Es gibt kein Patentrezept dafür. Über viele viele Jahre hinweg hat die Ausstellungszucht, also die Zucht nach optischen Merkmalen die Rassen z.B. hinsichtlich Vitalität und Leistung immer weiter herabgewirtschaftet. Damit einher ging die Erzüchtung und Anerkennung weiterer Farbschläge. Ausstellungszüchter schaden dem Erhalt einer Rasse und irgendwann gibts dafür die Quittung. Mittlerweile haben wir eine völlig aufgeblähte Anzahl an Rassen in verschiedensten Farbschlägen, von denen viele ums Überleben kämpfen. Aber bitte bloß keine Rasse oder einen Farbschlag aufgeben, sowas wie eine Insolvenzerklärung einer Rasse bzw. eines Farbschlags oder gar ein koordiniertes Vorgehen wo noch was zu retten ist, kann man vom BDRG und den Sondervereinen nicht erwarten. Das tote Pferd wird bis zuletzt geritten. Wo bleibt der seit Jahren überfällige Aufbau von geführten Zuchtringen, die Förderung und Kontrolle von Leistungsmerkmalen, geno- statt phänotypische Zuchtführung usw? Das strikte Festhalten am phänotypischen Ideal und die Vergabe von Preisen rein noch Optik sind das Problem. Man hat das Gefühl, dass viele Leute nur noch züchten um selbst Anerkennung zu kriegen. Das sogenannte Lebenswerk vieler Züchter besteht aus Bewertungskarten, Tellern, Medaillen, Pokalen, Bändern usw. Das sich dahinter ein genetisches Armutszeugnis verbirgt, also ein ausgesprochen kleiner Genpool, Inzucht ohne Ende, Vitalitätsprobleme, Leistungen werden nicht erreicht usw. Ja, das sieht ja keiner. Dafür gibt's schließlich auch keine Preise, also wird das bestenfalls nachrangig mit in die Zucht einbezogen oder fällt komplett unter wen interessiert's? Hauptsache die Tiere sind soooo hübsch... Und "moderne" Ausstellungszüchter verbringen irgendwie mehr Zeit auf Instagram und/oder Facebook als sich mit Genetik zu beschäftigen, weil das ist ja kompliziert und generiert keine Abnehmer bzw. Bekanntheit...

Kurzfristige Maßnahmen:
Verbot aller Ausstellungen (wie vom FLI gefordert!), keine Preise mehr für Ausstellungszucht, Förderung von Leistung und Vitalität und mehr siehe oben, da hab ich ja auch schon einiges geschrieben. Ist jetzt nur ein kurzer Abriss, jahr(zehnt)elange Misswirtschaft kann man nicht ad hoc ungeschehen machen.

Ich verweise auch gerne noch auf diese Diskussion hier:
https://www.huehner-info.de/forum/sh...nft-der-Rassen
und zitiere mal aus diesem Post von sil:
Nach meiner Überzeugung können weder Vereine an sich noch irgendwelche Ausstellungen und Bewertungen nach heutzutage üblichem Muster zum Erhalt und zur Förderung wirklich gefährdeter und selten gewordenen Rassen beitragen.
[...]
Man hat das
"große Bild" der Rasse aus den Augen verloren und bastelt an Winzigkeiten herum, um die optische Perfektion zu erreichen
. Die können aber immer nur einzelne Exemplare wirklich erreichen, alle anderen müssen durch andere Eigenschaften zum Erhalt beitragen und als Werbung für diese Rasse überzeugen. Ob man das aber über den scheinbar
festgefahrenen Schienenweg der heutigen Vereinsarbeit erreicht? Ich glaube nicht daran.
Die Probleme sind doch seit Jahren bekannt, aber welche Motivation hat ein System sich selbst zu ändern?

PS, weil einen hab ich noch:
Es gibt zwei Extreme wo sich Halter ihre Tiere holen. Beim Geflügelwagen oder beim Ausstellungszüchter. Dazwischen ist die Luft leider sehr dünn geworden, aber deutlich besser.