Also, mehr als möglichst lange mitlaufen lassen und zu gegebener Zeit "einschreiten", kannst du eben wirklich nicht. Ich denke, ob Natur- oder Kunstbrut bzw. welche Jahreszeit gerade ist, ist gleichgültig. Schließlich ist das Treten ja auch eine Art "Machtdemonstration".
Bei uns hat das (bei einem Sundheimer Althahn) so ausgesehen: Der Althahn war nach wie vor der Chef. Seine Hennentruppe hat ihn geliebt und ist mit ihm gelaufen. Die Junghähne waren in ihrer jeweiligen Schlupfgeschwistergruppe unterwegs. Bei Einsetzen der Geschlechtsreife haben viele Junghennen zum Althahn übergewechselt, die Junghähne haben wir großenteils geschlachtet (weil sie uns gegenüber aggressiv wurden), der verbliebene (auch ein Sundheimer) hat immer mehr die Rolle des "Satellitenhahns" eingenommen -will heißen, er läuft am Rand der Truppe, sichert, warnt, ist der letzte der in den Stall geht und, leider, nutzt er jede Gelegenheit, Hennen (auch gegen ihren Willen) zu treten. Weil man da schnell sein muss (der Althahn schreitet natürlich sofort ein und verjagt den Jungspund), nimmt der Junghahn sich nicht die Zeit, zu werben oder zu balzen.
Leider wurde mein geliebter Althahn dieses Frühjahr vom Fuchs getötet, der Junghahn durfte nun seine Rolle einnehmen. Und er hat wirklich eine ganze Weile dafür gebraucht, bis er angefangen hat, zu locken und zu werben -und eben auch von den Hennen akzeptiert zu werden.
Unsere Hähne haben sich soweit "vertragen", weil Sundheimer an und für sich sehr friedlich sind, der Junghahn hat sich eben ständig vom Alten vertreiben lassen. Ob ein Junghahn zum "Gentleman" taugt, kannst du wohl erst dann einschätzen, wenn der Althahn weg ist. Soweit zumindest meine Erfahrung.
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