Zitat Zitat von wiesenhuhn Beitrag anzeigen
wie wird eigentlich eine Legeleistung berechnet/angegeben?
Ich führe eine Legeliste und kann die Eier zumindest einzelnen Tieren genau zuordnen. Nun würde ich gerne angeben können, wie gut die Legeleistung meiner Hühner ist. ...
Macht es Sinn, die Anzahl der Eier vom Legebeginn bis zur ersten Mauser anzugeben (also eher eine Legeperiode)...

Sinn macht da, was Dir nützliche Informationen liefert, weswegen verschiedene Betrachtungsweisen legitim und gebräuchlich sind:

Hält man viele Tiere, und kann, anders als Du, die gelegten Eier nicht einzelnen Hennen zuordnen, bietet sich an, die dynamische Entwicklung der Legeleistung kontinuierlich als Indikator des Herdenwohlbefindens und der Herdenbedürfnisse zu verfolgen.
Man wird dann prinzipiell die Zahl der täglich anfallenden Eier durch die Tierzahl teilen:
https://flexikon.doccheck.com/de/Leg...Gefl%C3%BCgel)

Diese Berechnung kann aber auch z.B. auf wöchentlicher Grundlage geschehen.
Da in großen Herden nicht einmal die Zahl der dienstanwesenden Hennen immer genau bekannt ist (z.B. weil der Schorsch der Moni im Büro noch nicht gemeldet hat, wieviele bereits in der Kadavertonne entsorgt worden sind), gibt es dazu die Möglichkeit der Mittlung ohne genaue Kenntnis der "Abgänge", s. S.14 hier: https://www.aviforum.ch/PortalData/1...l/6_Planen.pdf

In der Phasenfütterung wird das Futter im Protein-, Calcium- und Energiegehalt dem wechselnden Bedarf angepaßt, mit altersgemäßem Anstieg und Abfall der täglichen Legeleistung als Signal für den Beginn der nächsten Phase, was voraussetzt, daß die Herde möglichst uniform ist.
Ein plötzlicher Einbruch dieser Legeleistung würde auch zeitnah ein Problem andeuten (z.B. wenn die Futtermischung falsch angesetzt ist, oder eine Krankheit umgeht).

Die "Hersteller" der Legehennen geben für die geplante "Nutzungsdauer" auch eine Legeleistung an, z.B. 300 vermarktbare Eier in einer Legeperiode von 12-15 Monaten Dauer.
Mit den Zuchtzielen "erhöhter Persistenz" und "verlängerter Nutzungsdauer" wird eine Lebenslegeleistung von 450-500 Eiern angestrebt.
https://www.lwk-niedersachsen.de/lwk...Legepersistenz
https://www.fienhage.com/de/unterneh...y-voliere.html

Da ich meine Hennen an ihren schönen Augen erkenne und normalerweise jedem Ei die Schöpferin zuordnen kann, lassen sich so auch andere interessante Legeleistungszahlen HUHNSPEZIFISCH herausfiltern:
# Etwa die Zahl der Eier einer Henne im Kalenderjahr (wenn sie zwischendurch z.B. gluckt, ist das für den Legeapparat ein Erholungsurlaub)
# Die Zahl der ohne größere Pausen hintereinander gelegten Eier. Das ist anstrengend für das Huhn, andererseits ein Zeichen, daß die grundsätzliche Versorgung stimmt, wenn das problemfrei erfolgt, diese "Legeperiode" kann, muß aber nicht unbedingt von der Mauserei eingerahmt werden. Beispiel: https://www.huehner-info.de/forum/sh...=1#post2119457
# Die Zahl der Eier pro Woche bzw. Monat finde ich sehr informativ. Die fällt nämlich mit dem Alter der Henne durchaus ab, unsere Superhenne Pilarica hat lange 30-31 Eier pro Monat gelegt und in ihrem letzten ganzen Monat noch 25, während Lachshuhn Quarkkuchen in ihren besten Zeiten 20 pro Monat geschafft hat. Das heißt, bei ihrer als Historienhuhn naturgemäß schlechteren Futterumwandlung mußte sie in dieser Zeit genauso reichhaltig wie eine Hybride gefüttert werden.

Beispiel Pilarica: 318 Eier in ihrem ersten Legekalenderjahr, da hat sie in einer Hitzeperiode mal gegluckt.
Nach dem Glucken 357 Eier hintereinander innerhalb eines Jahres.
Lebenslegeleistung 733 Eier.
Das Eigewicht darf in Sachen "Leistung" eigentlich auch nicht unberücksichtigt bleiben, das lag bei ihr anfangs bei 60-65g, später eher um die 70g. Ihre Freundin Liselotte legte pro Monat meist "nur" 23-29 Eier, die waren aber immer riesengroß. Deswegen war die gesamte erzeugte Eimasse bei beiden vergleichbar.

Die Legeleistung berechnet als tägliche Herdenleistung ist für mich eher nebenbei interessant, weil meine "Herde" alles andere als uniform ist und ohne Klimatisierung ihre Tage im Freien verbringt. Gestern und heute war es z.B. wieder kalt und ungemütlich, statt 6-7 Eier pro Tag gab es heute dann nur 2 (von den jüngsten). Damit wäre die Legeleistung von 67-78% plötzlich auf 22% gefallen, was für mich aber ohne praktischen Informationsgehalt ist.

In den wissenschaftlichen Fütterungsexperimenten mit Vergleichsgruppen wurden oft auch andere Perioden verwendet, z.B. 1/2 Jahr (was seine eigenen Probleme mit sich bringt).
Die Legeleistungsprüfung der Lachs- und Zwerglachshühner am wissenschaftlichen Geflügelhof des BDRG erfolgte so: https://www.sv-deutscher-lachshuhnzu...BCfung-2020-1/
"als Gruppenleistung ohne Einzelnachsweis zur jeweiligen Henne"
"Die jährliche durchschnittliche Legeleistung pro Henne betrug 132,07 Eier" (durchschnittliches Eigewicht 61,11g, 83,2% erreichten das Bruteimindestgewicht von 55g).