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Thema: Brüten für den Weltmarkt - Das Hühnerimperium an der Nordsee

  1. #51
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Zitat Zitat von Schwanzfeder Beitrag anzeigen
    Manchmal sieht man es immerhin am Fleisch, dass es nciht so bio sein kann (oder umgedreht).
    Wie geht das denn?

    Und ganz ehrlich, ist es wirklich so erstrebenswert speziell und betont ineffizient zu sein, in einer Welt in der Ressourcenknappheit in aller Munde ist? Mimimi Fleischerzeugung braucht zuviel Wasser, zuviel Energie, setzt zuviel Treibhausgase frei... das wird ja schon bei der effizienten Produktion bemängelt. Jetzt stell dir mal eine extra ineffiziente Version vor gilt für Getreide und andere Produkte letzten Endes genauso. Pass bloss auf dass morgen kein Klimakleber in deiner Küche sitzt
    Geändert von Rohana (20.04.2023 um 04:39 Uhr)

  2. #52

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    Wenn du meine vorherigen Beiträge gelesen hättest, wäre klar, dass ich nicht so drauf bin.
    Es ging mir darum, die Gründe zu überdenken, warum das alles so geworden ist. Wenn für dich das Leben in einer industrialisierten Welt bedeutet, dass die Hälfte der Menschen nichts vom (meiner Meinung nach für die meisten nötigen) Fleisch abkriegt, kann ich da aber genauso wenig mitgehen, wie mit "Klimaklebern".

  3. #53

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    Das ist ein guter Punkt, aber ich denke man kann den Fortschritt auch nutzen und Effizienz ist ja nichts schlechtes per se. Nur das Opfer was man dafür bringt ist es.
    Um mal bei dem Beispiel Traumkörper zu bleiben, da ist es etwas einfacher zu erklären:
    Man kann Abkürzungen nehmen mit Fett absaugen, Steroiden und ähnlichem, Radikaldiäten usw. aber was denjenigen, der den ehrlichen (und effizienten Weg, aber auch härteren) geht, von den anderen unterscheidet ist das was er zusätzlich zum Traumkörper lernt ist, dass das was er schafft Disziplin, Hingabe, Ausdauer und Geduld braucht, er lernt auch viel über seinen Körper, was er essen kann, welche Übungen er besonders gut kann (also effizienter zu werden) usw.
    Heißt Effizienz kann auch mit Herzblut einhergehen, man kann den Körper herschinden und kommt ans Ziel (ohne "Herz"), das ist etwas oberflächlich und sicher ungesund, man kann aber auch mit Bedacht dahin kommen, das dauert sicher etwas länger ist aber viel tiefgreifender und letztlich sogar noch effizienter, weil ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge damit einhergeht, dazu ist es langlebiger.
    Was ich sagen will, vielleicht fehlt nicht der Blick für die "Anti-Industrialisierung", sondern dafür was da alles dranhängt. Nicht nur das Ziel im Blick, sondern auch der Weg dahin und welches Opfer man dafür bringen muss.
    Billigfleisch um jeden Preis? Oder mehr Bedacht?
    Ich denke nicht, dass vor der Industriealisierung der Blick nicht auf Effizienz gerichtet war, nur die Ausmaße und die Opfer die wir heute bringen waren andere.

    Es gibt doch das Wissen und die Möglichkeiten, wie man Tiere halten kann, effizient und artgerecht, aber den Preis will niemand zahlen, das Opfer das man dafür bringt ist sicher vielen nicht bewusst oder wird verdrängt.
    Das Rinder Unmengen an CO2 produzieren muss ja nicht sein und Wasser "verbrauchen" müssen sie auch nicht, wenn man sie einfach auf der Weide hält, dazu gibt es doch schon Projekte, die sind nur nicht so publik. Die Rinder verbrauchen dann ja kein Wasser mehr und Weideland speichert CO2.
    Wie eine Welt vegan ernährt werden soll ist mir auch fraglich, wenn es so viele Landstriche auf der Welt gibt wo kein Ackerbau betrieben werden kann, wo aber Viehhaltung möglich ist. Vielleicht sollte man hier kleiner Denken um im großen was zu ändern? Heißt regional, wo Viehwirtschaft möglich ist, wird halt Fleisch gegessen, wo es besonders gut für Gemüse ist eben Gemüselastiger. Gesundheitlich ist der Mensch Opportunist, er kann mit fast allem (außer vegan) sehr gut umgehen.

  4. #54
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Zitat Zitat von Schwanzfeder Beitrag anzeigen
    Es ging mir darum, die Gründe zu überdenken, warum das alles so geworden ist.
    Glaub mir, da denke ich öfter drüber nach. Das Resultat gefällt mir nämlich oft auch nicht, zumindest wenn es so aussieht wie die Haltung der Lohmann-Elterntiere...
    Wenn für dich das Leben in einer industrialisierten Welt bedeutet, dass die Hälfte der Menschen nichts vom (meiner Meinung nach für die meisten nötigen) Fleisch abkriegt, kann ich da aber genauso wenig mitgehen, wie mit "Klimaklebern".
    Von welcher Hälfte reden wir? In D?
    Den Kosten der "idealen" Fleischerzeugung ist es wurscht ob jemand mit viel oder wenig Einkommen dieses Fleisch essen will/soll. Ich hab auch keine ultimative Lösung für diesen Zielkonflikt, einerseits bin ich genau wie du dafür dass Zugang zu guten Lebensmitteln (nicht nur Fleisch!) kein Privileg sein darf, andererseits müssen die Kosten gedeckt werden für die geforderte Haltung/Herstellung, sonst funktioniert es halt auch nicht.

    Es werden wohl Kompromisse gefunden werden müssen letzten Endes.

  5. #55

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    Rohana, du hast irgendwo weiter vorne geschrieben "wer es sich nicht leisten kann, soll halt kein Fleisch kaufen", darauf habe ich mich bezogen; wieviele Menschen das in D betrifft, habe ich nicht ausgerechnet, aber auf die gesamte Welt bezogen sind es ziemlich viele. Und dorthin karrt man schließlich das Fleisch, welches man hier nicht verkaufen kann.

    Einen Kompromiss finden, da sind wir uns doch einig.
    Wie der aussehen soll, darum geht es ja. Weg vom Extrem, aber die industrielle Massenpriduktion ist ja ein Extrem. Mit Ineffizienz meinte ich, gemessen an den jetzigen Ansprüchen der Massenindustrie, eine mäßig effiziente Produktion mit Methoden, die von uns vertretbar sind. Lohmann gehört zB nicht dazu. Wenn sich wieder kleine regionale Betriebe vermehren, statt eingestampft zu werden, wäre das mE nach die richtige Richtung und wäre dann auch irgendwann wieder bezahlbar. Und regional essen sowieso, genau wie Pinocio sagt.

    Das mit dem Traumkörper und der hingebungsvollen Disziplin ist schon ein interessantes Bsp; man kann total darin aufgehen, tiefgreifende Selbsterfahrungen mit der Ausübung einer Ausdauer erfordernden Tätigkeit zu machen, so machen das bspw in vielen Dingen die Japaner, daher ist dort alles so perfektionistisch. Aber man kann sich auch im negativen Sinn darin verlieren und übertreiben. Immer geht es um "das richtige Maß", im Verhältnis gesehen ... auch ein Hauptproblem der Industrigesellschaft. Wobei es sicher stimmt, dass manche schon immer gerne mal maßlos waren, und eine gewisse Effizienz mit Sicherheit angestrebt wurde, aber einfach die Mittel fehlten, um sowas Perverses wie eine Tierfabrik zu erschaffen ... . Vielleicht war man auch früher vielfältiger in allem, was man tat ... ich meine: wenn man im 17 Jhdt Wissenschaftler war, war man glztg Arzt, Astronom und Botaniker oder so; jetzt ist man irgendein xxxloge mit weiterer Spezialisierung auf Fachbereich xyz. In der Landwirtschaft hat man nciht mehr Rinder, Schafe, Schweine, Hühner und Enten plus entsprechendem Pflanzenanbau, sondern stattdessen eben einen Riesenstall mit nur einer Tierart, die auch noch für eine ganz kleine Nische an Eigenschaften hochgezüchtet wurde. Vielfalt vs Spezialisierung ..., fehlendes Gleichgewicht.

  6. #56
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Zitat Zitat von Schwanzfeder Beitrag anzeigen
    Rohana, du hast irgendwo weiter vorne geschrieben "wer es sich nicht leisten kann, soll halt kein Fleisch kaufen", darauf habe ich mich bezogen; wieviele Menschen das in D betrifft, habe ich nicht ausgerechnet, aber auf die gesamte Welt bezogen sind es ziemlich viele. Und dorthin karrt man schließlich das Fleisch, welches man hier nicht verkaufen kann.
    Ich bezog mich nur auf D - denn dieserart Forderungen an die Haltung werden kaum anderswo gestellt! Und was hierzulande unter "ich kann mir das nicht leisten" läuft, ist meistens eine freiwillig andere Prioritätensetzung (der Anteil derer der schlicht wirklich nicht genug Geld hat ist *relativ* gering), deshalb tue ich mich doch etwas schwer mit dem Prinzip Fleisch muss für alle verfügbar sein, obwohl ich eigentlich auch dieser Meinung bin.

    Wie gesagt, ERSTMAL müssen die Kosten der Produktion sich im Preis wiederspiegeln. Daran führt kein Weg vorbei.

    Mit Ineffizienz meinte ich, gemessen an den jetzigen Ansprüchen der Massenindustrie, eine mäßig effiziente Produktion mit Methoden, die von uns vertretbar sind. Lohmann gehört zB nicht dazu. Wenn sich wieder kleine regionale Betriebe vermehren, statt eingestampft zu werden, wäre das mE nach die richtige Richtung und wäre dann auch irgendwann wieder bezahlbar.
    Die "kleinen regionalen" haben leider dem Strukturwandel infolge Preiskampf weichen müssen. Weil der liebe Kunde eben mit dem Geldbeutel entscheidet, und da ist Stückkostendegression ein wichtiger Faktor... nicht nur in der Landwirtschaft, das ist ein Problem dass sich in allen Bereichen der Produktion wiederspiegelt.

  7. #57

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    Bei den niedrigen Löhnen, den Minirenten und der hohen Arbeitslosigkeit in D glaube ich, dass sich mindestens 1/5 der Bevölkerung kein teures Fleisch leisten können. Ich finde, das sind ziemlich viele.

    Dass die kleinen Betriebe sterben, liegt nicht nur am Verbraucher. Der Verbraucher kauft letztlich das, was da ist. Wenn Großbetriebe subventioniert werden und kleine nicht mithalten können, und der Supermarkt nur Fleisch von Großmästern kauft, bin ich nicht dafür verantwortlich. Im Osten sind die kleinen Betriebe noch aus ganz anderen Gründen kaputt gegangen, nciht wegen der Preispolitik.
    Weisst du was ich meine, Rohana? Du hast mit deinem Gesagten ja nicht Unrecht, aber es betrifft nur einen kleinen Teil des Problems.
    Geändert von Schwanzfeder (21.04.2023 um 15:52 Uhr)

  8. #58
    Avatar von wolfswinkel7
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    Zitat Zitat von Schwanzfeder Beitrag anzeigen
    Bei den niedrigen Löhnen, den Minirenten und der hohen Arbeitslosigkeit in D glaube ich, dass sich mindestens 1/5 der Bevölkerung kein teures Fleisch leisten können. Ich finde, das sind ziemlich viele.

    Dass die kleinen Betriebe sterben, liegt nicht nur am Verbraucher. Der Verbraucher kauft letztlich das, was da ist. Wenn Großbetriebe subventioniert werden und kleine nicht mithalten können, und der Supermarkt nur Fleisch von Großmästern kauft, bin ich nicht dafür verantwortlich. Im Osten sind die kleinen Betriebe noch aus ganz anderen Gründen kaputt gegangen, nciht wegen der Preispolitik.
    Weisst du was ich meine, Rohana? Du hast mit deinem Gesagten ja nicht Unrecht, aber es betrifft nur einen kleinen Teil des Problems.
    Es liegt auch nicht nur am Verbraucher, dass die kleinen Betriebe aufhören. Es liegt unteranderem am Handel und den Zertifizierungen.
    Wir mästen im Jahr ca 18 Bullen, haben aber die gleichen Auflagen wie ein Mäster der 180 und mehr Bullen Fett füttert, wir müssen die QS Prüfung bestehen und die kostet genau das gleiche wie bei dem Großmäster.
    Die kleinen Betriebe müssen genauso viel Bürokratie bewältigen wie die Großen, nur können sich die Großen noch ne Kraft fürs Büro leisten, wir machen das noch abends oder Sonntags.
    Selbst schlachten und vermarkten geht, dank EU und Auflagen, auch kaum noch, denn man müsste neu bauen um die Auflagen erfüllen zu können.
    Jemand hatte hier geschrieben, dass er für 8-9€ je KG Rindfleisch kauft, ich kann es nicht wirklich glauben.
    Wenn wir für uns ein Rind schlachten, bezahlen wir nur für die Dienstleistung 900€, bei einem Schlachtgewicht von ca 300 KG, wären das schon 3€ fürs Kilo, ohne Aufzucht von ca 24 Monaten. Das kann sich ja kein Betrieb leisten.
    [B]
    Mich findet man nicht bei Facebook
    Ich brauche auch kein Instagram!
    Ich hab das HüFo und das reicht

  9. #59
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Zitat Zitat von Schwanzfeder Beitrag anzeigen
    Weisst du was ich meine, Rohana? Du hast mit deinem Gesagten ja nicht Unrecht, aber es betrifft nur einen kleinen Teil des Problems.
    Natürlich weiss ich was du meinst. Aber lass es dir aus Erzeugersicht gesagt sein: Man kann fast alles machen, es muss nur gescheit bezahlt werden, und daran scheitert es in der Regel! Das liegt nicht nur am Verbraucher. Der zweite grosse Faktor dabei ist die Politik. Es gibt viele gute Ansätze, viele richtige Gedankengänge, nur die Umsetzung ist meist so grottenschlecht dass es sogar gegenteilige Effekte gibt. Ich verstehe es bis heute nicht wie die Politiker dauerhaft dermassen an der Realität vorbei handeln können und uns keinen Aussenschutz geben, sondern das über den Produktpreis den Verbrauchern überlassen. So wird die Produktion immer weiter abwandern (wie in anderen Branchen schon geschehen!).

    Bisschen mehr back to topic, mein Mann hat mir heute von einem Betrieb erzählt, die haben ihre Hofstelle im Dorf verkauft und komplett ausgesiedelt. Neue Anlage mit Milchviehstall für ich weiss nicht mehr wie viele, und ein Mobilstall für 800 Hühner. Da sollen Zweinutzungshühner einziehen und sowohl Eier als auch Fleisch selbst vermarktet werden mit Schlachtung am Hof. Investitionsvolumen insgesamt 10 Millionen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, 10 Millionen... so wie ich das verstanden habe, "nur" Familienbetrieb. Bin sehr gespannt a) wie da die Produktpreise aussehen und b) ob die das in diesem Leben noch abbezahlt bekommen. Ich kann mal den Link suchen Finde es immer wieder gut wenn jemand versucht aus der Dominanz von Lohmann und Co auszubrechen. In der Breite funktioniert es (noch) nicht, wird es vielleicht nie solange es nur einen kleinen Teil sehr zahlungsfähiger Kundschaft gibt.
    Geändert von Rohana (22.04.2023 um 04:36 Uhr)

  10. #60
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Halt, Gedankenfurz (ich sollte um die Zeit nicht schreibe). Zweinutzungshühner ja, aber vermutlich auch Hybriden und keine Rasse, da muss ich nochmal nachschauen... also wohl doch nix mit ausbrechen. Hmmm.

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