Seite 2 von 4 ErsteErste 1234 LetzteLetzte
Ergebnis 11 bis 20 von 85

Thema: 3 Hähne auf 5 Hennen - wie erkennen, ob eine Henne leidet?

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Moderator Avatar von sil
    Registriert seit
    27.12.2007
    PLZ
    94
    Land
    Bayern
    Beiträge
    12.251
    Es muß nicht zwangsläufig zu blutigen Kämpfen zwischen den Hähnen kommen, es kann tatsächlich auch passieren, daß die sich alle drei miteinander arrangieren. Es muß auch nicht zwangsläufig zu vergewaltigten und gestressten Hennen kommen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit natürlich hoch ist. Grob erklärt gibt es in einer Hühnertruppe eine Rangordnung nicht nur unter den Hennen, sondern auch unter den Hähnen. Einer, meist der Althahn, ist der Chef, je nach seinem Charakter mehr oder weniger tolerant gegenüber anderen Hähnen. Die Jungen sind, je nach Charakter, selbstsicher genug um gegenüber dem Althahn quasi direkt unter der Nase ihren Stand zu behaupten, oder sie halten sich als sogenannte Satelitenhähne außerhalb des direkten Einflußbereiches des Chefs, aber immer in der Nähe der Hennen auf. Auch wenn keine eindeutigen Kämpfe zu beobachten sind, gibt es ein ständiges Abchecken der jeweils anderen, ein Kräftemessen durch minimale Verhaltenseigenheiten, und gerne auch mal ein schnelles, heimliches Beteigen einer Henne ohne viel Fragen, auch ohne daß man bei den Hennen einen Leidensdruck beobachtet. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die schlimmsten Eskalationen im Stall passieren, meistens früh am Morgen, wenn die Truppe schon wach, der Stall aber noch geschlossen ist und die Tiere sich weder aus dem Weg noch zumindest aus der Sicht gehen können. Ich weiß nicht, wie Deine Platzverhältnisse sind, ob Du eher ruhige Rassen hast oder eher agile, aber wenn es wirklich so kommt, daß die Gruppe so nicht mehr funktioniert, speziell die Hähne untereinander sich Stress machen, kannst Du auch versuchen, den Althahn z.B. mit seiner Lieblingshenne in einem eigenen Stall und Auslauf unter zu bringen. Gesetztere ältere Herren und schon etwas ältere Damen sind nicht mehr so triebgesteuert und können durchaus als Paar gut harmonieren (Es sollte aber selbstverständlich sein, das im Auge zu behalten und gegebenenfalls einzugreifen). Möglicherweise klappt es dann mit den restlichen vier Hennen und den zwei Hähnen wieder eine Weile, weil Hähne, gerade auch Schlupfbrüder, auch imstande sind, Bündnisse einzugehen. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht. Manche Hähne machen auch bei 20 Hennen noch Stress, es ist vom Charakter des jeweiligen Hahnes und seinem Hormonspiegel abhängig, wie sehr und ob die Hennen unter ihm leiden, und meiner Überzeugung nach nicht ausschließlich von der Anzahl der Hennen, die Stall und Auslauf mit ihm teilen.
    Wenn Du wirklich mit dem Gedanken spielst, zwei Hähne im Fall des Falles zu separieren, dann sollten so untergebracht werden, daß sie die Hennen nicht sehen können. Eine Trennung mit Sichtkontakt bedeutet für die separierten Hähne auf jeden Fall wieder Stress, und der kann dann auch zu heftigen Konkurrenzkämpfen führen.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  2. #2

    Registriert seit
    21.01.2020
    Land
    SH
    Beiträge
    721
    Zitat Zitat von AnnMul Beitrag anzeigen
    Wie kann ich noch erkennen, ob es meinen Hennen gut geht oder ob sie wegen den Hähnen nicht doch ein gequältes Leben führen?
    Das war ja die eigentliche Frage. Fast alle Antworten beinhalten aber nur Prognosen, wie es deiner Hühnerschar in Zukunft ergehen könnte (womit die Kollegen allerdings vermutlich Recht behalten werden).

    Leidende Hennen erkennst du mit Sicherheit am besten daran, dass sie sich vom täglichen Ablauf entfernt halten, sich also z. B. ständig im Stall aufhalten und sich selbst zur Fütterung nicht zu den anderen Hühnern gesellen.

    Allerdings werden sie nicht "psychisch" krank (wie du erwähnt hast), sondern es ist purer Eigennutz bzw. -schutz. Sobald der Grund für dieses Verhalten nicht mehr gegeben ist, sind sie wieder voll dabei, ohne irgendwelchen "psychischen" Schaden davon getragen zu haben.

    Manchmal (!) klappen ja die seltsamsten Konstellationen, ohne dass die eigentlich erwartbaren Konsequenzen eintreten. Man sollte nur jederzeit gewappnet sein, um kurzfristig reagieren zu können.

    Ich rate dir allerdings auch nicht dazu die Situation beizubehalten, nicht dass da Missverständnisse aufkommen.

  3. #3
    Moderator Avatar von sil
    Registriert seit
    27.12.2007
    PLZ
    94
    Land
    Bayern
    Beiträge
    12.251
    Die deutlichen Anzeichen, wenn eine Henne unter einem oder mehreren Hähnen leidet, hat die Themenstarterin ja selbst schon aufgezählt. Da ja nach ihren Angaben alle drei Hähne (noch) eher zurückhaltend in ihren Avancen zu sein scheinen - ja, auch das kann sich ändern - sehe ich die dringendere Frage darin, wie lange sich die Hähne noch gegenseitig tolerieren. Auch das kann sehr lange gut gehen. Hähne klären ihren Status nicht zwangsläufig durch blutige Kämpfe, da läuft vieles weitaus subtiler ab. Ein wenig kampflustiger Chefhahn muß nicht zwangsläufig eine Lusche sein, der permanent seine Schwäche demonstriert, er kann auch schlicht soviel Souveränität ausstrahlen, daß er kein, für uns Menschen eindeutiges, Machtgehabe ausleben muß. Umgekehrt muß ein friedlicher Junghahn nicht zwangsläufig ein ewiger Pazifist bleiben. Er kann auch, durch die bloße Anwesenheit von selbstsicher agierenden anderen Hähnen hormonell so auf Sparflamme fahren, daß er sich schlicht nicht "wie ein Hahn" benimmt. Da kann er optisch noch so hahnig wirken.
    Tatsache ist, daß selbst ein friedlich wirkendes Miteinander aller Beteiligten von ständigem Ausloten der eigenen Stellung und der eigenen Möglichkeiten geprägt ist. Was die Haltung mehrerer Hähne angeht, kommt noch die Verhaltensprägende Wirkung der Hormone dazu, was die Stimmung für uns menschliche Beobachter dann oft ganz unvorbereitet kippen läßt.
    Und auch wenn viele hier andere Erfahrungen haben: Ein 1:2 oder auch 1:1 Verhältnis von Hahn und Henne muß nicht zwingend leidende Hennen zur Folge haben. Es gibt tatsächlich auch Hähne, die keine Dauervergewaltiger sind. Eine durch den Tretakt verletzte Henne kann auch bei 20 und mehr Hennen auf einen Hahn passieren.
    Wie geschrieben: Beobachten, Beobachten, Beobachten, Ausweichmöglichkeiten schaffen, vielleicht auch vorbeugend mehr als einen Stall anbieten, und im Falle des Falles nicht lange abwarten sondern schnell eingreifen.
    Letztendlich ist es ja auch Interpretationssache des Halters, zu entscheiden, was noch ok ist und was auf gar keinen Fall.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  4. #4

    Registriert seit
    11.02.2006
    Ort
    daheim
    PLZ
    72
    Land
    Baden-Württemberg
    Beiträge
    1.604
    Ein suveräner Althahn kann die anderen Hähne in Schach halten solange er gesund ist. Bei uns geht/flüchtet, wenn einzelne Hähne eine Henne treten wollen und die nicht will, diese zu dem Althahn, da trauen sich die anderen nicht hin. Habe auch Hähne welche nur ihre Lieblingshenne haben und sich mit dieser auf dem Grundstück absondern.
    Was meiner Meinung nach bei mehreren Hähnen ganz wichtig ist: sehr viel Platz in Stall und Auslauf. Hier klappt es gut mit dem Verhältnis 3 Mädels auf einen Hahn und das bei 15 Hähnen. Allerdings ist der Platz groß. Habe eine gemischte Gruppe jung und alt vom Zwerghuhn bis zu Marans, es klappt. Im Stall werden auf einen Quadratmeter Grundfläche 2 Tiere berechnet dazu natürlich die Stangen nach oben im Auslauf stehen durchschnittlich jedem Tier 10 Quadratmeter zur Verfügung, da klappt es auch mit den vielen Hähnen.
    Allerdings habe ich für Probleme oder kranke oder verletzte Tiere Ausweichställe zur Verfügung. Da ist einfach genaues beobachten angesagt, damit man bei Problemem eingreifen kann. So ist zur Zeit ein Huhn mit ihrer Freundin hier im Warmen untergebracht, da dieser Henne durch Treten ihres groben Lieblingshahns die Federn ausgingen und nicht mehr nachwachsen wollen.
    Geändert von Quaki (29.01.2023 um 11:38 Uhr)

  5. #5

    Registriert seit
    12.04.2018
    Ort
    Schwabenländle
    PLZ
    70
    Land
    D
    Beiträge
    586
    Zitat Zitat von Quaki Beitrag anzeigen
    … So ist zur Zeit ein Huhn mit ihrer Freundin hier im Warmen untergebracht, da dieser Henne durch Treten ihres groben Lieblingshahns die Federn ausgingen und nicht mehr nachwachsen wollen.
    Aber da liegt doch genau das Problem bei der geringen Hennen/Hahn-Quote: dass sich das Treten auf zu wenige Tiere verteilt und das Federkleid der Hennen leidet!

  6. #6
    Avatar von nero2010
    Registriert seit
    21.02.2014
    Beiträge
    6.406
    Eine solche Quote habe ich nicht einmal bei meinen Zwergseidenhühnern.

  7. #7

    Registriert seit
    04.07.2013
    Ort
    El Fondo de les Neus
    PLZ
    03688
    Land
    Spanien
    Beiträge
    4.875
    Zitat Zitat von Quaki Beitrag anzeigen
    Ein souveräner Althahn kann die anderen Hähne in Schach halten solange er gesund ist.
    Er kann sie sogar töten.

    LG Stefan

  8. #8
    Ei-like ! Avatar von ~Lucille~
    Registriert seit
    09.03.2018
    Beiträge
    4.550
    Ja, natürlich könnte er das.
    Sowas kommt aber recht selten vor und man sollte eine Haltung mit mehreren Hähnen gut im Blick behalten.
    Gerade aufstrebende Junghähne lassen das Gefüge gern innerhalb weniger Tage kippen.
    Dann muss man handeln (können und wollen!).

    Nicht immer ist der erfahrenere Hahn derjenige, der als „Sieger“ hervorgeht.
    Sei dir bewusst, dass du uU relativ schnell einen Plan B haben solltest und das am besten vorher.

    Ich halte diese Geschlechterverteilung übrigens auch für recht ungünstig und denke, dass da über kurz oder lang (eher kurz) Probleme auftreten werden.

  9. #9
    Moderator Avatar von zfranky
    Registriert seit
    14.06.2014
    Ort
    Essen
    Beiträge
    16.607
    Ich halte seit vielen Jahren immer mehrer Hähne. Das war bis auf Kleinigkeiten auch immer problemlos.
    Aber selbst wenn es längere Zeit gut läuft, kann es auch bei völlig erwachsenen Hähnen sehr schnell kippen. Im letzten Herbst z.B. waren es drei gleichaltrige, fast 2 Jahre alte Hähne. Bis Oktober war alles problemlos, dann wurden mir die drei sich zu "einig". Wenn ein Hahn eine Henne trat, standen die anderen 2 brav wie an einer Bushaltestelle in Reihe und traten die Henne ebenfalls. Das war dann für so eine Henne eindeutig zuviel. Binnen 3-4 Tage waren einige Hennen kahl und viele trauten sich nicht mehr vom Kotbrett runter. Ich hab die drei dann unverzüglich zum Essen eingeladen. Es gab genug Junghähne als Alternative. Zur Zeit funktioniert es wieder problemlos. Allerdings achte ich auf ein Verhältnis Hahn-Henne 1:6 oder 1.8 oder höher.
    nach 20 Jahren endlich wieder Hühner, spontaner Bruteier-Kauf bei Ebay, geliefert in die Packstation, Oktober 2014 erste Naturbrut... ein bisschen Natur in der Stadt..
    Aktuell 3,35 New Hampshire, 3,7 Gänse, dazu Pferd, Hund, 3 Katzen und Bienen ...

  10. #10
    Avatar von Dylan
    Registriert seit
    08.09.2017
    PLZ
    9
    Beiträge
    3.658
    Sowas hatte ich auch schon. Ein Junghahn hat die Henne festgehalten, der andere getreten. Und die viele Treterei stresst die Hühner schon, besonders weil es immer welche gibt, auf die es die Hähne besonders abgesehen haben. Die verteilen ihre Triebe nicht gleichmäßig, sondern gucken sich ihre Lieblingshühner aus. Zumindeste hier kann ich das beobachten. Aktuell laufen zwei Hähne auf 37 Hennen, das verteilt sich zwar, aber mehr muss ich nicht haben.

Seite 2 von 4 ErsteErste 1234 LetzteLetzte

Ähnliche Themen

  1. Könnt ihr schon erkennen ob es ein Hahn oder eine Henne wird
    Von krümel232 im Forum Kükenaufzucht
    Antworten: 7
    Letzter Beitrag: 17.04.2015, 11:35
  2. Antworten: 6
    Letzter Beitrag: 14.04.2014, 22:04
  3. Antworten: 11
    Letzter Beitrag: 07.04.2013, 21:13
  4. Zwei Hähne eine Henne - zuviel für sie?
    Von Asupta im Forum Nichtansteckende Krankheiten
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 25.03.2010, 17:27
  5. Hähne kämpfen - nur eine Frage der Hennen-Anzahl?
    Von Saatkrähe im Forum Dies und Das
    Antworten: 31
    Letzter Beitrag: 03.04.2007, 22:48

Stichworte

Lesezeichen

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •