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Thema: OT aus Kollektives Brüten 2023- Tierschutzaspekte Zeitpunkt Kunstbrut

  1. #41

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    Zfranky hat die Situation auch aus meiner Sicht äußerst zutreffend zusammengefasst und zudem gleich einige passende persönliche Gründe genannt, wie von der TE gefordert.

    Ich selbst halte es ähnlich wie mistkratzerli und sogar spezielle mehrwöchig im Einsatz befindliche Aufzuchtboxen für relativ überflüssig. Ausgehend von dem Gedanken, dass die Küken der Naturbruten von Tag 1 oder 2 an bereits draußen unterwegs sind, gleichgültig in welcher Jahreszeit, biete ich meinen KB-Küken die in etwa gleichen Bedingungen. Im Alter von ca. 5 Tagen, wenn sie sich richtig "berappelt" haben, setze ich sie in meinen gegehbaren Aufzuchtstall (3m² Grundfläche), in dem sie ihr Futter und ihre Wärmequelle finden. Dem Stall schließt sich eine gesicherte Voliere (4x4m) an, die sie sofort nützen können. Unabhängig vom Wetter machen sich manche Gruppen schon nach ein oder zwei Tagen zu ihren anfangs meist kurzen Touren auf, die sich schnell verlängern. Manche Gruppen trauen sich nicht so schnell. Ich habe es bereits erlebt, dass Küken bei bestem Sonnenschein und milden Temperaturen über eine Woche gebraucht haben, ist also keinesfalls eine Wetterfrage. Kälte schadet nicht, nur Regen meiden sie, solange sie flauschig unterwegs sind.

    Grundsätzlich käme das "Tierwohl" ja nur dann wirklich ins Spiel, wenn signifikante Unterschiede oder Nachteile auftreten würden. Das kann ich wirklich nicht erkennen. Und zur Vorbildfunktion des Forum`s: Im öffentlichen Teil sollten unbedingt alle Aspekte betrachtet werden (gerade auch um auf verschiedentliche Problematik zu verweisen) und vor allen Dingen würde es voraussetzen, dass die späte KB die einzig wahre Alternative wäre und das steht ja nun wahrlich nicht fest.

    Übrigens: Ein Forummitglied hat geschrieben, in der kalten Jahreszeit würden Küken ohne zusätzliche Wärmequelle sehr schnell erfrieren. Das ist natürlich völlig richtig, spielt in diesem Zusammenhang aber keine Rolle. Die Küken würden auch in einer lauen Mitsommernacht ohne unsere Hilfe nicht überleben, die Wärmequelle ist für die ersten wenigen Wochen immer unabdingbar, egal ob natürlich oder künstlich und egal, ob gutes oder schlechtes Wetter herrscht.

  2. #42
    Moderator Avatar von sil
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    Zitat Zitat von Silmarien Beitrag anzeigen
    Apropos Temperaturen... Gefühlt nehmen die Bruten in der dunklen und kalten Jahreszeit zu. Wieso nimmt man die ganzen Nachteile -inklusive gefrorener Bruteier- in Kauf, und wartet mit der Einlage nicht bis zum Frühjahr? Vielleicht mögen die Hobbyhalter, bei denen eine frühe Brut nicht durch rechtzeitige Ausstellungsreife der Tiere begründet ist, ihre frühe Brut im Winter begründen?
    Ich hatte schon Glucken, die im tiefsten Winter mit einer Schar Küken aus dem Heulager kamen. Aber ganz egal ob Kunst oder Naturbrut, weil wir hier eine auf Küken spezialisierte Katze haben, gibt es für alle erst mal Volierenpflicht bis zum Alter von mindestens 10 Wochen und Freilauf in dieser Zeit nur, wenn ich Zeit zum Bewachen habe. Leider sehen meine Hühner Katzen nicht als potentiell gefährlich, und nur selten ist eine Glucke dabei, die ihre Küken auch gegen Katzen vehement genug abschirmt.
    Wäre mir das Risiko nicht zu groß, daß die Eier in den Wintermonaten Frost abbekommen haben, würde ich persönlich nur noch (Kunst-) Bruten im Januar und Februar starten, weil ich darin weit mehr Vorteile sehe, auch für die heranwachsenden Küken, als bei späten Bruten.
    Im Übrigen hängt meiner Meinung nach das Wohlergehen von Kunstbrutküken weit mehr vom Halter und dessen Verantwortung ab als von der Jahreszeit, zu der sie schlüpfen. Mich hat mal jemand gefragt, woran es wohl liegen könnte daß ihm alle Küken wegsterben. Er hat mir dann gezeigt, wo er sie untergebracht hat: In einem stockdunklen Keller ohne zusätzliche Wärmequelle, dafür aber direkt neben dem Heizungsofen (der nicht in Betrieb war, weil mitten im Sommer) Geplant war, die Küken am nächsten Tag zu den großen Hühnern zu setzen, die sollten sich dann kümmern. Ich habe versucht, zu erklären, daß die Küken eine Wärmequelle brauchen, darauf kam das Argument, es sei ja eh heiß draußen. Von einem knappen Dutzend am Vortag geschlüpfter Küken lebten noch etwa die Hälfte, und die waren auch schon halbtot. Ich konnte sie ihm dann abschwatzen und immerhin wieder zum Leben erwecken.
    Es wurde übrigens extra im Sommer gebrütet, "damit die Küken gleich raus können".
    Ein andermal konnte ich nur knapp drei Kunstbrutentenküken vor dem Kältetod in einem Brunnen retten. Man hatte sie da reingesetzt, weil es ja Schwimmvögel wären, und sie dann sich selbst überlassen ohne jede Möglichkeit, selbständig irgendeinen trockenen Fleck zum Aufwärmen zu erreichen. Daß die Außentemperaturen nicht mal 20 Grad erreichten und ein heftiger Wind ging, wurde auch nicht als Problem erkannt.

    Weit wichtiger als über den besten Zeitpunkt für eine Brut zu streiten, ist meiner Meinung nach immer wieder darauf hinzuweisen, welches die Grundbedürfnisse von Küken sind. Das würde sicher weit mehr bewirken als Rechtfertigungen für oder gegen einen bestimmte Jahreszeit zu suchen.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  3. #43
    Avatar von Mary :-)
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    Unabhängig von der Jahreszeit ist dabei das gute am kollektives-Brüten-Faden, dass hier die kleinen Küken richtig gefeiert werden. Man sieht Bilder von gut untergebrachten Küken 🐥 🐣, und wenn was nicht stimmt, bricht relativ schnell ein Shitstorm los, wobei manche drastische Reaktion auch nicht die klügste ist…

    Jemand, der seinen Küken so was antut, wie sil das beschreibt, hat nicht sinnentnehmend im HüFo nachgelesen - auch nicht im oben erwähnten Faden!

    Es gibt leider auch schlechte Ratgeber: ich wurde mal gefragt, ob es wirklich gut sei, wie es irgendwo als Trick empfohlen wurde, im Winter den Hühnern ein bisschen Salz in die Tränke zu geben, damit das Wasser nicht (so schnell) gefriert.
    Meine Antwort: nein 👎, die Hühner 🐓 sollen kein Salzwasser trinken. Entweder Tränke wärmen, oder regelmäßig gucken 👀 und Flüssigkeit austauschen!
    Aber wenn so was irgendwo empfohlen wird, werden das wohl auch Leute so machen
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  4. #44

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    Gefällt mir, dass sich ein gemeinsamer Kontext abzeichnet.
    Danke an alle die beschrieben haben, welche Grundvoraussetzungen eine gut durchdachte Kunstbrut benötigt. Auch, aber nicht nur, hinsichtlich der Witterungsbedingungen. Ich glaube, dass viele Mitleser davon profitieren konnten und können.

    Lieber erst im Forum anmelden und vorher nachfragen, bevor man übereilt eine Brut startet und dann das Kind in den Brunnen fällt (sogar im wahrsten Sinne des Wortes...).

  5. #45
    Avatar von Mary :-)
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    Ein großer Nachteil meiner späten (Mai-August) Hybridbruten ist übrigens: Im Moment habe ich viele kleine Eier und ein paar große. Die großen sind von den 2-Jährigen, oder Doppeldotter von den Junghennen.
    Ohne größeren Aufwand (Trennung der Gruppe - der Aufwand wäre mir zu groß!) könnte ich im Moment keine BE sammeln, weil die kleinen ungeeignet sind und die großen nicht unbedingt geeignet. Hoffentlich werden die Eier größer, bis jemand brüten möchte.
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  6. #46
    Avatar von dct_21
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    Bisher hab ich die früheste Brut immer im Mai gehabt. Diese Jahr fang ich auch schon früher an. PRobleme mit gefrorenen Eiern hatte ich aber den ganzen Winter über nicht. Wir sammeln mehrmals täglich, noch nie war ein Ei gefroeren - wenn die Henne es nicht irgendwo versteckt hat. Und dann taugt es als Brutei eh nicht mehr.
    Den Küken selbst ist das eher egal ob die im Winter oder im Frühjahr bebrütet werden, das Kükenheim weißt ja immer die gleichen Temperaturen auf. Der Nachteil ist eher für den Halter die höhere Stromrechnung.
    Ich persönlich würde keine Küken so brüten das die nicht nach 3 Wochen schon raus können! Weils dann noch extrem nasskalt ist. Daher ist mein eBrut ab Donnerstag grad noch okay, weil bis die geschlüpft sind und dann so alt sind das die auf die Wiese können passen auch die Aussentemperaturen.
    Aber wenn jemand nen beheizten großzügigen Kükenstall hat udn die Zeit bis zum "Weideauftrieb" da überbrücken kann - warum nicht? Da seh ich keinen tierschutzrelevanten Aspekt ausser höhere kosten und höheren Aufwand für das bebrüten und aufziehen der kleinen.

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