Mastfutter für Broiler

[sil]

Vorweg: Meine Überlegungen dazu sind rein theoretisch, da ich noch nie Masthähnchen zur Schlachtung aufgezogen habe.
Da Masthybriden einen "Gendefekt" haben, der dafür sorgt daß das Muskelwachstum unbegrenzt stattfindet, setzen sie, solange sie wachsen, auch kein Fett an. Da sie noch im Kükenalter geschlachtet werden, kann man das "fett werden" durch die Fütterung während dieser Zeit kaum provozieren. Es ist aber wichtig daß sie ein Futter bekommen, das zum einen das Muskelwachstum erlaubt, zum anderen aber auch dafür sorgt, daß der Restkörper zumindest bis zur Schlachtung durchhält. Ob es bei den diversen Mastfuttermarken entscheidende Unterschiede in der Zusammensetzung und bei den Inhaltsstoffen gibt, weiß ich nicht, da ich mich damit nie beschäftigt habe, aber ein "Strecken" der Ration mit Körnern wird meines Erachtens dazu führen, daß die Küken mit bestimmten Inhaltsstoffen unterversorgt werden. Wenn Du Futter mit Kokzidiostatika fütterst, sollte sowieso keine Möglichkeit zur Aufnahme anderen Futters gegeben sein, also auch kein Freilauf. Ob das Rationieren des Futters oder ein Bereitstellen zur freien Verfügung besser ist, darüber kann man sicher streiten. Das ungebremste Muskelwachstum erzeugt auch einen ungebremsten Drang nach Nachschub. Mit der Rationierung kann man das Wachstum vielleicht etwas verlangsamen, aber setzt die Tiere auch Hungerstress aus. So oder so erfolgt die Schlachtung im Kükenalter, ob die nun einen Monat länger oder kürzer leben, macht vielleicht gar keinen so entscheidenden Unterschied.

[Schwanzfeder]

Wächst eigentlich auch der Herzmuskel schneller mit?

[cairdean]

Also die Hühnerherzen, die es hier an der Fleischtheke gibt, sind deutlich kleiner als die meiner erwachsenen 3-4kg schweren Hähne. Ich würde also sagen: nicht in gleichem Maß wie die restliche Muskelmasse.

[Lohmann]

@SIL

Da Masthybriden einen "Gendefekt" haben, der dafür sorgt daß das Muskelwachstum unbegrenzt stattfindet.....

Haben die tatsächlich einen Gendefekt? Wie wurde das erreicht? Genetischer Eingriff / Manipulation?

[sil]

Es könnte, ähnlich wie bei der Rinderrasse Weißblaue Belgier, eine Genmutation vorliegen. Auf die Schnelle hier https://www.galileo.tv/natur/muskel-...blaue-belgier/ gefunden:

"Bei den WBB ist das Protein Myostatin, das das Muskelwachstum hemmen soll, verstümmelt. Diese Inaktivierung der natürlichen Proteinfunktion kann auch bei Menschen auftreten."

Und - eigene Interpretation - warum nicht auch bei anderen Tieren, in diesem Fall Hühner, und warum diese Anlage bei entsprechend perverser Einstellung zum Huhn nicht durch Zucht festigen. Dies würde die extreme Gewichtszunahme der Masthybriden, die ja so schnell passiert daß weder Organe noch Knochen mitkommen, gut erklären. Die reine Gabe von Mastfutter erklärt das jedenfalls nicht, sonst würden ja auch andere Hühner durch die Fütterung von Mastfutter vergleichbar zunehmen. Der Heterosiseffekt durch Kreuzung entsprechend veranlagter Linien erklärt das auch nicht, sonst würden auch ab und an mal zufällig passende Kreuzungen entsprechende Wachstumskurven zeigen.
Es spricht jedenfalls nicht für "Normalität", wenn Millionen von Küken berechenbar und zuverlässig selbst bei nicht auf maximale Mastleistung ausgerichtetem Futter innerhalb weniger Wochen mehr Gewicht erreichen als der Organismus verkraften kann.

Vielleicht hat jemand Zugang zu Quellen, die sich mit dieser speziellen Frage befassen, ich habe keine.

[Lohmann]

Gut, dann hatte ich dich Missverstanden. Du vermutest nur einen Gendefekt.

[sil]

Es ist eigentlich weit mehr als eine Vermutung, aber ja, es ist eine Vermutung. Da habe ich mich unglücklich ausgedrückt.

[morgan]

Läuft bei der heutigen Schweineproduktion und -mast genauso ab. Der spezielle Produktionsabschnitt "Jungsauenvermehrung" befasst sich mit der Verpaarung mehrerer Rassen an dessen Ende als Elterntier für die Landwirte ein Hybridschwein steht, dessen Abkömmlinge als F1 Generation ein Maximum an Frohwüchsigkeit und Körpermasse bilden. Bei der F2 Generation sind diese besonderen Wachstumsmerkmale nicht mehr in diesem Umfang vorhanden, so dass bei der Ferkelerzeugung immer nur auf die F1 Generation zurückgegriffen wird.

[Lohmann]

Aber das ist eben Zuchtselektion. Hat nichts mit einem Gendefekt zu tun. Die Beine der Chabos oder das Gefieder der Seidenhühner....hier hat man es mit einem Gendefekt zu tun. Dieser wurde gezielt züchterisch verfestigt.

[Neuzüchterin]

Oder Dackelkatzen,oder Nackt Hunde,oder nackte Meerlies,oder nackte Katzen...alles Gendefekte die weiter vermehrt wurden