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Thema: Rassehühner wirklich robuster und langlebiger?

  1. #11
    Moderator Avatar von sil
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    Zitat Zitat von Lohmann Beitrag anzeigen
    Zuerst einmal sollte man sich damit beschäftigen, was Hybride überhaupt sind. Es sind schlicht aus verschiedenen Rassen gemischte Hühner. Um es zu vereinfachen, eine auf Legeleistung gezüchtete Leghorn Linie wird auf eine ebenso gezüchtete New Hampshire Linie gekreuzt . Ergebnis = ein durch Heterosiseffekte sehr leistungsfähiges Huhn. Könnte wie eine Lohman aussehen.
    Legehybriden sind vor allem anderen gegen zig Erreger durchgeimpft wenn sie aus dem Aufzuchtbetrieb in den Handel kommen. Die wenigsten Privatzüchter leisten sich einen solchen Aufwand. Wie schon geschrieben können im eigenen Stallumfeld Krankheiten lauern, gegen die neu dazukommende Hennen keine Abwehrkräfte haben.

    Legehybriden sind als "Wegwerfware" konzipiert. Ziel ihrer Zucht ist eine zuverlässig hohe Legeleistung über das erste Legejahr. In gewerblichen Haltungen (und für die sind sie vorrangig gemacht) werden sie nach einem, maximal anderthalb Jahren gegen eine neue Generation ausgetauscht weil dann das Risiko von Legedarmproblemen und anderen gesundheitlichen Ausfällen durch die hohe Legeleistung zunimmt. Außerdem läßt irgendwann auch der Impfstatus nach. Das bedeutet nicht daß Hybriden automatisch nach einem Legejahr tot umfallen, sie können durchaus noch mehrere Jahre gesund bleiben und auch noch weiter Eier legen, aber nach meiner Erfahrung erleben nicht mal 50 % der Legehybriden in Hobbyhaltungen gesund das 3. Lebensjahr.

    Rassehühner von einem Händler, der nicht selber züchtet sondern zukauft sind eigentlich immer ein Lotteriespiel. Woher kommen diese Tiere? Wie sind sie aufgewachsen? Wie wurden sie transportiert? Wie gefüttert? Dazu der mehrfache Stallwechsel das Vergesellschaften mit anderen Hühnern aus anderen Herkünften das bedeutet Stress, der die Abwehrkräfte schwächt.

    Ich halte verschiedene Zweinutzungsrassen und Mixe daraus. Schnupfen hatte ich einmal bei Hennen, die wegen einem Todesfall abgegeben wurden. Die durchschnittliche Legeleistung liegt bei etwa 180 Eiern pro Henne und Jahr, die ältesten Hennen aktuell sind 6 Jahre alt und legen immer noch. Außerdem nehme ich immer mal wieder Hybriden aus Ausstallungen auf. Da zeigen sich die oben beschriebenen Probleme mit erschreckender Regelmäßigkeit. Bauchfellentzündungen, Schichteier, Legedarmvorfälle, etc - alles schon durch. Ich tue mir die Hybriden auch nicht an weil ich die so toll finde (obwohl es wirklich ganz eigene Charaktere sind), sondern weil ich wenigsten ein paar dieser Entsorgungsware eine Chance auf ein bißchen Wertschätzung geben möchte. Was sich zu einer Mauser überreden läßt und eine Regenerationsphase einlegt, kann tatsächlich noch ein paar Jahre legen, alle anderen wandern inzwischen zügig in die Suppe ehe sie an den Folgen ihrer Leistung elendig zugrundegehen.
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  2. #12

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    Zitat Zitat von Dorintia Beitrag anzeigen
    Ich hab das wohl gelesen. Aber obduziert wurden sie nicht?
    Das z.B. mit dem Wurmbefall: es wird ja nicht nur ein Tier betroffen haben, zu spät erkannt?, keine Entwurmung mehr möglich?
    Einige wurden erlöst. Für mich liest sich das nicht nach gesicherten Erkenntnissen.
    Wie bereits erwähnt, habe ich leider keinen Geflügel Fachmann. Alles Vermutungen vom TA..........Wurmbefall waren angeblich Lungenwürmer. Hatte die Hühner da erst ein paar Wochen.....

  3. #13
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Am robustesten sind mMn entweder Rassetiere aus eigener Zucht (mit Blutauffrischung von ordentlicher Herkunft) und auch da gibts unterschiede zwischen den einzelnen Rassen, oder Mixe verschiedener Rassen oder Rasse/Hybrid. Letztere ist mein Favorit muss ich gestehen. Vom Gesundheitsstatus und von der Leistung her sind die selber gezogenen Bielefelder/Lohmanns-Mixe einsame Spitze.

  4. #14

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    Barnevelder sind sehr anfällig für Marek; das Hinken deiner Henne klingt danach und die Impfung schützt nicht immer (vllt auch gar nicht geimpft gewesen?). Naja, das ist ein bisschen Spekulation.

    An einem einfachen Schnupfen wird ein Huhn wohl kaum verstorben sein, mglw waren es Mykoplasmen, oder etwas anderes hat die Abwehr geschwächt. Im Nachhinein kann auch das jedoch schwer überprüft werden.

    Von den sogenannten Eierhybriden halte ich genauso wenig wie Sil und habe auch entsprechende Erfahrungen gemacht (leider auch mit diesen "Händlern"). Wäre ich an deiner Stelle, würde ich mir eine einzelne Rasse aussuchen (vllt eher nun nicht Barnevelder) und seriöse Züchter, die mit dir längere Zeit in Kontakt bleiben wollen. Jemand, mit dem man auf Tuchfühlung ist, und von dem man vielleicht immer wieder mal Tiere zu kaufen verspricht, gibt einem nicht so schnell "Ausschuss". Auch ich halte es auf längere Sicht für die beste Möglichkeit, selber zu züchten, es sei denn, du willst/kannst keinen Hahn oder Platz reicht nciht. Alternativ könntest du evtl von einer "guten" Blutslinie Eintagsküken besorgen und dann später selektieren.

    Wenn die Araucana eine Hybride ist, ist ziemlich schwer abschätzbar, was da schlüpft. Du kannst Glück haben oder Pech; bei einem befreundeten Züchter hatten die Bruteier mit Araucana-Genen (F2, ohne Araucana-Hahn) eine sehr schlechte Schlupfrate. Es ist aus meiner Sicht ziemlich unwahrscheinlich, dass deine Henne ihre Robustheit an mehrere Küken weitervererbt (man kann jedoch nie wissen), einfach weil da soviel drin gemixt ist und man nicht weiss was und nicht absehen kann, wie es sich vererben wird. Ich würde nicht soviel Hoffnung reinstecken; trotzdem wünsche ich alles Gute!
    Geändert von Schwanzfeder (31.05.2023 um 21:53 Uhr)

  5. #15
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Rassehühner können vieles sein, wie du hier schon lesen kannst.

    Ich denke da hast du schon Pech gehabt und vielleicht beim falschen Händler gekauft.

    Je nachdem welche Linie, von welchem Züchter man hat etc. gibt es große Unterschiede.
    Hole ich mir z.B. Tiere die recht ingezüchtet und damit weniger anpassungsfähig sind, ein ganz anderes Klima gewohnt, dann kann es sein das sie bei mir völlig versagen.

    Wenn man sich Tiere von einem Händler kauft der sich aus verschiedenen Zuchten Tiere zukauft geht man oft ein hohes Risiko ein mir Krankheiten anzuschaffen.

    Am besten ist es sich einen guten Züchter zu suchen dem man vertrauen kann oder über Bruteier zu starten die man vielleicht noch desinfiziert. Dann die besten Tiere nehmen und damit weiterzüchten
    (oder halt neue Zukaufen) und schon bald hat man eine Gruppe mit der man sehr zufrieden sein kann.
    Ich denke man entwickelt aber mit der Zeit auch ein gewisses Gespür wo man gute Tiere bekommt.

    Hybriden (nicht "Bastarde"), stammen meist aus großen Aufzuchten mit passenden Futter, Temperatur, und intensiven Impfmanagement.
    Dort haben sie eher keinen Parasitendruck und sind durch die Verpaarung von verschiedenen Linien in ihren Genen recht heterozygot, können sich also eher anpassen und haben natürlich einen gewissen Heterosiseffekt.
    Ihre Elterntiere sind auch eher frei von Gendefekten oder unerwünschten Eigenschaften als andere "Hobbyhühner" oder Rassehühner.

    Ihr Leistung macht sie dann, wie Sil schon schrieb, jedoch wieder anfälliger für besonders mit dem legen verknüpfte Erkrankungen und fordert sehr hochwertiges Futter.
    Rassehühner sind da weniger anspruchsvoll.

    Auch wegen der oft katastrophalen Haltung der Elterntiere sollte man sich keine Hybriden kaufen.

    LG
    Ein schwieriges Problem hat keine einfache Lösung.

  6. #16

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    Leider halte ich nicht so lange Hühner (zwei Jahre), aber mir ist aufgefallen, dass die Schlupfquote bei Mixen offenbar höher ist, als bei reinrassigen Tieren. Bei zwei Bruten in diesem Jahr folgendes Ergebnis: erster Schlupf 15 eigene Mixeier eingelegt, 9 geschlüpft; 10 gekaufte Marans (selbst abgeholt) eingelegt, 4 geschlüpft. Zweiter Schlupf 22 Mixeier (Versand) eingelegt, 15 geschlüpft; 14 Sundheimer (gekauft, selbst abgeholt) eingelegt, davon 4 geschlüpft.
    Beide Rassezüchter waren vertrauenswürdig, der eine auch im Zuchtverein, und die Eier wurden selbst abgeholt. Bei den Mixen war die Schlupfquote (teils trotz Versand und dadurch bedingten "wabbligen" Luftblasen) deutlich höher. Alle Eier wurden gleichartig desinfiziert und waren vergleichbar frisch.

  7. #17
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    Das Problem der Rassehuhnzucht ist häufig, dass auf Schönheit ( Barnevelder) oder Eifarbe ( Marans) oder Legeleistung ( Hybriden) gezüchtet wird, und nicht auf Langlebigkeit, gerade, wenn der Genpool klein ist, sind die Tiere anfälliger, ich habe hier fitte alte Tiere herumlaufen, aber auch schon Hennen gehabt, die trotz “Rasse” mit 1,5 Jahren wegen Legedarm eingeschläfert werden mussten, mit Hybriden und sogar deren Mischlingen habe ich bisher kein Glück gehabt, die hat fast alle nach 2 Jahren der Legedarm hinweggerafft

  8. #18

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    @Kleinfastenrather

    Hybriden (nicht "Bastarde")
    Stimmt, falscher Begriff. Mischling ist besser.

  9. #19

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    Zitat Zitat von Schäfchenzähler Beitrag anzeigen
    Leider halte ich nicht so lange Hühner (zwei Jahre), aber mir ist aufgefallen, dass die Schlupfquote bei Mixen offenbar höher ist, als bei reinrassigen Tieren. Bei zwei Bruten in diesem Jahr folgendes Ergebnis: erster Schlupf 15 eigene Mixeier eingelegt, 9 geschlüpft; 10 gekaufte Marans (selbst abgeholt) eingelegt, 4 geschlüpft. Zweiter Schlupf 22 Mixeier (Versand) eingelegt, 15 geschlüpft; 14 Sundheimer (gekauft, selbst abgeholt) eingelegt, davon 4 geschlüpft.
    Beide Rassezüchter waren vertrauenswürdig, der eine auch im Zuchtverein, und die Eier wurden selbst abgeholt. Bei den Mixen war die Schlupfquote (teils trotz Versand und dadurch bedingten "wabbligen" Luftblasen) deutlich höher. Alle Eier wurden gleichartig desinfiziert und waren vergleichbar frisch.
    Also, nur 4 von 14 geschlüpft (Sundis) ist schon eine grottenschlechte Schlupfrate; finde ich absolut unnormal. Hast du den Züchter mal informiert? Da würde ich als seriöser Züchter auf jeden Fall nach der Ursache suchen wollen. Auch die Marans-Schlupfrate ist sicher nicht die Norm für Marans. Was war es denn für ein Farbschlag? Ich könnte mir vorstellen, jetzt mal aus der Luft gegriffen, dass beide Züchter sehr junge Tiere aus dem letzten Jahr verwendet haben, bei denen die Befruchtung noch nicht so ist ... die Mixe sind dann vielleicht eher "zufällig" unter Beteiligung eines älteren Hahns entstanden, ist ja meistens so, dass man es da nicht drauf anlegt. Wäre nur eine mögliche Erklärung; dein Ergebnis muss also nciht per se daran liegen, dass es Rassehühner waren.

  10. #20

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    Der Heterosis-Effekt wirkt sich generell auf die Vitalität aus. Auch auf die Schlupfrate.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heterosis-Effekt

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