Das Wichtigste wäre Rechtsicherheit zu haben. Nicht dass man Hühnerstall und teure raubwildsichere Ställe errichtet und dann kann man alles zum Müll geben nur weil es jemanden nicht gefällt dass man Hühner hat. Auch wenn der Nachbar anfangs zustimmt hilft es nichts wenn er es sich das später anders überlegt. Man ist der Willkür ausgesetzt solange Hühner zu den landwirtschaftlichen Nutztieren gehören, die im Wohngebiet nicht gehalten werden dürfen.
In Deutschland gehören Hühner zu den Kleintieren und Kleintiere dürfen in Deutschland überall gehalten werden. Deshalb ist Deutschland in einer wesentlich stärkeren Position.
In Österreich gibt es den Begriff Kleintier scheinbar nicht oder doch? Ich bin mir da selbst nicht ganz sicher, weil ich auch nicht weiß, ob Hasen im Wohngebiet gehalten werden dürfen. Schließlich werden Hasen auch im Normalfall geschlachtet und sind damit landwirtschaftliche Nutztiere.
Ich finde es nur Heuchelei, wegen der katastrophalen Zustände in den Massentierhaltungen entsetzt zu reagieren, aber gleichzeitig eine artgerechte Hühnerhaltung zu verhindern. Ich kann es schon verstehen, dass es den Bauernvertreter auch ein Dorn im Auge ist, wenn viele Eier und Hühnerfleisch selbst produzieren.
Ich finde, dass jeder das Recht haben muss, seine Lebensmittel selbst produzieren zu dürfen, insbesondere wenn diese im Lebensmitteleinzelhandel nicht angeboten werden. Biohühner, die genauso in Massentierhaltungsställen gehalten werden ist nicht das selbe wie wenn Hühner auf einem Misthaufen scharren dürfen. In Biomassentierhaltungen gibt es nichts zu scharren, weil sie keine Würmer und Insekten finden werden. Damit kann man auch solche Hühner oder Eier auch nicht im Lebensmitteleinzelhandel kaufen. Deshalb müsste die eigene Hühnerhaltung im Grunde ein Menschenrecht sein.
Es muss sich auf alle Fälle in Österreich diesbezüglich etwas grundlegend ändern. Aber ohne Lobby geht das nicht, weil einzelne Personen einfach machtlos sind. Es braucht zumindest eine breite Unterstützung in der Bevölkerung und einen Verein, der das organisiert. Davon ist weit und breit nichts zu sehen. Grundsätzlich wäre das Aufgabe der Tierschutzvereine, aber die wollen nichts davon wissen. Die wollen generell keine Nutztiere, die irgendwann geschlachtet werden und bis dorthin mit Eierlegen gequält werden, die dann der Mensch frisst. Tierschutzvereine kann man deshalb vergessen. Die Bauernvertretung ist natürlich auch dagegen. Einen anderen Verein interessiert das nicht.
Hühnerhaltung im Wohngebiet wird geduldet, solange sich niemand beim Bürgermeister beschwert. Wenn sich jemand beschwert muss der Bürgermeister aktiv werden und wenn das Gesetz Hühnerhaltung im Wohngebiet nicht erlaubt muss man seine Zelte abbrechen. Somit weiß man nie wie lange man seine Hühner im Wohngebiet noch haben darf. Das Gefühl ist ähnlich wie wenn man sieht, wie der Habicht seine Kreise zieht nur mit dem Unterschied, dass man nicht nur keine Hühner mehr hat sondern auch der Stall und sämtliche Einrichtungen weg sind und kommt damit einem Tierhaltungsverbot gleich.
Es muss sich jedenfalls etwas ändern, damit man rechtlich geschützt ist.
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