsea-Inkubator aus haelftig eigen/gekauften Eiern), alle Wachteln sind aus dem Inkubator. Bisher mit gutem Erfolg.
    Auch im Bestand sind Perlhuehner...
    Alle Tiere werden geimpft und regelmaessig entwurmt.

    Da wir mit eigener Brut starten wollen, brauchen wir wohl mindesten 1 Jahr, um einen Bestand aufzubauen.

    Platz haben wir genug, wir koennen meherer Gruppen seperat halten und aufziehen.

    Wir haben den Futterbedarf wie in der Tabelle geplant. Kommt das in etwa hin ?

    Wir haben keine Einsparungen bei Futter geplant. Trotzdem finde ich die Frage legitim. Wir haben sehr viel mehr Platz zum Anbau von Gemuese, Salat, Getreide etc. Alles in allem haben wir 10 Hektar.

    Falls es keinen Markt fuer unsere Produkte gibt, dann lassen wir die Herde eben nicht so gross werden und wir nutzen sie selber.

    Ueber die Bressen habe ich gelesen, vielen Dank fuer den Tip.

    Andere Rassen mit aehnlichen Eigenschaften ?

    Viele Gruesse
    Christian




    futter.jpg

  8. #8
    offline Avatar von guggel
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    Zitat Zitat von Krawatte Beitrag anzeigen
    Zudem würde ich mich immer - in erster Linie - an die Gegebenheiten des entsprechenden Landes halten, das heißt, auf das Wissen der Einheimischen bauen.
    Hmmm - Meinereiner glaubt kaum daran, das ein Auswärtiger von Einheimischen die besten Tipps veraten bekommt.

    Eventuell die Sprache nicht gut drauf hat und als Konkurrenz gesehen werden kann.

    Klar, Versuch macht klug.

    Das Projekt als Selbstversorgung in erster Linie und Überschüße abgeben, ja

    Mehr wie ein Anteil der Futterkosten wird dann nicht dabei rauskommen.

    Viel Glück und berichte bitte weiter.

    PS: ZentralPortugal kann ganz schön heiß werden, das müßten Hybriden erstmal im Freilauf abkönnen.
    "Wer seine Ruhe will, darf im Hüfo nichts posten"
    zfranky
    Gruß Reiner 0,14 Mixe - 1,9 versch. RasseHuhns - 0,2 Mieze

  9. #9

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    Zitat Zitat von guggel Beitrag anzeigen
    Hmmm - Meinereiner glaubt kaum daran, das ein Auswärtiger von Einheimischen die besten Tipps veraten bekommt.
    Da gebe ich dir völlig recht: In Deutschland würde es so laufen...

    Das ist natürlich genau so ein Vorurteil. Aber was soll ich in fernen Ländern, wenn ich mit der Bevölkerung nicht klarkomme. Stiesel gibt es schließlich überall.

  10. #10
    Avatar von birgit23
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    Ein Bekanter will ein Hühnerwagenprojekt mit 100 Bielefelder Hennen starten. Die müssten sich auch für deine Zwecke gut eignen.
    Mechelner glucken gerne und werden schnell fett.
    LG
    Birgit

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