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Thema: Brüten für den Weltmarkt - Das Hühnerimperium an der Nordsee

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  1. #1

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    Bei den niedrigen Löhnen, den Minirenten und der hohen Arbeitslosigkeit in D glaube ich, dass sich mindestens 1/5 der Bevölkerung kein teures Fleisch leisten können. Ich finde, das sind ziemlich viele.

    Dass die kleinen Betriebe sterben, liegt nicht nur am Verbraucher. Der Verbraucher kauft letztlich das, was da ist. Wenn Großbetriebe subventioniert werden und kleine nicht mithalten können, und der Supermarkt nur Fleisch von Großmästern kauft, bin ich nicht dafür verantwortlich. Im Osten sind die kleinen Betriebe noch aus ganz anderen Gründen kaputt gegangen, nciht wegen der Preispolitik.
    Weisst du was ich meine, Rohana? Du hast mit deinem Gesagten ja nicht Unrecht, aber es betrifft nur einen kleinen Teil des Problems.
    Geändert von Schwanzfeder (21.04.2023 um 15:52 Uhr)

  2. #2
    Avatar von wolfswinkel7
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    Zitat Zitat von Schwanzfeder Beitrag anzeigen
    Bei den niedrigen Löhnen, den Minirenten und der hohen Arbeitslosigkeit in D glaube ich, dass sich mindestens 1/5 der Bevölkerung kein teures Fleisch leisten können. Ich finde, das sind ziemlich viele.

    Dass die kleinen Betriebe sterben, liegt nicht nur am Verbraucher. Der Verbraucher kauft letztlich das, was da ist. Wenn Großbetriebe subventioniert werden und kleine nicht mithalten können, und der Supermarkt nur Fleisch von Großmästern kauft, bin ich nicht dafür verantwortlich. Im Osten sind die kleinen Betriebe noch aus ganz anderen Gründen kaputt gegangen, nciht wegen der Preispolitik.
    Weisst du was ich meine, Rohana? Du hast mit deinem Gesagten ja nicht Unrecht, aber es betrifft nur einen kleinen Teil des Problems.
    Es liegt auch nicht nur am Verbraucher, dass die kleinen Betriebe aufhören. Es liegt unteranderem am Handel und den Zertifizierungen.
    Wir mästen im Jahr ca 18 Bullen, haben aber die gleichen Auflagen wie ein Mäster der 180 und mehr Bullen Fett füttert, wir müssen die QS Prüfung bestehen und die kostet genau das gleiche wie bei dem Großmäster.
    Die kleinen Betriebe müssen genauso viel Bürokratie bewältigen wie die Großen, nur können sich die Großen noch ne Kraft fürs Büro leisten, wir machen das noch abends oder Sonntags.
    Selbst schlachten und vermarkten geht, dank EU und Auflagen, auch kaum noch, denn man müsste neu bauen um die Auflagen erfüllen zu können.
    Jemand hatte hier geschrieben, dass er für 8-9€ je KG Rindfleisch kauft, ich kann es nicht wirklich glauben.
    Wenn wir für uns ein Rind schlachten, bezahlen wir nur für die Dienstleistung 900€, bei einem Schlachtgewicht von ca 300 KG, wären das schon 3€ fürs Kilo, ohne Aufzucht von ca 24 Monaten. Das kann sich ja kein Betrieb leisten.
    [B]
    Mich findet man nicht bei Facebook
    Ich brauche auch kein Instagram!
    Ich hab das HüFo und das reicht

  3. #3

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    Zitat Zitat von wolfswinkel7 Beitrag anzeigen
    Es liegt auch nicht nur am Verbraucher, dass die kleinen Betriebe aufhören. Es liegt unteranderem am Handel und den Zertifizierungen.
    Wir mästen im Jahr ca 18 Bullen, haben aber die gleichen Auflagen wie ein Mäster der 180 und mehr Bullen Fett füttert, wir müssen die QS Prüfung bestehen und die kostet genau das gleiche wie bei dem Großmäster.
    Die kleinen Betriebe müssen genauso viel Bürokratie bewältigen wie die Großen, nur können sich die Großen noch ne Kraft fürs Büro leisten, wir machen das noch abends oder Sonntags.
    Selbst schlachten und vermarkten geht, dank EU und Auflagen, auch kaum noch, denn man müsste neu bauen um die Auflagen erfüllen zu können.
    Jemand hatte hier geschrieben, dass er für 8-9€ je KG Rindfleisch kauft, ich kann es nicht wirklich glauben.
    Wenn wir für uns ein Rind schlachten, bezahlen wir nur für die Dienstleistung 900€, bei einem Schlachtgewicht von ca 300 KG, wären das schon 3€ fürs Kilo, ohne Aufzucht von ca 24 Monaten. Das kann sich ja kein Betrieb leisten.
    Die 8-9€ kommen zustande, wenn man dazu sagt man nimmt auch die unschönen Randstücke, die man in der Auslage nicht losbekommt. Also in dem Fall liegt es am Verbraucher.
    Wir hatten lange Zeit einen Pferdemetzger hier, der aber aufgehört hat, genau wegen der ganzen Auflagen, er hätte noch ein Kühlraum bauen müssen und und und. Manchmal wirkt es als sollen die Kleinen systematisch ausgemerzt werden. Doch ich denke, die Leute, die das entscheiden denken gar nicht so weit.
    Wer will denn noch Bauer sein? Die Kleinen müssen das im Nebenerwerb machen, weil allein davon kann man nicht leben.
    Ich habe Freunde, die haben so um die 25 Rinder, ein paar Schweine, Gänse, Ziegen, Schafe und Hühner. Was die alles beachten müssen. Auf die Frage was er schätzt, was er auf die Stunde verdient, hat er nur gelacht und gesagt also 2€ werden es schon sein. Wenn so jemand dann, damit es sich irgendwie rentiert, Lohmann kauft, ja was will man da machen? Und ich meine @Rohana hat es gesagt gute Lebensmittel haben ihren Preis und ich denke viele sind sich nicht im Klaren was ein angemssener Preis ist.
    Der befreundete Bauer verkauft seine Eier für 5€, ein Suppenhuhn kostet 10, Masthahn glaube ich um die 30, bin aber nicht ganz sicher. Die Tiere sind immer frei auf dem ganzen Hof, aber eben Lohmann, 2 Grünleger (Araucanamix von mir) hatte ich ihnen fürs Privatvergnügen geschenkt, weil sie so auf grüne Eier abfahren, auch einen Stamm Appenzeller Spitzhauben haben sie da.

  4. #4
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Tja, den Stundenlohn darf sich ein Tierhalter nicht ausrechnen. Bei uns ist es auch weit, weit unter Mindestlohn. Da ist halt viel Idealismus im Spiel und bisher war es auch was "wert" sein eigener Chef auf eigener Scholle zu sein, nur dass dieses Gefühl mittlerweile ziemlich passé ist weil Brüssel uns mehr und mehr entmündigt. Der Handlungsspielraum wird immer weniger, grad dass wir noch entscheiden dürfen welche Feldfrüchte es sein sollen

  5. #5

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    Oje, das ist eine gute Frage, ob die da in Brüssel einfach nicht drüber nachdenken, was sie verzapfen, oder ob das gewollt ist. Gewisse Damen vom hiesigen Amt erwiesen sich bei der "Ortsbegehung" regelmäßig als von fraglicher praktischer Intelligenz, und mit der Logik war es idR auch nicht so weit her. Bei mir entstand über die Jahre die Überlegung, ob nicht ein gewisser Prozentsatz an Behördenleuten einfach aus mangelnder Praxistauglichkeit zur Behörde kommen. Ich glaube, das ist jetzt nix Neues ... . Ja, und dann kommen solche netten Ideen wie alles grün zu machen, aber Leute die das können und wollen, die werden ausgebremst und die Großbetriebe durchgefüttert. Beamtenlogik eben. Ich finde das alles furchtbar traurig und kann nur hoffen, dass es genug idealistische Leute gibt, trotz allem, die irgendwie weitermachen, weil es nunmal ihr Lebensinhalt ist (Gesundheitssektor ist ja da ähnlich). 10 Euro für Suppenhuhn finde ich übrigens voll ok.

  6. #6

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    Zitat Zitat von Schwanzfeder Beitrag anzeigen
    Ich finde das alles furchtbar traurig und kann nur hoffen, dass es genug idealistische Leute gibt, trotz allem, die irgendwie weitermachen, weil es nunmal ihr Lebensinhalt ist (Gesundheitssektor ist ja da ähnlich). 10 Euro für Suppenhuhn finde ich übrigens voll ok.
    Deswegen genau diejenigen unterstützen, auch wenn es mal etwas teurer ist. Die können auch nicht nur vom Idealismus leben. Nicht nur das was man nicht kauft ist in dem Fall wichtig, sondern das eben diese, die es versuchen, unser Geld als Verbraucher bekommen, damit sie weiter machen können.

  7. #7
    Avatar von Blindenhuhn
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    Nur, weil es grade hier so gut passt:
    Mitte 2022 habe ich beim Bio-Bauern im übernächsten Ort Rindfleisch bestellt. Ich bekam die Zusage, dass es im November 22 abholbereit wäre. Ich würde natürlich vorher angerufen.
    Nun, ich bekomme es heute!
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  8. #8
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Zitat Zitat von Schwanzfeder Beitrag anzeigen
    Weisst du was ich meine, Rohana? Du hast mit deinem Gesagten ja nicht Unrecht, aber es betrifft nur einen kleinen Teil des Problems.
    Natürlich weiss ich was du meinst. Aber lass es dir aus Erzeugersicht gesagt sein: Man kann fast alles machen, es muss nur gescheit bezahlt werden, und daran scheitert es in der Regel! Das liegt nicht nur am Verbraucher. Der zweite grosse Faktor dabei ist die Politik. Es gibt viele gute Ansätze, viele richtige Gedankengänge, nur die Umsetzung ist meist so grottenschlecht dass es sogar gegenteilige Effekte gibt. Ich verstehe es bis heute nicht wie die Politiker dauerhaft dermassen an der Realität vorbei handeln können und uns keinen Aussenschutz geben, sondern das über den Produktpreis den Verbrauchern überlassen. So wird die Produktion immer weiter abwandern (wie in anderen Branchen schon geschehen!).

    Bisschen mehr back to topic, mein Mann hat mir heute von einem Betrieb erzählt, die haben ihre Hofstelle im Dorf verkauft und komplett ausgesiedelt. Neue Anlage mit Milchviehstall für ich weiss nicht mehr wie viele, und ein Mobilstall für 800 Hühner. Da sollen Zweinutzungshühner einziehen und sowohl Eier als auch Fleisch selbst vermarktet werden mit Schlachtung am Hof. Investitionsvolumen insgesamt 10 Millionen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, 10 Millionen... so wie ich das verstanden habe, "nur" Familienbetrieb. Bin sehr gespannt a) wie da die Produktpreise aussehen und b) ob die das in diesem Leben noch abbezahlt bekommen. Ich kann mal den Link suchen Finde es immer wieder gut wenn jemand versucht aus der Dominanz von Lohmann und Co auszubrechen. In der Breite funktioniert es (noch) nicht, wird es vielleicht nie solange es nur einen kleinen Teil sehr zahlungsfähiger Kundschaft gibt.
    Geändert von Rohana (22.04.2023 um 04:36 Uhr)

  9. #9
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Halt, Gedankenfurz (ich sollte um die Zeit nicht schreibe). Zweinutzungshühner ja, aber vermutlich auch Hybriden und keine Rasse, da muss ich nochmal nachschauen... also wohl doch nix mit ausbrechen. Hmmm.

  10. #10
    Moderator Avatar von sil
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    Auch für diese Ansprüche hat Lohmann eine Antwort parat. https://lohmann-breeders.com/files/d...NATIVE_GER.pdf
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

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