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Thema: Brüten für den Weltmarkt - Das Hühnerimperium an der Nordsee

  1. #21
    Avatar von Blindenhuhn
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    Zitat Zitat von wolfswinkel7 Beitrag anzeigen
    Der Verbraucher kauft das was er geboten bekommt, das ist so, man kann auch keinem böse sein.
    Seh ich nicht so! Es heißt doch vom Handel immer "der Verbraucher verlangt dies oder jenes, also müssen wir es auch anbieten".
    Auf meine Frage im Laden, warum eine bestimmte Schokolade plötzlich nicht mehr da war, erklärte mir der Filialleiter "die wird bei uns nicht nachgefragt, daher haben wir sie nicht mehr im Sortiment".
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  2. #22
    Avatar von wolfswinkel7
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    Blindenhuhn das hab ich aber auch schon anders erlebt.
    Wie der Milchpreis im Laden gestiegen ist waren die Regale mit der günstigsten Milch leer, die hochpreisigere und Bio Milch waren voll.
    Wenn ich in meinem Bekanntenkreis nachfragen was das denn für Zeichen auf der Milchpackung sind, dann kann es mir keiner erklären.
    Wenn die von dir erwähnte Schoki nicht den breiten Kundenstamm erreicht, dann wird sie aus dem Sortiment genommen, damit Platz für ne neue Sorte ist, die auf diesem Regalplatz mehr Umsatz bringt.

    Es arbeiten hier nicht alle zu viele in der Produktion oder im Lebensmittelhandel, kann das sein?
    [B]
    Mich findet man nicht bei Facebook
    Ich brauche auch kein Instagram!
    Ich hab das HüFo und das reicht

  3. #23
    Moderator Avatar von sil
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    Es ist doch nunmal Tatsache, daß Lohman mit seinen Hybriden ein "Produkt" entwickelt hat, für das ganz offensichtlich weltweit auch ein Markt vorhanden ist. Für das vor allen Dingen ja wohl auch ein Bedarf bestand und besteht und nicht erst mit entsprechendem Werbeaufwand geschaffen werden mußte.
    Ein Huhn, das tatsächlich ein ganzes Jahr lang Eier legt, unabhängig von Mauser- und Regenerationspausen. Ein Huhn, das tatsächlich mit +/- 20 Wochen seine Legereife erreicht, das mit einer festgelegten Menge an Futter auskommt, das keinerlei Überraschungen in Bezug auf sämtliche Leistungsparameter bereithält und jedem gewerblichen Eiererzeuger eine Berechnung sämtlicher relevanter Kosten vom Ein- bis zum Ausstallen garantiert. Das auf ganz bestimmte Haltungsbedingungen angepasst geschaffen werden kann und zwar innerhalb kürzester Zeit und ohne Generationenlange Zuchtarbeit, denn die wurde ja im Vorfeld von Lohmann bereits über Jahrzehnte und strikt nach einheitlichen Parametern und Zielen geleistet. Ebenso wird eine Leistungsprüfung sämtlicher Generationen auf sämtliche gewollten Eigenschaften von Lohmann geleistet, es werden die überflüssigen Hähne aussortiert, es wird die notwendige Logistik vom ei bis zur legereifen Henne geboten - ich kann vollkommen nachvollziehen, daß gewerbliche Eiererzeuger kaum Alternativen zu solchen Legehybriden sehen. Und, Hand aufs Herz, wieviele Hobbyhalter nutzen diesen ganzen "Service" im Hintergrund nicht auch sehr gerne und sehen keinen Nachteil in einer guten Legeleistung oder darin, daß Legehybriden, ganz egal ob braun, weiß, schwarz oder andersfarbig, ob weiß, braun oder grün legend, fast an jeder Ecke ohne Aufwand und für im Verhältnis zu Rassehennen sehr wenig Geld zu bekommen sind. Und über eine zuverlässige Legeleistung ohne die lästige Winterpause ist man dann auch nicht böse.
    Daß irgendwann in unseren Supermärkten oder auch in Hofläden oder auf Wochenmärkten statt Eier von Legehybriden nur noch oder zumindest in nennenswerter Zahl solche von Rassehennen oder irgendwelchen Kreuzungsversuchen angeboten werden, glaube ich ehrlich gesagt nicht. Lohmann und alle Kunden dieses Konzerns sehen in der Idee der Legehybriden einen ganz enormen Fortschritt. Zu dieser Idee des "Fortschritts" gehört eben auch die Reduzierung eines Huhns auf eine Produktionseinheit, deren Erzeugung so weit als möglich automatisiert und industriell geprägt ist. Daß es sich dabei immer noch um ein Lebewesen handelt, ist wenn überhaupt, dann nur im Sinne der Anpassung der Produktion an diese Tatsache von Bedeutung. Das, und nichts anderes, bringt meiner Meinung nach dieser Film sehr gut rüber.
    An den Produktionsbedingungen und dem Leben der beteiligten Elterngenerationen wird sich nichts ändern, solange der Bedarf an Legehybriden besteht, und dieser Bedarf wird nicht abnehmen, dazu sind Handel, Verbraucher, Lebensmittelindustrie etc viel zu sehr daran gewöhnt, Eier übers ganze Jahr in großen Mengen und für günstiges Geld zur Verfügung zu haben.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  4. #24
    Avatar von 2Rosen
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    Auch wenn ich es wieder mal zu hart auf den Punkt bringe...
    Das "Klientel" welches billig, massig, XXL und Wegwerflebensmittel im Discounter oder Supermarkt kauft macht sich ums Tierwohl keine Platte - klingt komisch, ist aber so.
    Diejenigen die solche Berichte, Filmchen und Sendungen schauen sind per se schon auf dem richtigen Weg oder zumindest interessiert.
    Eine ausgestopfte, ausgemergelte, federlose, fertige, Massenlegehenne direkt über die Billigeier hängen oder Foto davon auf die Eierbox kleben (like Kippenschachtel) mag etwas bringen, alles andere wird zu schnell verdrängt oder es wird gar nicht erst hingeschaut.

  5. #25
    Moderator Avatar von Lisa R.
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    Zitat Zitat von Pinocio Beitrag anzeigen
    Ich bin immer hin und hergerissen bei so Sachen wie "rettet das Huhn", unterstützt man damit weiter die Industriehuhnzucht oder tut man damit etwas Gutes? Einerseits gibt man einem Lebewesen ein bisschen schönes Leben andererseits ist das ganz ja auch wieder Wasser in die Mühlen der Industrie. Also ich für mich weiß nicht was schwerer wiegt?
    Ich seh das ganz einfach so:

    Den Geflügelbaronen ist es völlig wumpe, wohin die Hennen gehen, wenn sie ausgestallt werden. Ob da ein Suppenhuhn, Hundefutter o.ä. draus wird oder ob die Tiere weiterleben dürfen kümmert keinen. Die Hennen werden von den Tierschützern ja nicht bezahlt sondern kostenfrei übernommen. Davon hat die Geflügelindustrie keinen Nutzen. Wieso sollte ich durch die Übernahme dieser Tiere die Massentierhaltung unterstützen?

    Ganz im Gegenteil - die Hühner, die ich übernehme, werden hier von vielen Menschen gesehen. Da es hier nicht mehr viele Hühner gibt und mein Auslauf mitten im Ort, direkt neben dem Supermarktparkplatz und am Weg zum Spielplatz liegt, pilgern z.B. viele Eltern mit Kindern zu den Huhns. Ich hänge dann immer Infozettel an den Zaun, dass die armen Kreaturen zwischen meinen propperen Hennen aus Massentierhaltung stammen und man nun gerne ihre Wandlung zum "glücklichen Huhn" durch eine gute Haltung beobachten kann.

    Ich habe schon viele Gespräche am Zaun geführt und viele Leute werden dadurch aufgerüttel, dass sie das Elend mal mit eigenen Augen sehen.Die, welche es nicht interessiert, die erreicht man auch damit nicht. Aber jeder, der beim nächsten Eierkauf nachdenkt und bewusster kauft, der ist ein Schritt in die richtige Richtung.

    Und ich erfreue mich jeden Tag an den freundlichen netten Hennen, denen man es ansieht wie sie die neue Freiheit und ein normales Hühnerleben genießen. Und Eier legen sie ja auch noch.

  6. #26

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    Zitat Zitat von Lisa R. Beitrag anzeigen
    Davon hat die Geflügelindustrie keinen Nutzen. Wieso sollte ich durch die Übernahme dieser Tiere die Massentierhaltung unterstützen?

    Ganz im Gegenteil - die Hühner, die ich übernehme, werden hier von vielen Menschen gesehen. Da es hier nicht mehr viele Hühner gibt und mein Auslauf mitten im Ort, direkt neben dem Supermarktparkplatz und am Weg zum Spielplatz liegt, pilgern z.B. viele Eltern mit Kindern zu den Huhns. Ich hänge dann immer Infozettel an den Zaun, dass die armen Kreaturen zwischen meinen propperen Hennen aus Massentierhaltung stammen und man nun gerne ihre Wandlung zum "glücklichen Huhn" durch eine gute Haltung beobachten kann.

    Ich habe schon viele Gespräche am Zaun geführt und viele Leute werden dadurch aufgerüttel, dass sie das Elend mal mit eigenen Augen sehen.Die, welche es nicht interessiert, die erreicht man auch damit nicht. Aber jeder, der beim nächsten Eierkauf nachdenkt und bewusster kauft, der ist ein Schritt in die richtige Richtung.

    Und ich erfreue mich jeden Tag an den freundlichen netten Hennen, denen man es ansieht wie sie die neue Freiheit und ein normales Hühnerleben genießen. Und Eier legen sie ja auch noch.
    Es wird sicherlich einige Leute geben, die nur diese Hühner nehmen, so hatte ich das anfangs auch gemacht, für 1,50€ das Huhn. Das heißt statt Rassegeflügelzucht zu unterstützen nehme ich einfach so eins. Versteht man den Gedankengang? Es genügt ja nicht unbedingt nur etwas zu unterlassen, man muss ja auch in eine Richtung gehen.

    Wobei dein zweiter Absatz natürlich nochmal ein ganz anderes Licht wirft und in deinem Fall ganz sicher mehr Menschen erreicht, als würden die Hühner einfach zu Futter verarbeitet. Das ist wirklich eine tolle Sache, die du da machst.

  7. #27
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    An den Produktionsbedingungen und dem Leben der beteiligten Elterngenerationen wird sich nichts ändern, solange der Bedarf an Legehybriden besteht, und dieser Bedarf wird nicht abnehmen, dazu sind Handel, Verbraucher, Lebensmittelindustrie etc viel zu sehr daran gewöhnt, Eier übers ganze Jahr in großen Mengen und für günstiges Geld zur Verfügung zu haben.
    Dieses Zitat von Sil möchte ich nochmal betonen. So sieht es leider aus. Man muss halt einfach mal fragen was die Alternative ist... ich erfreue mich an meinen Bielefdern und Marans die lecker legen und lecker Suppe geben, aber man darf nicht ausrechnen wie teuer so ein Ei oder ein Kilo Fleisch wirklich ist. Für solche Preise kauft das niemand im Laden.

    Zitat Zitat von Kleinfastenrather Beitrag anzeigen
    Der Thread hier ist eher dazu gedacht bekannt zu machen wie die üblichen Hybridhühner gezüchtet werden.
    Als Alternativen gibt es ja z.B. uns, die Hobbyzüchter und Vermehrer oder solche Organisationen wie die Ökologische Tierzucht.
    Bist du wirklich und ernsthaft davon überzeugt dass von anderen als von Profis a la Lohmann das geschafft werden kann, was die eben tun, sprich ein "perfektes" standartisiertes Legehuhn günstig zu erzeugen?
    Ich würde das ja sehr begrüssen, allein fehlt mir der Glaube.

    Letzten Endes ist es das selbe Dilemma wie Milch/Fleischrassen bei den Rindern, aber da hat man es geschafft weiterhin auch Zweinutzungsrassen wirtschaftlich zu halten. Ich bin gespannt wie es bei den Hühnern weitergeht.
    Geändert von Rohana (14.04.2023 um 14:09 Uhr)

  8. #28
    Avatar von 2Rosen
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    Irgendwann in den nächsten Jahren wird z.B. das billige (Hühner-)Eiweiß und Eigelb für Industrie und Großverbraucher (hoffentlich) aus anderen Quellen als aus dem Hühnerpoppes kommen...

    https://www.forschung-und-wissen.de/...ehner-13376146

  9. #29

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  10. #30

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    Wenn beides klappt ...? Dann wären "echte" Eier vielleicht bald ein Nischenprodukt?

    Mit Gier bezog ich mich tatsächlich nicht ausschließlich auf die Erzeuger.
    Allerdings finde ich es bei der momentanen Preisentwicklung auch schwierig, alles in bio zu kaufen. Wer mit Bürgergeld eine vierköpfige Familie zu ernähren hat, möchte sicher auch von allem das Beste kaufen, aber es geht halt nicht. Dann bleibt nur noch das Verleugnen. Klar, diese Leute kaufen auch manchmal Schrott, den man nicht unbedingt zum Leben braucht ... . Aber es ist immer leichter, zu kritisieren, wenn man nicht selber in der Situation ist.

    Als es noch "richtige" Bauernhöfe gab, wurden die Bio-Eier, denke ich, deutlich billiger erzeugt. Mit den heutigen Strukturen und der kaputten Umwelt geht das natürlich nicht.
    In unserem Dorf haben ausserdem zu DDR-Zeiten (als es keine Bauernhöfe mehr gab) viele Privat-Leute ihre Eier an einer Sammelstelle abgegeben und einen Betrag dafür bekommen; meine Tante hat noch ihren Stempel. Die Eier wurden weiter verkauft: aus der Region, frisch, von glücklichen freilaufen Dorfhühnern und zudem noch billig. Klar, damals gab es noch Insekten und Kräuter und viel weniger Einheits-Rasenflächen, und es gab keine Pendler, die Leute hatten mehr Zeit. Das würde heute natürlich nicht funktionieren.
    Geändert von Schwanzfeder (14.04.2023 um 15:06 Uhr)

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