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Thema: Schädel-Hirn-Trauma bei Henne

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  1. #1
    Avatar von Susanne
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    Schädel-Hirn-Trauma bei Henne

    Meine Uschi (Onagadori Henne) hatte am Samstagabend einen Unfall. Sie stürzte nach einem Streit mit einer anderen Henne aus 2 m Höhe nach unten auf den Boden. Mein Mann war dabei, hat den Sturz aber nur aus den Augenwinkeln beobachtet. Leider hatte dieser Sturz schlimme Folgen:

    Am Sonntagabend war es so, dass Uschi zunächst benommen, aber normal auf dem Boden saß und sich nicht bewegte. Mein Mann nahm sie nach kurzer Zeit auf und kontrollierte, ob sie sich etwas gebrochen hatte, das war aber nicht der Fall (ein späteres Röntgenbild bestätigte das auch). Beim Wiederabsetzen auf den Boden lag sie dann plötzlich zunächst schräg auf der Seite und dann auf dem Rücken und verdrehte den Kopf unnatürlich.

    Wir haben die Henne dann auf dem Arm nach Hause transportiert, ihr einen Traumaring gebaut, ihr Schmerzmittel eingeflößt und in der Vogel- und Reptilienpraxis in Karlsruhe bei der Notfallnummer angerufen und Frau Ewald ans Telefon bekommen. Diese meinte, wir sollen die Henne ruhig und dunkel unterbringen und gelegentlich nach ihr schauen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ging es ihr zunehmend schlechter, sie hatte laufend den Drang, mit den Flügeln zu schlagen oder mit dem linken Beinchen zu zappeln. Ich habe sie dann in ein Handtuch eingewickelt und sie lag in der Nacht direkt neben mir. Sie setzte keinen Kot ab.
    Wir haben direkt am Sonntag um 8 Uhr wieder in der Vogelpraxis angerufen und einen Notfalltermin um 8.30 Uhr bekommen. Dort angekommen, hat man ein Röntgenbild gemacht, sie wurde sediert und hat Schmerzmittel via Spritze bekommen (oral ging nicht, weil mittlerweile auch Schlucken nicht mehr möglich war). Durch die Sedierung hörten die Krämpfe (Flügelschlagen) auf, aber sie konnte weiterhin nicht normal sitzen.

    Sie hat dann intensivmedizinische Hilfe bekommen, sitzt (bis heute) unter Sauerstoff, bekommt Infusion, Schmerzmedikation, Cortison und Entwässerung, die Diagnose ist mittlerweile klar (siehe oben). Sie wird per Kropfsonde ernährt. Sauerstoff ist notwendig, weil sie weiterhin den Kopf verdreht und deswegen schlechter Luft bekommt. Sie sitzt in einem stabilen Traumaring.
    Sobald sie zumindest mal mit den Krämpfen aufhört (auch ohne Sedierung) und einigermaßen sitzen kann, würden wir sie abholen (Ernährung mit Kropfsonde können wir selbst).

    Ihre Chancen stehen bei 50 % (wobei das halt solch eine Schätzung ist, denn kaum jemand hat die Möglichkeit, eine Henne mit mittelschwerem Schädel-Hirn-Trauma optimal zu versorgen).

    Es muss jetzt Folgendes passieren: Das Hämatom im Kopf muss sich abbauen. Dann müssen sich den Nerven erholen und allmählich könnte dann alles wieder in Ordnung kommen (kann bis zu 4 Wochen dauern). Natürlich kann ich sie nicht so lange in der Klinik lassen (genauer gesagt, ich könnte wohl schon, habe aber aktuell ein Limit von 1000 € gesetzt, was ohnehin sehr viel ist).

    Hat jemand schon Erfahrungen mit diesem Krankheitsbild sammeln können und kann mir davon berichten?

    Wir werden uns keine Weihnachtsgeschenke machen-mein größtes Geschenk wäre, wenn ich meine Uschi heile wiederbekäme. Vielleicht hilft dieser Bericht einmal jemand, eine Entscheidung zu treffen. Ich werde auf alle Fälle berichten, wie es ausgegangen ist. Und ja, über den wirtschaftlichen Sinn eines solchen Aufwandes muss man nicht diskutieren, aber ich finanziere das selbst und nicht auf Pump, also darf ich mir das gönnen.

  2. #2
    Avatar von cliffififfi
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    Erfahrungen habe ich mit so einem Krankheitsbild nicht, wünsche dir aber von Herzen, daß Uschi sich schnell erholt.
    Das wäre sicher das schönste Weihnachtsgeschenk...ich kann das gut nachempfinden.

  3. #3
    Avatar von Bohus-Dal
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    Danke fürs Berichten! Wie muß man sich so einen Traumaring vorstellen?
    Ich drücke ganz doll die Daumen und kann Dich vielleicht mit einem leichteren Fall, der glimpflich verlief, ein bißchen beruhigen. Meine Kiki lag eines abends auf dem Kotbrett und verdrehte den Kopf. Ich weiß also nicht, was damals passiert ist, nehme aber an, daß sie von der Stange abstürzte und mit dem Kopf auf der Kante des Kotbretts aufschlug. Ich nahm sie vorsichtig hoch und setzte mich mit ihr auf dem Arm hin, sprach beruhigend mit ihr und dachte eigentlich, sie stirbt gerade. Ihr Blick war auch ganz leer, es war schrecklich anzusehen. Aber dann wurde sie wieder lebendig und wollte runter! Ich stellte sie vorsichtig auf die Erde, sie konnte sofort stehen und kratzte sich als erstes am Kopf, überhaupt keine Probleme mit der Balance. Das war´s, danach verhielt sie sich, als sei nie was gewesen. Sie wurde 12. Weiß nicht mehr, wann das passierte, da war sie auch schon älter, aber ein paar Jahre lebte sie glaube ich schon noch, zumindest 2 bestimmt.
    Ich denke auch an Singvögel, die in Fensterscheiben fliegen und sich, wenn sie nicht sofort tot sind, oft erstaunlich schnell vollständig erholen. Habe mal über den Fall eines Nymphensittichs gelesen, evt. könntest Du z.B. in solchen Foren mehr Erfahrungsberichte finden, weil das bei Hühnern eher selten passiert. Wildvogelhilfe, Wellensittich- oder Kanarienforen...
    Mixe 1,12,2; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3,2; Katze 2,0

  4. #4
    Avatar von Blindenhuhn
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    Das wird eine Traumarolle sein - so wie hier: https://www.rettet-das-huhn.de/h%C3%...-traumarollen/
    Ich bastle so etwas gerne für Igel. Kann man ganz leicht aus einem großen Handtuch/Badetuch machen. Einfach längs zusammenrollen, verdrehen, zu einem "Ring" formen und die Enden mit Gummiband fixieren.
    Von meiner Bekannten der Wildvogelhilfe weiß ich nur, dass es bei Vögeln mit Schädel-Hirntrauma (Anflugschaden) wichtig ist, die Tiere möglichst nicht zu bewegen/transportieren, Ruhe und Abdunkeln. Bei Spechten dauert es am längsten (mind. 2 Stunden), bis sie sich wieder berappeln.
    Meine Bekannte hat mir nun noch mitgeteilt, wie sie das mit Wildvögeln handhabt:
    1 Tropfen Glucose an Schnabel streichen, 1 Tropfen Cortison gegen Gehirnschwellung. Nach 5 Stunden ohne Besserung Infusion mit NaCl, Vit. B und 1 Tropfen Glucose beginnen, alle 3 Stunden.
    Alles Gute für die Kleine!
    Geändert von Blindenhuhn (07.11.2023 um 11:33 Uhr)
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  5. #5
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Krasse, das alles. Wünsche euch baldige Genesung! Ein Bild wäre cool um mal eine Vorstellung davon zu haben wie eine solche Behandlung aussieht.

  6. #6
    Avatar von Miss Boogle
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    Susanne, ich wünsche deiner Henne alles erdenklich Gute.
    Könnte sie ggf. an Epilepsie leiden?
    Miss Boogle
    ...alte Kaffeetante!

  7. #7
    Avatar von Nina Suppenhuhn
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    Verdreht bitte nicht die Augen: Es gibt kein besseres Mittel als Arnica in möglichst hoher Potenz, um Hämotome abzubauen, ganz gleich, wo sie sich befinden. Man kann es auch in Wasser auflösen und in den Schnabel tropfen. Ich würde das heute in stündlichen Abständen tun und die Abstände ab morgen verlängern.
    Gute Besserung!
    Nur selber denken macht schlau.

  8. #8
    Avatar von Susanne
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    Habe eben wieder mit der Vogelklinik telefoniert: Uschi pickt Körner, wenn man sie ihr diese vor den Schnabel hält. Andererseits hat sie weiterhin große Aussetzer, was die Bewegung angeht. Sie ist heute wohl schon mehrfach aus ihrer Trauma Rolle „ausgebrochen“ und kugelt dann umher. Jetzt hat sie ein stabiles Gestell bekommen, das sie halten soll. Sie hat zum Glück eigenständig Kot abgesetzt, schlucken kann sie auch wieder. ABER sie ist weiterhin nicht fähig, allein genügend Futter aufzunehmen, sie hat wohl auch eine Hirnblutung und die Pupillen sind stark vergrößert. Reagiert aber wohl auf Ansprache und „kommuniziert“ mit dem Personal dort. Heute Abend gehen wir sie besuchen, sie bleibt auf alle Fälle bis Freitag, wahrscheinlich sogar bis Dienstag in der Klinik. Sauerstoff braucht sie weiterhin, Sedierung auch (und daran hängt es, ob wir sie holen können oder nicht).

    Danke fürs Daumendrücken und die Genesungswünsche.

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