Spontaneität ist ja bekanntlich das, was einem zwei Jahre später einfällt

In diesem Sinne dieser Nachtrag zu diesem Faden: Gekeimtes oder fermentiertes Getreide an Hühner zu verfüttern halte ich zwar für unnötig, weil Hühner in ihrem Kropf ja schon selber eine Fermentierkammer haben, in der sie bei optimaler Temperatur ihre eigene Säurerungsflora kultivieren und weil beim Fermentieren der Mangel an Methionin (der limitierenden Aminosäure) auch nicht behoben wird.
Das Keimen des Getreides bietet aber noch eine andere interessante Möglichkeit: Der Keimling produziert ja bekanntlich Enzyme (v.a alpha- und beta-Amylase und Proteasen) die dazu da sind, die Stärke im Korn in Zucker zu verwandeln. Daher denke ich, man sollte sein Keimgetreide vor der Verfütterung an die Hühner lieber im Verhältnis 1:2 mit Wasser mischen, erwärmen und ca. eine Stunde bei 60 bis 65°C halten, so dass sich die Stärke zu Malzzucker abbaut und herauslöst. Anschließend könnte man nur den Treber an die Hühner verfüttern, denn der hat nach Auszug der Kohlenhydrate dann tatsächlich einen interessanten Proteingehalt von 25%! und würde die Hühner nicht dick sondern satt machen.
Der zuckerhaltige Sud bietet dann aber noch eine ganze Reihe von traditionellen Verwendungsmöglichkeiten: Mit Hopfen gekocht und vergoren könnte man sein eigenes Bier daraus herstellen, vergoren und (in legaler Weise in einer Abfindungsbrennerei) destilliert, würde Wodka oder mit den nötigen Botanicals (z.B. Wacholder und Koriander....) auch einen tollen Gin entstehen. So könnte für Huhn und Halter doch tatsächlich ein Mehrwert durch Keimung des Getreides entstehen.