Zitat Zitat von sm20 Beitrag anzeigen
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Übrigens, wer von den Diskussionsteilnehmern hat denn schon über längere Zeit eigene Erfahrungen mit "mehreren Hähnen bei zu wenig Hennen" gesammelt? Ich meine jetzt wirklich kontinulierlich über eine längere Zeit.
Ich hebe mal die Hand.
Wobei: definiere "zu wenig"

Das Verhältnis Hahn zu Henne ist bei mir seit vielen Jahren zwischen 1:2 bis 1:6. Ja, ich kenne auch abgetretene Hennen, meistens ist in jedem Jahr eine, vielleicht auch zwei dabei. Mittlerweile bin ich stark davon überzeugt, daß es nicht daran liegt, daß diese Hennen übermäßig von den Hähnen strapaziert werden, sondern daß es auch eine Art Eigentümlichkeit des Gefieders ist. Ich kann mir anders nicht erklären, warum die eine Henne zwei Tage, nachdem sie ihr erstes Ei gelegt, bzw ihre Legepause beendet hat, schon stark zertreten aussieht, während andere noch kurz vor der Mauser ganz adrett daherkommen. Und nein, es liegt nicht daran, daß diese Hennen pausenlos vergewaltigt werden. Es sind auch nicht die, die die meisten Eier legen.

Allerdings, und das würde ich am liebsten ganz fett unterstreichen: Jeder Hahn, der sich nicht an die Spielregeln hält, die ich aufstelle, wird umgehend rausgenommen. Zeigt ein Junghahn Tendenzen zum "Vergewaltiger", wars das für ihn. Sucht einer immer wieder Streit, ebenso. Wirkt einer von den anderen unterdrückt oder wird er gar gemobbt, muß er umziehen.
Ein Hahn, der hier Bleiberecht bekommt, ist wachsam, höflich zu den Hennen, akzeptiert meine Anwesenheit und ist tolerant gegenüber anderen Hähnen. Oft sehe ich aber auch, wie sich Freundschaften und Bündnisse zwischen Hähnen und Hennen entwickeln. Je älter ein Hahn wird, desto eher kristallisiert sich eine Art feste Partnerschaft zwischen ihm und einer oder zwei Hennen heraus. Die Junghähne, die sich von selbst in die Erwachsenengruppe integrieren, sind meist die, die dann auch bleiben.
Mehrere Hähne teilen sich in die Aufgabe, die Hennen zu betreuen und zu bewachen, arbeiten bei einer echten Gefahr auch zusammen. Auch wenn sie sich nicht bis aufs Blut bekämpfen, muß man sich dennoch bewußt sein, daß sie gerade im jungen Erwachsenenalter in ständiger latenter Konkurrenz leben und daß man als Halter immer gefordert ist, im Zweifel einzugreifen.
Mein Stall hat mehrere Abteile, so daß sie sich immer aus dem Weg und aus den Augen gehen können, auch das finde ich sehr wichtig für ein dauerhaftes friedliches Miteinander. Nicht nur für die Hähne untereinander, auch für die Hennen und das Miteinander von Hennen und Hähnen.

Wer nicht eingreifen kann oder will, sobald die Stimmung von noch friedlich zu bedenklich umschlägt, genauso wer nur begrenzten Platz in Stall und/oder Auslauf hat, sollte sich meiner Meinung nach aber auf keinerlei Experimente einlassen. Da ist es wohl im Sinne aller Beteiligten besser, sich von vornherein von der Idee mehrerer Hähne zu verabschieden.