Gockelmeisterin: Der Großvater väterlicherseits meines Althahnes ist der, so er noch lebt, noch immer amtierende Europachampion Javanesische Zwerge von 2012. Auch Javaneser kannst Du aus dem Ausstellungskäfig in die Pampa setzen, und sie machen ihr Leben sofort selber. Ebenso instinktsicher, ebenso überlebenstüchtig, und dazu äußerlich auffallend gleich, obwohl aus völlig verschiedenen Quellen stammend.
Das Buschhuhn wurde in Deutschland aus verschiedenen Rassen und Schlägen erzüchtet, und das wegen der Kriege mehrmals, um ein selbstständiges, sich selbst versorgendes Huhn zu bekommen, dass sich auch quasi selbst erhält, aber dennoch Eier und Fleisch bietet. Der Javanesische Zwerg hat mit Java überhaupt gar nichts zu tun, sondern stammt aus Bruteiern, die mal aus dem Zoo San Diego geschmuggelt wurden, wo Wildhühner mit diverser Haushuhneinkreuzung wild in den Canyons des Zoos lebten. Von da aus gelangten die nach Kanada, und von dort aus nach Frankreich, von wo sie sich dann weiter verbreiteten. Zwei völlig verschiedene Ursprünge, aber plusminus das haargenau selbe Huhn.
Es gab mal eine Javaneserhenne, die sich verselbstständigt hatte, die auf einem Friedhof in einer Thuja schlief.
Von da aus flog die morgens in jede Richtung bis zu 500 m weit, um ihr Fresschen für den Tag zu finden. Dann kann es gut passieren, dass Javaneser und Buschhühner, die frei aufgewachsen sind, in Volierenhaltung verbracht anfangen Federn zu fressen vor Langeweile. So passiert mit einer Henne von mir, die dann zurück gebracht sofort wieder damit aufhörte. Das sind absolut spezielle Tiere, die ihre Freiheit brauchen und teils auch einfordern. Nur dass das mit der Blumenhuhneinkreizung nun solche Früchte treibt, das hätte ich nicht erwartet, und konnte einem ja auch keiner sagen, weil außer mir vermutlich keiner die Kreuzung hat. Diese Tiere sind was für Haltung auf Hektar, nicht auf geringen vierstelligen Quadratmetern. Und selbst als sie noch völlig frei liefen, haben sich meine Hühner teils 100 m weit entfernt. Weswegen sie ja dann auf ihre 1100 m² beschränkt werden mussten. Was bis zu den Dürren auch relativ gut klappte. Nur seit heuer, die Kombi Busch/ Blume, die sind nichts für selbst so großzügige Verhältnisse, die würden auch über alle Berge gehen, wenn im Auslauf noch Krautschicht wäre.
Super, super faszinierende, aber bei aller Extensivität auch fordernde Tiere, für die jeder Aspekt passen muss. Die ich durch wachsende und sich leider verändernde Nachbarschaft nicht mehr so bieten kann wie früher. Früher hatte von den fünf umgebenden Nachbarn nur einer was gegen die Hühner bei sich drauf. Heute sind es nur noch zwei, die es dulden. Und auf die Pferdeweide können sie auch nicht mehr so, weil da einer gebaut hat, der 'nen echt pieseligen Rottweiler hat. Plus ein zusätzlicher Bau gleich nördlich angrenzend.
Wobei ich auch wette, dass die Hühnies so "psychotisch" und freiheitsfordernd werden, weil man sie eben immer zunehmend einschränken muss. Wie schon gesagt, Zuchtziel quasi erreicht, aber die Begebenheiten geben es nicht mehr her, weil in den letzten anderthalb Jahren der Bauboom hier ausgebrochen ist, alte Leute wegsterben, und irgendwelche Yuppies zuziehen .
Piepsi: Ja, und ich freue mich auch sehr darüber, und soviel Anerkennung ist mir fast schon suspekt (nicht böse gemeint). Natürlich mache ich mich hier nicht dünn, trete nur mit meinem Bestand kürzer/ kurz, bis sich neue Pfade auftun. Ich will eigentlich auch gar nicht, aber so bleiben kann es auch nicht. Wenn ich die Rentnertruppe behalte, geht auf jeden Fall der Althahn, dieses immer noch jeden Krähwettbewerb gewinnende Rumgebrülle und die ständigen dummen Kommentare/ Bodenfeindalarme nerven mich schon seit etlichen Jahren. Habe ihn nur immer behalten, weil er ansonsten der absolut ideale Hahn ist. Der auch nur schwer wieder zu finden ist, sein jetzt mitlaufender Sohn wie gesagt, ist der einzige, der mir in seinen bald sieben Jahren Herrschaft genügte. Hat auch das eine oder andere Manko, aber er ist das beste, was bislang dabei war. Aber auch so grenz- ignorant, naja...
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