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Thema: Wildes Land - Isabella Tree

  1. #11
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Ich lese grade die Leseprobe aus Anntyes Link. Die ist ordentlich lang, bietet einen guten Einblick!

    Mit vielen Aussagen über die Landwirtschaft (allein schon "die" Landwirtschaft) bin ich nicht ganz glücklich, wobei der Kontext recht gut erläutert wird. Ein Zitat aus der Leseprobe möchte ich euch aber mitgeben. Es werden Aussagen eines berühmten Bauer, George Henderson, beschrieben. Unter anderem heisst es: "Nach Kriegsende lehnte Henderson weitere Subventionen für die Landwirtschaft entschieden ab. Langfristig seien sie für das Land katastrophal, warnte er, weil sie den Bauern jegliche Anreize, Instinkte und Eigenständigkeit raubten und eine Kultur der Abhängigkeit erschüfen, in der Bürokraten kontrollierten, was Bauern mit ihrem Land machen."
    Oh ja... weise Worte aus dem Nachkriegsengland. Ich gestehe ich bin weder vom Stil noch von der Botschaft des Buches ganz überzeugt, aber spannender Lesestoff ist es allemal. Vielleicht kaufe ich es mir doch und spare dafür die nächsten 4 Döner ein man darf halt nicht vergessen dass es Prosa ist, auch sehr prosaisch-emotionale Prosa und fernab der Realität der meisten Menschen, Bauern eingeschlossen. Aber schön zum lesen.

    Weil es sich grade anbietet, noch ein kleiner OT-Seitenhieb auf die Hornlos-Debatte in einem ganz anderen Thread: "Der Verkauf der Red-Poll-Kühe seiner Grossmutter - einer roten, hornlosen alten Rinderrasse, die ihm damals wie der Inbegriff der amateurhaften Landwirtschaft seiner Grosseltern vorkam - war für Charlie ein Schlüsselmoment." Hervorhebung durch mich

    Edit: Ich habe das Buch grade bestellt - und werde es, wenn ich es gelesen habe, gerne auf Reisen durch das HüFo schicken, wenn ihr mitmacht! Schreibt hier im Thread oder per PN wenn ihr mitlesen wollt, ich mache dann eine Liste.
    Geändert von Rohana (29.04.2023 um 06:05 Uhr)

  2. #12
    Moderator Avatar von sil
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    Zitat Zitat von Rohana Beitrag anzeigen
    Edit: Ich habe das Buch grade bestellt - und werde es, wenn ich es gelesen habe, gerne auf Reisen durch das HüFo schicken, wenn ihr mitmacht! Schreibt hier im Thread oder per PN wenn ihr mitlesen wollt, ich mache dann eine Liste.
    Das finde ich mal eine gute Idee. Ich habe das Buch auch eben bestellt und würde es, wenn gewünscht, ebenfalls weiter schicken.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  3. #13
    Avatar von morgan
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    Leseprobe mit "Henderson Zitat": Ein typisch englischer Inselabschottungsgedankenvertreter im Stile des heutigen Brexit. Handelsbeziehungen sind keine Einbahnstraßen und man muss Kompromisse mit Handelsfreiheiten machen. Nach seiner Theorie würden Großteile der europäischen Landwirtschaft als Folge platt gemacht durch Importe, alternativ Handelskriege oder permanente anderweitige Verstimmungen mit dem Ausland.

  4. #14
    Kämpfer-Fan Avatar von Sorteng
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    Ah wie cool, Rohana. Danke, deine Meinung zu dem Thema finde ich natürlich besonders interessant. Ja es ist definitiv Prosa. Als ich angefangen habe zu lesen hatte ich kurz Sorge das es in Richtung Esoterik abdriften könnte, das tut Sie aber meiner Meinung nach nie wirklich. Sie hat ihren Blick auf die Dinge den man nicht immer teilen muss neigt aber nicht zum verklären.

    Ich freue mich drauf zu hören was du zu der Rinderhaltung denkst. Für mich sind Rinder eigentlich die spannendsten Nutztiere überhaupt aber ich habe leider nicht allzuviel Ahnung. Vielleicht sollte ich mir dazu Mal ein Buch suchen.

    @Sil: Auf deine Perspektive bin ich auch gespannt. Ich hab das Buch in 2 Tagen gelesen und empfehle es seit dem fleißig weiter um andere Blicke drauf zu bekommen.

  5. #15
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Zitat Zitat von Sorteng Beitrag anzeigen
    Ich freue mich drauf zu hören was du zu der Rinderhaltung denkst. Für mich sind Rinder eigentlich die spannendsten Nutztiere überhaupt aber ich habe leider nicht allzuviel Ahnung. Vielleicht sollte ich mir dazu Mal ein Buch suchen.
    Nix Buch, such dir einen Bauern und ab ans Viech!

  6. #16
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zitat Zitat von Sorteng Beitrag anzeigen
    Ich möchte hier Mal das Buch "Wildes Land" von Isabella Tree empfehlen.
    Sorteng, eines muss man dir lassen, du stellst immer sehr interessante Bücher vor!
    Hört sich total interessant an und vielleicht kriege ich ja Anregungen für mein Projekt Streuobstwiese.

    Zitat Zitat von AnnTye Beitrag anzeigen
    Ich erlaube mir mal, den Link zu amazon hier einzufügen:
    https://amzn.to/3V3wzyb
    Falls es jemand über diesen Link bestellt, bekommt das HüFo ein bisschen was ab.
    Soeben bestellt und natürlich über den link!
    Das nennt man wohl win-win-situation.

  7. #17
    Moderator Avatar von sil
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    Zitat Zitat von morgan Beitrag anzeigen
    Leseprobe mit "Henderson Zitat": Ein typisch englischer Inselabschottungsgedankenvertreter im Stile des heutigen Brexit. Handelsbeziehungen sind keine Einbahnstraßen und man muss Kompromisse mit Handelsfreiheiten machen. Nach seiner Theorie würden Großteile der europäischen Landwirtschaft als Folge platt gemacht durch Importe, alternativ Handelskriege oder permanente anderweitige Verstimmungen mit dem Ausland.
    Lass es uns doch erst mal im Ganzen lesen und uns unsere Gedanken dazu machen. Ich für mein Teil traue mir zu, kritisch zu hinterfragen, was in Büchern steht. Zugegeben lediglich innerhalb meines eigenen beschränkten Horizontes, aber wegen eines Zitates, dessen Inhalt ich auch kritisch sehe, muß ja nicht das ganze Buch Schrott sein.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  8. #18
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Buch ist da, ich bin noch am Lesen, aber schreibe zwischendurch noch was weil's sonst sicherlich zu viel Text wird

    Was mir ehrlich gesagt missfällt, ist wie negativ die Landwirtschaft per se dargestellt wird. Zitat aus dem 3. Kapitel: "Die industrielle Landwirtschaft vor unserem Fenster war verschwunden. Keine aufgerissene Erde, keine Maschinen, keine stramm aufgereihten Feldpflanzen, keine Zäune. Den Park wieder in Weideland zu verwandeln, war nicht nur eine lebensrettende Massnahme für die Eichen: Es erwies sich auch als Heilmittel für uns. Der Boden, erlöst aus dem Kreislauf der Fronarbeit, schien einen Seufzer der Erleichterung auszustossen. Und mit dem Boden entspannten auch wir uns."
    Solche Aussagen stossen mir echt sauer auf. Da denke ich, wenn sie das so sehen, hoffe ich sehr dass sie kein Brot essen, kein Bier trinken und ähnliche Produkte konsumieren wofür Boden aufgerissen wird, auch noch mit Maschinen, o Horror! Und Nutzpflanzen in Reihen zu säen geht ja nunmal gar nicht.

    Man muss allerdings betonen, dass der Boden um den es hier geht, keiner ist der immer angenehm zu bewirtschaften ist. Tiefgründiger, toniger Lehm ist vom Teufel (das erklärt sie auch ganz nett in Kapitel 2)* und ist unter (dichtem) Bewuchs durchaus gut aufgehoben. Wenn ich das richtig verstanden habe, waren diese ganzen Gebiete eh traditionell Weideland, bis durch WWI um's biegen und brechen mehr Ackerland zur Getreide-Selbstversorgung der Insel her musste. Selbstversorgung ist allerdings auch so'n Stichwort, Regionalität ist ja total gewünscht, aber um welchen Preis? Wenn man auf 1400 ha keinen Ackerbau betreiben will ist das auch n Luxus. Laut Soilscape Map macht dieser Bodentyp etwa 19% der Oberfläche Englands aus**... wenn die Argumentation überall greifen soll, eieiei




    * das Problem am lehmig-tonigen Boden ist dass er selten im "genau richtigen" Zustand zum bearbeiten ist. Wenn zu feucht, gibt's schnell Schäden an der Bodenstruktur sprich Verdichtungen im Unterboden, wenn zu trocken geht kein Werkzeug rein oder nur mit riesigem Aufwand und Dieselverbrauch. Zu feucht ist wohl der übliche Zustand zu den Zeiten wo man bearbeiten möchte
    ** Bodenatlas England & Wales: https://www.landis.org.uk/soilscapes/
    Soilscape 18:
    Slowly permeable seasonally wet slightly acid but base-rich loamy and clayey soils
    [...]
    Water protection:
    Main risks are associated with overland flow from compacted or poached fields. Organic slurry, dirty water, fertiliser, pathogens and fine sediment can all move in suspension or solution with overland flow or drain water
    General cropping:
    Mostly suited to grass production for dairying or beef; some cereal production often for feed. Timeliness of stocking and fieldwork is important, and wet ground conditions should be avoided at the beginning and end of the growing season to avoid damage to soil structure. Land is tile drained and periodic moling or subsoiling will assist drainage
    Geändert von Rohana (02.05.2023 um 22:28 Uhr)

  9. #19
    Kämpfer-Fan Avatar von Sorteng
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    @Rohana: Ja, an das Zitat erinnere ich mich auch noch. Da hat sie sich mit den dramatischen Bilder ganz schön ausgetobt mit dem Kontext des jahrzehntelang erfolglos wirtschaften und das es sich bei den Flächen auf die sich das bezieht um einen zum Schloss gehörenden englischen Park handelt...geht es dann schon wieder. Aber ich finde es auch gut das nicht das ganze Buch in dem Stil geschrieben war.

    Wenn es sich selbst ohne Pachtzahlungen nicht wirtschaftlich darstellen lässt auf den >1000ha Ackerbau zu betreiben dann klingt das für mich schon ganz schön heftig. Die bringen für mich schon relativ glaubhaft rüber das Sie landwirtschaftlich nicht unfähig sind. Da frage ich mich wie es da für Landwirte aussieht die noch Pacht zahlen müssen und wie hoch die Pachten da sind?
    Ich stelle mir auf jeden Fall 19% für Naturschutz und extensive Fleischproduktion ziemlich gut vor. Landwirte sind ja sehr leidensresistent und durchaus in der Lage endlose Jahre mit roten / geradeso schwarzen Zahlen weiterzumachen aber wenn es mit dem Weltmarkt nicht funktioniert mit dem Ackerbau? Dann wäre Naturschutzgelder und Rinder eine gute Alternative sofern die Pächter das mitmachen. Ich finde den Gedanken das so unwirtschaftliche Flächen komplett unter Solarparks geklatscht werden eigentlich am schlimmsten. Für Verpächter ist das natürlich viel interessanter als Ackerbau oder Weidenutzung.

    Der Bodenatlas ist total interessant, danke fürs raussuchen.

  10. #20
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Wenn man sich den Bodenatlas so anguckt ist das schon einer der besseren Bodentypen für Ackerbau. Hängt halt viel auch am lokalen Klima ob das funktioniert, und natürlich an dem der die Entscheidungen trifft.

    Edit: Man fragt sich ja schon wie die Engländer so die letzten Jahrhunderte überlebt haben wenn das alles so scheisse sein soll mit Landwirtschaft, weil Boden hier und Boden da... nur von Fleisch haben die auch nicht gelebt

    An einem Punkt der Erzählung lassen sie den Ackerbau komplett im Lohn machen und wundern sich dass hinterher auch nicht mehr übrig bleibt als vorher, eher weniger. Da frage ich mich echt wer das vor der Umstellung durchgerechnet hat? Ist doch logisch dass wenn man jemand anderes beauftragt die Arbeit durchzuführen, unter'm Strich weniger bleibt weil die Kosten höher sind als wenn man es selbst macht. Das kann man für spezielle Geschichten machen wo man vielleicht Maschinen braucht die anzuschaffen nicht selbst lohnt, okay, logisch. Aber gleich alles? Das macht schonmal keinen Sinn, es sei denn man kann die eingesparte eigene Zeit anderweitig versilbern.

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